154.000 Mitarbeiter und fast 400 Milliarden Dollar Jahresumsatz: Apple steht aktuell auf Platz sieben der größten internationalen Unternehmen. Den Weg dorthin haben die Kalifornier mit genialen Produkten und cleveren Patenten geebnet. Ob Apple Watch, Siri, iPhone oder das Macbook – im Patentamt füllen die Schutzrechte des Konzerns viele Ordner.
Das Unternehmen hat seit 2001 zumindest in den USA mehr als 9.000 Patente angemeldet, die früheren Patentanmeldungen lassen sich nicht so schnell ermitteln, da das US-amerikanische Patentamt für die Anmeldungen seit 2001 ein neueres System verwendet. Aktuell sind seit 1976 30.543 Patente für Apple erteilt worden. Die scheinbare Devise: Lieber ein Patent zu viel, als eines zu wenig. Da ist es kein Wunder, dass es auch skurrile und teils ziemlich absurde Ideen ins Patentregister geschafft haben. Vom fensterlosen PKW bis zum „Apple Wäldchen“: Das sind die 10 skurrilsten Apple-Patente aller Zeiten.
Virtual-Reality-Socken

Patently Apple
Kein Witz: Apple hält ein Patent für Socken. Aber natürlich nicht für irgendwelche Strümpfe, das Schutzrecht bezieht sich auf „fußförmige Stützstrukturen mit Komponenten wie Magneten“. Das Patent wurde vom US-Patent & Trademark Office genehmigt und schließt eine magnetische Fußplattform mit ein, auf denen Nutzer mit ihren Apple-Socken stehen können. Verschiedene Komponenten wie Motoren, Sensoren und eben Magnete sollen dabei das Erlebnis etwa beim Tragen einer VR-Brille verbessern. Ob das Patent in nächster Zukunft zum Einsatz kommt, ist nicht bekannt, wir stellen uns die praktische Umsetzung auch etwas abenteuerlich vor. Kribbeln dann vielleicht die Füße, wenn man während der Navigation falsch abbiegt? Es bleibt abzuwarten.
Das sind übrigens nicht die ersten Socken, die Apple patentiert hat. Zwischen 2004 und 2012 hat das Unternehmen bunte Mini-Strümpfe verkauft, in die man einen iPod stecken konnte. Zum Schutz vor Schmutz und Kratzern. Zumindest gab es bei der Anwendung damals keine offenen Fragen.
Apple Ring

Patently Apple
Hoffentlich erklären wir jetzt nicht die nächste Tech-Revolution auf dem Verbrauchermarkt für albernen Schnickschnack – aber ein Apple Ring? Ernsthaft? Das US-Patent- und Markenamt hat Apple das Schutzrecht für ein „Selbstmischendes, interferometrisches Gesteneingabesystem mit einem tragbaren oder handgehaltenen Gerät“ erteilt („Self-Mixing Interferometry-Based Gesture Input System Including a Wearable or Handheld Device“). Das Patent erklärt, wie ein Ring mit SMI-Sensoren und einer CPU ausgestattet werden könnte. Theoretisch wären damit tatsächlich ganz neue Formen der Gestensteuerung denkbar. Auch Health-Funktionen könnte man sich vorstellen – wenn da bloß das Problem mit der Stromversorgung nicht wäre. Moderne Akkus sind für solche Mini-Anwendungen wohl einfach noch zu groß.
Mixed-Reality-Handschuhe

Patently Apple
Wir bleiben bei Produkten, die auf den Finger passen: Apple hat bereits mehrere Patente für eigene Handschuhe eingereicht. Einige davon werden in der Kategorie „Mixed Reality“, also „gemischte Realität“ geführt. Das bezeichnet Systeme, die virtuelle und natürliche Wahrnehmungen kombinieren. Mit den geschützten Designs könnten sich Bewegungen der Hand oder einzelner Finger messen lassen. Bei der Anwendung denkt man wohl auch hier vor allem an VR-Systeme. Nachdem Apple nun schon Patente für Socken, Handschuhe und Ringe angemeldete hat, ist der Weg zur intelligenten Unterhose vielleicht auch nicht mehr weit.
Glastreppen

Patently Apple
Diese Idee geht noch direkt auf Steve Jobs zurück, skurril ist sie trotzdem. Vielleicht ja auch gerade deswegen, schließlich war der ehemalige CEO für seine Exzentrik bekannt. Apple hat sich das Design für eine Glastreppe patentieren lassen. Die ist aber nur in ausgewählten Geschäften wie Paris oder New York zu sehen und hat mit Technik eigentlich gar nichts am Hut. (Neben den klassischen Technologie-Patenten lassen sich jedoch das Design und Aussehen patentieren, diese sind als Design-Patente bekannt, vor allem Jony Ive ist bei Apple als Top-Erfinder im Bereich gelistet – Anm. d. Red). Apple selbst findet das Patent scheinbar gar nicht seltsam – mittlerweile hat man sich nämlich noch eine zweite Treppenform rechtlich zusprechen lassen. Gleich drei Patente wurden dem Konzern für eine (zugegebenermaßen sehr schicke) Wendeltreppe erteilt, die ebenfalls komplett aus Glas besteht. Den aufwendigen Blickfang können Kunden etwa in Manhattan oder Amsterdam bestaunen.
iPad-Ständer für Apple Stores

