Macwelt wünscht einen guten Morgen! Endlich ist es wieder soweit, nach zwei fürchterlichen Jahren: Die Vorfreude war über Wochen und Monate angestiegen, die größten Fans stehen schon lange vor Einlass in langen Schlangen vor den verschlossenen Türen. Doch es gibt kein Pardon: Niemand bekommt etwas, ehe die definierte Zeit gekommen ist, auch nicht, wenn man schon vorher reserviert und bestellt hat. Hilft nur, mit dem vom letzten Einkauf übrig gebliebenen sich die Zeit ein wenig zu vertreiben und die Vorfreude noch weiter zu steigern.
Nein, wir meinen nicht den Verkaufsstart des iPhone 14 (Pro) heute ab 9 Uhr in den wieder offenen Apple Stores, sondern die Eröffnung des Oktoberfests in München morgen um 12 Uhr. Erst wenn der Oberbürgermeister Dieter Reiter mit zwei, drei oder mehr Schlägen den Wechsel in den Hirschen getrieben hat, dürfen auch die Wiesnkellner im Schottenhamel und den anderen Bierzelten die Objekte der Begierde austeilen. Heute im Apple Store werden die Kund:innen gemäß ihrer vereinbarten Termin mit Telefonen ausgestattet, die Wangen vorgeglüht vor Aufregung.
Auf der Wiesn hat man die Wahl zwischen sechs Farben, auch wenn es auch in jedem Zelt nur eine gibt, irgendetwas zwischen honiggelb und karamellbraun. Die Kapazität jeder verkauften Einheit ist immer die gleiche, also nur ein Maß für die Mass, während Apple immer drei Speicherkonfigurationen zur Auswahl stellt. Bei den Preisen treffen sich die beiden Anbieter dann wieder am oberen Ende ihres jeweiligen Marktsegments. Die Leute sind aber bereit, für einen Liter Bier inklusive Trinkgeld bis zu 15 Euro hinzulegen – oder eben einen schicken Tausender für ein neues Telefon.
Noch eine Gemeinsamkeit: Von einem iPhone wird man ebenso wenig satt wie von einer Mass Bier. Wobei sich die Upgradezyklen deutlich unterscheiden, zwischen den Bestellungen liegen hier meist zwei bis drei Jahre, dort wird im Viertel- oder Halbstundentakt nachgeschenkt. Apple soll ja angeblich einerseits alte iPhones mit Betriebssystemupdates regelmäßig ausbremsen, um so den Anwender rascher zu einer Neuanschaffung zu bewegen – das stimmt so aber nicht.
Was hingegen stimmt: Die Bierzeltkapellen sind strikt dazu angehalten, das Publikum auf dem größten Volksfest der Welt regelmäßig zum Trinken zu animieren (“Ein Prosit der Gemütlichkeit”). Heuer kommen sicher noch ein paar Grölereien hinzu, bei denen man das eben inkorporierte Bier wieder ausspeien möchte. Die Brauereien haben zudem über die Jahre und Jahrzehnte hinweg den Hopfenanteil im Wiesnbier immer mehr reduziert, so dass es einfach “süffiger” wird und pro Sitzplatz nicht nur einer oder zwei Liter den Weg durch die Kehlen finden. Apple würde solche Drinks, ähh, Tricks, niemals anwenden und etwa die besten Neuerungen des Jahrgangs nur den Top-Modellen vorbehalten.
Was in diesem Jahr hinzukommt, ist ein gewisses Risiko. Epidemiologen halten das Ansteckungsrisiko in einem Bierzelt, in dem nahe beieinander gesessen, gesoffen und gegrölt wird, für nahezu 100 Prozent. Bis 2019 haben wir über die alljährliche „Wiesnpest“ eher geschmunzelt, das Lachen darüber kann in diesem Jahr bald vergehen. In Landkreisen, die ihre Volksfeste schon hinter sich haben, sind deutliche Auswirkungen zu sehen.
Das Risiko bei Apples Herbstfeierlichkeiten des Jahres 2022: Die Enttäuschung über kaum merklichen Fortschritt kann groß sein, der Kater kommt aber allenfalls nächstes Jahr, wenn die iPhones 15 größere Innovationen bringen.
Hier sind wir wieder bei den Unterschieden: Als Bierzeltfreund geht man jedes Jahr auf die Wiesn, gerne auch mehrmals pro Saison. Unter den Apple-Fans sind aber diejenigen in der Minderheit, die alljährlich mehr vom Gleichen haben wollen.
Trotz aller Risiken und Nebenwirkungen freuen wir uns, wenn in Kürze die Apple Stores und die Bierzelte eröffnen und wir uns endlich wieder unser(e) Maß vollbekommen. Auf ein schönes, schnelles neues iPhone und auf eine friedliche Wiesn!
Lesetipps für den Freitag:
Ärgerlich: Wer heute sein neues iPhone bekommt und einrichten will, kann ein Problem bekommen. Wie Apple bestätigt, bricht die Aktivierung des iPhones unter iOS 16 in seltenen Fällen in offenen WLANs ab, einen Softwarefix gibt es bisher dafür nicht. Betroffene müssen dann wie in den alten Tagen des iPhones dieses mit dem Mac oder dem PC verbinden, um die Aktivierung zu komplettieren, der Rest des Einrichtungsvorgangs kann dann wieder im WLAN erfolgen.
