Ein iPhone mit maximaler Speicherausstattung kostet 200 Euro mehr als die Basisversion – kann man das nicht mit iCloud und Apple Music ausgleichen?

Für Musikenthusiasten und Videofilmer darf es nur ein iPhone mit mindestens 128 GB sein, der Durchschnittsanwender kommt bei Vergleich der Preise aber doch ins Schwanken. Bekommt man doch ein iPhone mit 32 GB für 759 Euro , die Version mit 256 GB kostet dagegen gleich 979 Euro, also 220 Euro mehr.
32 GB Speicher sind aber schon sehr knapp für Fotos, Musik und Videos. Unsere Frage ist aber: Wofür braucht man noch viel internen Speicher? Vor allem durch iOS 11 hat sich viel geändert.
iOS 11
Mit iOS 11 hat Apple iCloud verbessert und man kann so gut wie alle Dateien in die Cloud auslagern. Verschiebt man seine Fotos und Videos in die Cloud, sieht man auf seinem iPhone nur noch Vorschaudateien – erst beim Auswählen lädt sich per WLAN oder Mobilfunk die Datei. Das Auslagern der Musikdateien ist unter iOS eigentlich schon ein alter Hut, auch hier merkt man oft keinen Unterschied mehr, ob eine Musikdatei gestreamt wird oder auf dem internen Speicher des iPhone liegt. Auch die neue App Files erleichtert den Zugriff auf iCloud, hat man doch simplen Zugriff auf alle vom Mac und iPhone hochgeladenen Dateien.

Die kostenlos verfügbaren 5 GB von iCloud sind allerdings ein Witz und reichen nur knauserigsten Anwendern. Aber auch die nächstgrößere Stufe mit 50 GB ist nicht hinreichend, wenn man mehrere iOS-Geräte verwalten und seine Foto-Bibliotheken komplett hochladen will. Empfehlenswerter ist da schon der Plan mit 200 GB, der 2,99 Euro im Monat kostet – oder etwa 72 Euro für zwei Jahre. Wir gehen dabei davon aus, dass ein Nutzer sein iPhone für zwei Jahre verwendet und dann durch ein neues Modell ersetzt. Natürlich sind 200 GB auch für unseren Käufer des 256 GB-Modells interessant, für die intensive Nutzung von iCloud sind sie aber dringend erforderlich.
Apple Music
Etwas komplizierter wird unsere Kalkulation, wenn wir auch die Kosten von Apple Music einbeziehen. Für ein einigermaßen komfortables Auslagern der Musikdaten über die iCloud-Musikmediathek benötigt man nämlich ein Abo von Apple Music, das im Monat zehn Euro kostet. Für ein komplettes Jahr kostet das Abo noch 100 Euro, für die von uns beobachteten zwei Jahre, also 200 Euro. Was man bei den hohen Kosten bedenken sollte, ist allerdings, dass die Funktion der iCloud-Musikmediathek nur eine der vielen Vorzüge von Apple Music ist.

Vielleicht hat ja auch der Besitzer des iPhone mit 256 GB Speicherplatz Interesse an Apple Music? Schließlich bietet der Musikdienst ein erstklassiges Angebot und mittlerweile ist sogar der Bedienkomfort akzeptabel und billiger als der CD-Kauf. Trotzdem gehen wir davon aus, dass unser Besitzer eines 256 GB-iPhone seine Musik lieber selbst auswählt – und sich mit Streaming-Qualität nicht zufrieden gibt – vielleicht, weil er es einfach nicht erträgt, wenn beim Zugfahren das Gitarrensolo durch ein Funkloch unterbrochen wird oder einfach in einem Gebiet ohne solide LTE-Leistung lebt. Da macht Apple Music einfach wenig Spaß.
Telekom und Vodafone
Für den mobilen Zugriff auf Fotos und Daten benötigt man einen zuverlässigen und schnellen Mobilfunkvertrag. Backups sind zwar über WiFi möglich, ausgelagerte Dateien sollte man aber eben auch unterwegs zur Verfügung haben. Empfehlenswert ist dann auch ein Vertrag mit LTE, da hier sowohl Empfangsqualität als auch Latenz einfach besser als über das alte 3G-Netz sind. Das ist aber teuer. So bieten aktuell in Deutschland nur Vodafone und T-Mobile LTE-Unterstützung, auch die Verträge unterscheiden sich preislich wenig. Für häufige iCloud-Zugriffe würden wir einen Vertrag mit 3 GB wählen, bei der Telekom wäre dies der Vertrag Magenta M mit 45 Euro pro Monat. Dank der neuen Option Stream On ist außerdem das Abspielen von Apple Music enthalten. Wir gehen nun davon aus, dass ein Nutzer mit sehr viel internem Speicher weniger Datenvolumen verbraucht – solide Leistung soll der Vertrag aber trotzdem bieten. Bei geringer iCloud-Nutzung genügt nach unserer Meinung der Vertrag Magenta S mit 1GB Volumen für 35 Euro. Hier gibt es die Option Stream On leider nicht, diese steht erst ab den M-Verträgen zur Verfügung. Die Preise bei Vodafone sind etwas günstiger, so bekommt man für 32 Euro im Monat den Vertrag Red S. Rabatte und Sonderaktionen haben wir zur Vereinfachung bei der Rechnung weggelassen, ebenso rabattierte Vertragsgeräte. Für unseren iCloud-Fan gehen wir deshalb von einer 2-Jahresgebühr von 1080 Euro aus. Unser iCloud-Verächter hat sich dagegen für den Vertrag von Vodafone entschieden und zahlt 768 Euro. Zugegeben: Mit günstigen Prepaid-Karten könnten man zwar viel Geld sparen. Lahme Downloads und miese Reaktionszeiten führen dann aber das Cloud-Konzept ad Absurdem.
Unsere Gesamtrechnung:
iPhone 32 GB mit iCloud-Präferenz: 756 + 72 + 200 + 1080 = 2108 Euro
iPhone 256 GB ohne iCloud-Dienste: 979 + 768 = 1747 Euro
Unser Fazit:
Heute kann man dank moderner Cloud-Technlogie und leistungsfähiger Netze viele Daten auslagern. Die Cloud-Dienste selbst kosten ebenfalls nicht die Welt. Das Kostenproblem bei einer Cloud-Strategie sind aber hierzulande vor allem die teuren Mobilfunkverträge. Nutzt man sein iPhone fast nur im heimischen WLAN, sieht es natürlich anders aus.