Patently Apple
Wer sich im Apple Store ein iPad ansieht, dem werden die Geräte auf einem rechtlich geschützten Ständer präsentiert. Die unscheinbaren Plastikteile erwecken nicht unbedingt den Eindruck, dass man dafür ein Patent benötigen würde – zumal sie ja in der Regel vom darauf liegenden iPad verdeckt werden. Das sieht man bei Apple aber anders. Das Layout der Apple Stores ist in großen Teilen als geistiges Eigentum deklariert – und seit 2012 nun eben auch die iPad-Ständer. Mit gleich drei Patenten übrigens.
Apple Smart Bike

Patently Apple
Eigentlich keine schlechte Idee – Früchte getragen hat sie aber nicht. Schon im Jahr 2010 hat Apple das Patent für ein eigenes Smart-Bike beantragt. Damit war eine ganze Reihe neuer Konzepte für einen futuristischen Drahtesel verbunden, die vor allem auf eine Schnittstelle mit dem iPhone abzielte. Das Fahrradsystem sollte in Echtzeit Kenndaten wie Distanzen, Geschwindigkeiten, Herzfrequenzen oder Informationen der Kettenschaltung und sogar des Windes übermitteln. Im Rad verbaute Sensoren waren dazu gedacht, das iPhone zu unterstützen und damit besonders umfassende Daten zu liefern. Als Kunden hatte man wohl sportliche Radfahrer im Visier, die sich präzise Trainingsanalysen zur persönlichen Leistungssteigerung wünschen. Von Diebstahlschutz war im Patent aber nichts zu lesen, das Hightech-Rad hätte man in Großstädten also wohl keine Sekunde aus den Augen lassen dürfen.
Der Apple Hain

Patently Apple
Oder „Apple Grove“, wie das Arrangement kleiner Bäumchen im Patent bezeichnet wird. Das Schutzrecht wurde dem Tech-Konzern vom Hongkonger Patent- und Markenamt zugesprochen und garantiert, dass niemand seine Bäumchen so aufstellen darf, wie Apple es in manchen Geschäften tut. Sogar die Abdeckungen der Pflanzenkübel sind patentrechtlich geschützt. Die als Sitzflächen gestalteten Übertöpfe sollen gemütliches Sitzen in den sogenannten Genius Groves von Apple ermöglichen. So albern solche Patente manchmal anmuten, mitunter können sie aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sein. Besonders in China wird das erfolgreiche Ladenkonzept von Apple nämlich gerne haargenau kopiert. Genauso weit eben, wie man es ohne Patentverletzung riskieren kann.
Selbstjustierende Armbänder

USPTO
Wenn auch Sie sich fragen, warum Sie Ihre Armbanduhr am Handgelenk eigentlich noch selbst zu ziehen, dann hat Apple Sie vielleicht schon als künftigen Kunden im Blick. Das legt zumindest eine Patentanmeldung aus dem Jahr 2017 nahe: Damals meldete der Tech-Riese das Patent für ein selbstjustierendes Armband an, das mithilfe biometrischer Daten seines Trägers automatisch den perfekten Halt finden sollte. Von ganz allein könnte sich das Armband etwa bei einer künftigen Apple Watch straffen oder lockerlassen. Laut Patent wäre dabei der Einsatz von Nitinol möglich, einer elastischen Metalllegierung. Warum es die Idee bisher nicht in ein Produkt geschafft hat, ist nicht bekannt. Vielleicht hat ja die Rechtsabteilung Bedenken angemeldet: Schließlich könnten Fehlfunktionen hier denkbar schmerzhaft ausfallen.
Schütteln zum Drucken

Patently Apple
Manche kennen die Idee vielleicht noch vom iPod: Das Gerät konnte man schütteln, um einen zufällig ausgewählten Musiktitel abzuspielen. „Shake to Shuffle“ hieß das. Irgendjemand bei Apple muss das so toll gefunden haben, dass man die Methode gleich aufs Drucken übertragen wollte. Dafür wurde 2012 ein entsprechendes Patent angemeldet. Es wird wohl niemanden wundern, dass es bisher keine Apple-Produkte gibt, diese Funktion an Bord haben. Schon Shake to Shuffle hat ja viele Nutzer genervt, weil man dabei oft ungewollt den Titel gewechselt hat.
Fensterloses Auto

USPTO
Wenn man Komponenten aufzählt, die bei Autos generell als unverzichtbar gelten, dann kommt man eigentlich schnell bei den Fenstern an. Nicht so bei Apple: Das Unternehmen hat ein Patent für ein selbstfahrendes Fahrzeug eingereicht, bei dem die üblichen Glasfenster mit Displays und Kameras ersetzt werden. Wer sich das Fahrzeug als rollenden Sarg vorstellt, der ist optisch wahrscheinlich relativ nahe dran. Der von den Kameras erzeugte Ausblick ist dann übrigens nur zur Beruhigung der Fahrgäste gedacht (das Auto soll ja autonom fahren). Denn selbst Apple erkennt in seiner Patentanmeldung, dass es bei den Passagieren zur Reisekrankheit kommen könne, wenn sich die Fahrbewegung nicht mit der visuellen Wahrnehmung deckt. Zur Kompensation war ein vollständiges VR-System geplant. Tja, da hat Apple wohl an alles gedacht, oder? Wir halten beim Autohändler schon mal die Augen auf.