Schon die Werbevideos auf der Keynote zeigen deutlich: Die Apple Watch Ultra ist nicht für das herkömmliche Fitnessstudio gemacht, die passt besser ins Hochgebirge oder unters Wasser. Damit wagt sich Apple auf den Markt von Extrem-Sportlern und da gelten etwas andere Regeln als bei dem Alltagseinsatz.
Wir wollen schauen, wie sich die Ultra im Vergleich mit einer Outdoor-Smartwatch schlägt. Der Vergleich mit der Series 8 wird eigentlich nichts aussagen, obwohl die beiden Modelle aus dem gleichen Hause stammen. Als Referenz ziehen wir hier Garmin mit seiner Outdoor- bzw. Adventure-Smartwatch Fenix 7. Das ist in etwa das Gerät, womit die Apple Watch Ultra auf dem Markt im Wettbewerb stehen wird.
Form
Der auffallendste Unterschied zwischen der Garmin Fenix 7 und Apple Watch Ultra ist die Gehäuseform. Die Apple Watch kommt gewöhnlich in rechteckiger Optik mit leicht abgerundeten Ecken, Garmin setzt auf runde Uhren. Beiden Formen werden seine Fans und Kritiker haben. Apple argumentiert seine Wahl damit, dass die ganzen Smartphone-Benachrichtigungen wie Nachrichten, Mails etc., also alles, was mit Text zu tun hat, nur in einer Listenform sich passabel abbilden lässt. Garmin bietet eine etwas engere Auswahl an Smartphone-Benachrichtigungen, die auf der Uhr abgebildet werden, daher ist das Darstellungsproblem hier nicht so akut.
Preis
Apple bietet seine Ultra-Uhr in einer Gehäusegröße mit einem einzelnen Finish, nämlich Titan und ab Werk mit LTE ausgestattet, deswegen gibt es dafür eine einzelne Preisposition von 999 Euro. Bei Garmin finden sich dagegen Größen von 42 mm, 47 mm und 51 mm. Auch Display-Oberfläche lässt sich konfigurieren: Neben dem Standard-Glas kann man Saphir-Glas mit einer Power-Glass-Linse auswählen. Damit kann die Uhr zusätzlich noch Sonnenenergie tanken. Deswegen zahlen Sie für die Garmin Fenix 7 ab 699 bis 1.199 Euro. Die Apple Watch Ultra kostet also genauso viel wie eine Mittelfeld-Fenix 7 von Garmin.
Apple Watch Ultra für 999 Euro vorbestellen
Sensoren
Erstaunlich aber wahr, sowohl die Fenix 7 als auch die Apple Watch Ultra kommen mit einer vergleichbaren Auswahl an Sensoren: Multifrequenz-GPS, Barometer, Beschleunigungssensor, Gyroskop, Kompass. Der Apple Watch Ultra merkt man das Erbe aus der riesigen Gesundheitsabteilung in Cupertino an: Die EKG-Messung ist dabei, für Frauen die Temperaturmessung und Pulsoximeter haben die beiden Modelle spendiert bekommen. Da Apple mit der Apple Watch Ultra auch Taucher und Wassersportler ansprechen will, gibt es einen Wassertemperatursensor, der ist sicherlich in den Bergen nicht zu gebrauchen. Eine schlaue Idee finden wir aber die eingebaute Sirene in der Apple Watch Ultra, somit kann sie Notrufzeichen von sich geben. Die Sturzerkennung hat die Ultra noch von der Series 4 geerbt, sie ist aber das Ergebnis der Zusammenarbeit vom Beschleunigungssensor, Gyroskop und maschinellem Lernen bei der Apple Watch. Die Herzfrequenzmessung ist seit Jahren Standard bei solchen Uhren, hier unterscheiden sich die Hersteller nur geringfügig darin, was sie mit den Daten machen und wie sie sie auswerten.
Akku
Bei der Apple Watch Ultra sind die Akkuangaben relativ einfach: Bis zu 36 Stunden lässt sich die Uhr mit einer Ladung betreiben, im neuen Stromsparmodus – bis zu 60 Stunden. Die Akkuleistung der Garmin Fenix 7 hängt von dem entsprechenden Modus ab, in dem man die Uhr nutzt. In einem Expeditions-GPS-Modus lässt sich die Fenix 7 bis zu 139 Tage (mit Solarladung) betreiben. Allerdings wird auf der Webseite nicht so richtig klar, welche Funktionen in welchem Modus verfügbar sind. Die kürzeste Laufzeit gibt Garmin mit 36 Stunden an, dabei sind alle Satellitensysteme aktiviert und wohl Musik abgespielt.
Fazit:
Im Vergleich mit der herkömmlichen Apple-Watch-Reihe ist die Ultra-Uhr von Apple zu teuer, zu groß und wohl zu gut ausgestattet, als dass sie sich als Investition lohnt. Auf dem Markt der Outdoor-Uhren bewegt sie sich eher im Mittelfeld und hat nur bei Akkulaufzeiten einen Nachholbedarf an die Konkurrenz. Allerdings ist die Apple Watch Ultra ein Zwitter zwischen dem Tauch-Computer und einer Outdoor-Uhr. Wer im Sommer tauchen oder surfen geht und im Frühling und im Herbst eher wandern, für den ist die Uhr eine perfekte Wahl. Allerdings sollte die Schnittmenge zwischen den passionierten Surfern und Wanderern eher klein sein, so dass die Apple Watch Ultra bei Apple ein Nischenprodukt bleibt. Auf dem Markt der Outdoor-Uhren ist sie nicht mal das teuerste Produkt, was sie sicherlich konkurrenzfähig macht.