Sportlich: Bis Apples AR-Brille Realität wird, dauert es noch etwas. Doch schon heute können Sportler:innen eine Brille nutzen, die in ihr Sichtfeld Daten projiziert, wie etwa die aktuelle Geschwindigkeit oder die Pulsfrequenz. Die AR-Sportbrillen Engo und Julbo nutzen dazu etwa die Technik Active Look des Herstellers MicroOLED, die nun auch die Apple Watch ab watchOS 9 mit zu den unterstützten Geräten zählt. Mit der App Active Look 2.0 für watchOS lassen sich Apples Uhren mit den Brillen verbinden, welche Daten man genau ins Gesichtsfeld bekommt, kann man dabei mit Handgesten steuern.
SOS: Wenn man mit seinem iPhone 14 (Pro) außerhalb der Reichweite in Not gerät, kann man per Satellit Hilfe rufen. Der SMS-Notruf wird erst ab November zur Verfügung stehen, zunächst in den USA und Kanada. Gegenüber MacPrime deutet Apple indes an, noch im Jahr 2022 den Dienst in weiteren Ländern anzubieten und ihn 2023 noch zu erweitern. Welche Länder das sind, verrät Apple nicht. Die Satelliten-Infrastruktur müsse auch noch ausgebaut werden, Apple investiere 450 Millionen US-Dollar dafür. In den ersten zwei Jahren nach dem Kauf eines neuen iPhones ist der Service kostenlos, welche Gebühren Apple danach verlangt, ist noch nicht bekannt. Interessant an der Angelegenheit sind die von Apple entwickelten Algorithmen, die die Größe einer Textnachricht auf ein Drittel ihrer Größe reduzieren können. Im Notfall muss das iPhone auch erst eine Verbindung zu den Satelliten aufbauen, in der für die Suche nach einem Signal benötigte Zeit beantwortet man dann auf dem Gerät schon einige Fragen, um den Helfern die notwendigen Informationen auf den Weg zur Unglücksstelle zu geben.
Erweiterung der Kampfzone: Was haben die Macbooks Pro in 14 und 16 Zoll doch letztes Jahr Spott kassiert, weil am oberen Rand des Bildschirms eine Kerbe blieb, hinter der die Frontkamera verbaut ist. Das Feature haben Macbook Pro und mittlerweile auch Macbook Air vom iPhone gewissermaßen geerbt, nur hat diese Notch etwas weniger gestört – zumindest wenn die Software korrekt darauf abgestimmt war. Die Notch ist auf dem iPhone 14 Pro nun nicht verschwunden, aber versteckt sich hinter einem ovalen Loch und einer dynamischen Insel. Apple hat gewissermaßen aus der Notch eine Tugend gemacht, bis zum iPhone 13 Pro respektive den regulären 14ern stört sie einfach nur das Gesamtbild, jetzt dient der Bereich dazu, zusätzliche Informationen anzuzeigen. Roman Loyola, der für Macworld das iPhone 14 Pro testet, hat nun eine charmante Idee: Warum baut Apple nicht in künftige Macbooks auch eine solche dynamische Insel ein anstatt der statischen Halbinsel, wie Scherzkekse die bisherige Notch nun bezeichnen?
Spät, aber gut: Android-Freunde haben die letzten Jahre immer wieder Apple-Fans damit aufgezogen, dass ihre teuren Geräte ja nicht mal 120 Hz beherrschten und kein Alwas-on-Display hätten. Nun gut, man kann auf Funktionen wie diese verzichten, wird das aber nicht mehr wollen, hat man sie einmal genossen. Warum sich Apple erst mit 120 Hz und dann mit dem Always On so lange Zeit gelassen hat? Um es richtigzumachen. Denn Pro Motion bedeutet ja, dass der Bildschirm nur dann 120 mal in der Sekunde erneuert, wenn es sein muss. Wenn nicht, kann er auch auf 10 Hz reduzieren, das spart Energie. Ähnliches nun beim Always-On-Display, das in der Lage ist, zu erkennen, wann es sich wirklich abschalten kann, weil keiner draufschaut. Michael Simon hat noch andere Gründe gefunden, warum Always On à la Apple weit besser ist als in der Welt der Androiden.
Zutaten: Egal ob immer an oder nur, wenn man das iPhone anhebt – der konfigurierbare Lockscreen des iPhones ab iOS 16 ist eine nützliche Neuerung. Jedoch nur dann, wenn auch wirklich alle Informationen, die man benötigt, darauf abgebildet sind. In der Natur der Dinge liegt es, dass Apples Apps als erste Widgets für den Lockscreen anbieten, Entwickler haben aber seit der WWDC Zeit gehabt, für ihre Apps entsprechende Lösungen zu bauen. Mittlerweile gibt es dutzende Apps aus allen Bereichen, die den Lockscreen bereichern, die Kollegen der Macworld haben eine lange Liste zusammengestellt.
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