Die beiden RAID-Speicher Lacie 6big und 12big nutzen Thunderbolt 3 und erreichen so Spitzenwerte. Wir haben beide Geräte getestet.

Satte 40 GBit/s (5 GB/s) ist die theoretisch maximale Übertragungsgeschwindigkeit von Thunderbolt 3, das mit dem aktuellen Macbook Pro genutzt werden kann. Es gibt nur wenig Peripherie, die diese hohen Datenraten auch tatsächlich nur annähernd nutzt. Eine Anwendung ist ein schnelles RAID-Laufwerk, also ein Verbund mehrerer Festplatten, etwa für die Videoproduktion. Die Seagate-Tochter Lacie hat mit dem 6big und 12big zwei solche RAID-Laufwerke auf den Markt, die mit Thunderbolt 3 ausgestattet sind. Wir konnten diese RAID-Speicher, die mit sechs beziehungsweise zwölf je 8 TB großen speziellen RAID-Festplatten bestückt sind, testen. Die Übertragungsraten sind beeindruckend.

Thunderbolt 3 achtmal schneller als USB 3
Das neue Macbook Pro verwendet mit USB-C eine Schnittstelle, die alle vorhergehenden Schnittstellen miteinander kombiniert. Und noch mehr, denn das Highend-Laptop von Apple kann erstmals eine Thunderbolt-3-Schnittstelle nutzen, ebenfalls über den USB-C-Anschluss. Die Übertragungsgeschwindigkeit von Thunderbolt 3 ist enorm. 40 GBit/s (5 GB/s) ist die theoretisch maximale Übertragungsgeschwindigkeit, achtmal so hoch wie USB 3 (5 GBit/s) und 50 mal schneller als Firewire 800 (800 Mbit/s).
Thunderbolt 3 kommt derzeit nur im Apple Macbook Pro zum Einsatz. Aber das neue Mac Pro, das nächstes Jahr erscheinen soll, und auch der iMac, der vermutlich im Herbst dieses Jahres auf den Markt kommt , wird sicherlich Thunderbolt 3 nutzen.
Lacie 6big und Lacie 12big
Kapazität Lacie 6big: 24, 36, 48 (getestet), 60 TB
Kapazität Lacie 12big: 48, 72, 96 (getestet), 120 TB
6 beziehungsweise 12 hotswap-fähige IronWolf Pro-Festplatten
RAID-Modi: 0,1, 5 (empfohlen und getestet), 6, 10, 50, 60
Anschlüsse : 2x Thunderbolt 3, 1x USB 3.1
Maße (B × H × T): 12big: 161 × 447 × 237 mm; 6big: 161 × 225 × 237 mm
Netzteil : 12big: 400 W; 6big: 250 W
Aktueller Preis auf Amazon:
Lacie 12big 96 TB
und
6big 48 TB
Massive Gehäuse, beeindruckende Leistung
Die beiden RAID-Speicher von Lacie sind wirklich Schwergewichte: Das Gehäuse ist sehr massiv und hochwertig gebaut. Mit eingebauten Festplatten kommt das Lacie 12big auf satte 17,6 Kilo und das Lacie 6big immerhin noch auf knapp 10 Kilo. Nun sagt das Gewicht eines RAIDS zwar noch nichts über dessen Leistung aus. Doch es vermittelt einem immerhin einen Vorgeschmack, was die beiden RAID-Laufwerke so alles bieten können.

Vier große und angenehm leise Lüfter kühlen das Lacie big12 und zwei Lüfter den halb so großen Lacie big6. Geräuschvoller geht es nur dann zur Sache, wenn alle Festplatten anlaufen.
An Anschlüssen findet man bei beiden Geräten neben zwei Thunderbolt-3-Ports einen Port für USB 3.1. Dank der beiden Thunderbolt-3-Ports kann man weitere Thunderbolt-Geräte in Serie schalten.
RAID-Controller wird mit Software administriert
Beide RAID-Speicher verwenden einen Hardware-RAID-Controller, der über die Software Lacie RAID Manager (Mac/Windows) verwaltet wird. Voreingestellt ist RAID 5, das ist ein Kompromiss aus Datensicherheit und Geschwindigkeit. Allerdings wird so nicht die volle Kapazität der verwendeten Festplatten ausgenutzt. Beispielsweise beträgt der Gesamtspeicher mit RAID 5 nur 88 TB, wenn man zwölf 8-TB-Festplatten (96 TB) verwendet. Fällt eine Festplatte aus, speichern die übrigen Festplatten im RAID-5-Verbund die Daten weiterhin sicher. Allerdings dann ohne Redundanz, ein weiteres Laufwerk darf dann nicht ausfallen.
1700 Megabyte pro Sekunde
Lacie verbaut hauseigene Seagate-Festplatten, die speziell für RAID-Laufwerke gebaut sind und 7200 Umdrehungen pro Minute schnell sind. Sowohl das von uns getestete Lacie 12big als das 6big sind mit 8 TB großen Festplatten bestückt, die wir jeweils im empfohlenen RAID 5 konfigurieren.
Wir messen bei dem Lacie 12big mit dem kostenlosen Tool
Blackmagic Disk Speed Test
eine durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit von knapp 1,7 GB/s (1700 MB/s) beim Lesen und rund 930 MB/s beim Schreiben. Das Lacie 6big ist zwar immer noch sehr schnell, aber deutlich langsamer als sein großer Bruder 12big mit seinen zwölf 8 TB großen Festplatten. Wir messen beim 6big durchschnittlich rund 1 GB/s (1000 MB/s) beim Lesen und rund 817 MB/s beim Schreiben.

Verwaltung des RAID mit Mac-Software Lacie RAID Manager
Das Hardware-RAID des Lacie 12big und 6big verwaltet man mit der Software Lacie RAID Manager, die es für Mac und Windows gibt. Am Mac gestartet lassen sich erst Änderungen am RAID vornehmen, wenn man sich als Admin des Rechners angemeldet hat. Das ist ein guter Schutz, sollte man das RAID in Arbeitsgruppen verwenden und beispielsweise der Cutter einer Videoproduktion nicht auf die Einstellungen des RAID zugreifen soll.
Lacie RAID Manager Nur als Admin des verwendeten Macs kann man den Lacie RAID Manager verwenden.
© Markus Schelhorn zur Bildergalerie-GroßansichtBeide RAID-Laufwerke unterstützen verschiedene RAID-Modi, die man mit der Software einstellen kann. Empfohlen und voreingestellt als sogenanntes Array ist RAID 5, mit den wir die Laufwerke auch getestet haben. Einmal als RAID 5 eingerichtet muss man das Laufwerk mit Apples Festplattendienstprogramm formatieren. Hier verhält sich das RAID wie eine normale Festplatte und man kann auf Wunsch auch mehrere Partitionen anlegen.
Empfehlung RAID-Laufwerk mit Thunderbolt 3 Schnittstelle
Die beiden RAID-Laufwerke Lacie 6big und 12big zeichnen sich durch eine sehr robuste und hochwertige Bauweise aus. Die Datenraten sind Dank Thunderbolt 3 rasend schnell und genügen so auch mit RAID 5 leicht den Anforderungen professioneller Videobearbeitung. Zudem lässt sich das System sicher und bequem administrieren. Beide Laufwerke sind für den intensiven täglichen Gebrauch ausgelegt. Für Privatanwender sind diese Hochleistung-RAIDs nicht gebaut, das bemerkt man schon beim Preis: Über 11.000 Euro kostet das von uns getestete 12big mit 96 TB Speicher und knapp 6000 Euro die 48 TB große Version des 6big.