Wie lange haben iPhone-Nutzer nach einem Always-On-Display verlangt? Da die Android-Konkurrenz dieses Feature schon seit Langem – selbst in Einsteigermodellen – anbietet, war die Enttäuschung in der Apple-Community in den letzten Jahren groß, dass Apple auf ein immer eingeschaltetes Display warten lässt. Doch nun ist es endlich da, das Always-On-Display. Zwar nur in den Pro-Modellen, aber immerhin: Es ist da. Und natürlich hat sich Apple einen besonderen Twist einfallen lassen, damit es scheinbar einen nachvollziehbaren Grund gibt, dass wir so lange darauf haben warten müssen:
Das Always-On-Display zeigt unter iOS 16 (alle Neuerungen im Überblick) nicht nur Uhrzeit oder Widgets (seit iOS 16 möglich) an, sondern auch ein leicht farbentsättigtes und abgedunkeltes Hintergrundbild. Apple wird auch nicht müde, dieses Feature entsprechend zu bewerben. In der Theorie ist dies ein tolles Feature. In der Praxis die absolute Hölle!
Verwirrend, lenkt ab, zu wenige Einstellungen
Erstmal eine gute Nachricht: Sie können das Always-On-Display in den Einstellungen auch komplett deaktivieren:
- Öffnen Sie die Einstellungen-App
- Wählen Sie Anzeige & Helligkeit
- Scrollen Sie nach unten und deaktivieren Sie die Funktion Immer eingeschaltet
Das war es dann aber auch schon. Zu meinem größten Bedauern gibt es darüber hinaus keine Einstellmöglichkeiten. Nutzer haben keine Möglichkeit, zu entscheiden, welche Informationen im immer eingeschalteten Sperrbildschirm angezeigt werden sollen. Es wäre nett gewesen, wenn Apple dem Nutzer die Wahl überlassen hätte, ob das Hintergrundbild angezeigt werden soll oder nicht. Denn dieses neue Feature hat einen erheblichen Nachteil.
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Was in der Apple-Werbung wie ein nettes Feature aussieht, stellt sich in der Praxis als recht verwirrend heraus: Dadurch, dass das Hintergrundbild und weitere Informationen (wie etwa ein Album-Cover) im Always-On-Display angezeigt werden, entsteht leicht der Eindruck, man hätte eine Benachrichtigung bekommen, etwa eine Whatsapp-Nachricht oder eine wichtige Push-Benachrichtigung. Dies führt dazu, dass man andauernd aufs iPhone schaut – und um herauszufinden, ob man wirklich eine Nachricht bekommen hat oder es nur das neue Always-On-Display ist, tippt man schnell auf den Bildschirm. Am Ende ist man genervt, weil man herausfindet: Es gibt nichts Neues, auch wenn es das iPhone mit dem neuen Bildschirm-Feature suggeriert.
Für Nutzer, die sich leicht ablenken lassen, ist das neue Always-On-Display keine große Hilfe, sondern das genaue Gegenteil. Apple-Leaker Jon Prosser fasst dieses Problem recht passend zusammen:
Nicht zu Ende gedacht?
Darüber hinaus gibt es manche Features, die nicht für das Always-On-Display konzipiert sind: Wie etwa der Timer, bei dem – sobald er eingestellt wurde – auf dem Sperrbildschirm nur die Minuten angezeigt werden, nicht aber die Sekunden.

Always-On Display: Timer im Sperrbildschirm
Simon Lohmann
Der Grund dafür ist auch ganz einfach: Sobald der Sperrbildschirm aktiviert wird, fährt dieser auf eine Bildwiederholungsrate von 1 Hz herunter, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Zwar flimmert der Bildschirm einmal pro Sekunde, aktualisiert wird auf dem Sperrbildschirm jedoch nur die Minutenanzeige – minütlich –, die Anzeige der Sekunden erfolgt aber erst in der letzten Minute des Timers. Das gleiche „Problem“ gibt es auch auf der Apple Watch, auch hier können keine Sekunden im Always-On-Display angezeigt werden.
Vielleicht wird man sich mit der Zeit an das neue Always-On-Display gewöhnen. Nach ein paar Tagen Nutzung kann ich aber sagen, dass der Frust über dieses Feature so schnell gewachsen ist, dass ich es lieber komplett deaktiviere.