Pro
- 180-Grad-Sichtfeld dank zweier Objektive
- Unterstützung von 2,4 GHz und 5 GHz
- Gute Privatsphäreneinstellungen
- Niedriger Preis
Kontra
- Keine Verbindung zu Apple Homekit
- Nicht immer intuitive App
- Kein Cloud-Service, Speicherkarte nicht im Zubehör
Fazit
Die Reolink 2 Duo bietet dank ihres großen Sichtfeldes und wahlweise hohem Datendurchsatz oder großer Reichweite beste Möglichkeiten, große Vorgärten oder Innenhöfe zu überwachen. Allein das Fehlen eines Cloud-Services für die Kamera und der Unterstützung von Apple Home fällt negativ auf.
Schon auf den ersten Blick unterscheidet sich die Reolink Duo von anderen IP-Sicherheitskameras für den Außenbereich. Die beiden Objektive sind so angeordnet, dass sie ein Blickfeld von 180 Grad abdecken. Das von der Kamera aufgenommene Bild hat eine Auflösung von vier Megapixeln, “2K Super HD” nennt der Hersteller das Format. So lassen sich auch recht große Bereiche abdecken.
Unkomplizierte Einrichtung
Im Lieferumfang enthalten ist eine Schablone für die Bohrlöcher in Wand oder Decke, in unserem Testszenario reichen auch zwei der an sich drei vorgesehenen Schrauben für einen stabilen Halt aus. Ein weiteres Zubehör legen wir gleich wieder zurück in die Schachtel: Den Aufkleber, der darauf hinweist, dass hier gefilmt werde. Das Filmen des öffentlichen Bereiches sind in Deutschland mit IP-Kameras nicht erlaubt, für unseren Test beschränken wir uns daher auf den Privatbereich – Warnaufkleber überflüssig.

Macwelt
Bevor man aber die Kamera an Wand oder Decke fest montiert, sollte man sie zunächst einrichten. Denn dazu ist eine Kabelverbindung mit dem Router unerlässlich, danach funkt die Kamera auch wahlweise über das 2,4- und das 5-GHz-Band des WLAN – auch deswegen ist der Namenszusatz “Duo” angebracht. Es gilt die Faustregel: Über das 5 GHz-Netz bekommt man einen größeren Datendurchsatz, über 2,4 GHz hat man eine größere Reichweite.

Was uns sofort gefällt, ist die Privatsphäreneinrichtung. Denn selbst bei der Montage auf der eigenen Veranda rückt das Grundstück der Nachbarn in das Bild. Wir können in der Reolink-App diesen Teil des Bildes nicht nur von der Überwachung ausschließen, sondern gleich einen schwarzen Balken auf das Bild setzen – auf keiner Aufnahme und auch nicht im Live-Bild sind daher Nachbarn (oder ihre Haustiere) zu sehen. Im Bild hier gut zu sehen, wie groß der abgedeckte Bereich ist. Ohne Reosenbüsche und die Hasel dahinter würden wir auch sehr gut sehen, was im Garten gerade passiert …
Gewöhnungsbedürftige App – Keine Fotos in der Cloud
Die Bildqualität lässt nichts zu Wünschen übrig, im Gegenteil haben wir in unserer Anordnung beinahe zu viel im Bild des 180-Grad-Sichtfeldes, vor allem die Hauswand rechts von der Kameraposition. Aber wir könnten mit dem linken “Auge” der Kamera den gesamten Garten einsehen, stünde da nicht Vegatation im Bild. Für die Aufzeichnung von durch Bewegungen ausgelöste Filme benötigen wir noch eine MicroSD-Karte, im Lieferumfang ist keine enthalten. In der App finden wir zwar den Punkt “Cloud-Speicherung” – für die Reolink Duo bietet der Hersteller aber diesen kostenpflichtigen Service nicht an. Wollen wir uns nicht nur auf die Karte verlassen, könnten wir sie auch auf einen FTP-Server hochladen lassen, um den müssen wir uns natürlich selbst kümmern. Apples iCloud scheidet leider völlig aus, in das Smart Home lässt sich die Reolink Duo nur bei Google oder Amazon einbinden – was uns hinsichtlich des im Vergleich zu Apple weniger vertrauenswürdigen Datenschutzes etwas Bauchschmerzen bereitet. Warum in der Cloud sicher gespeicherte Videos sinnvoll sind? Im Falle des Falles wäre die Sicherheitskamera samt Speicherkarte recht schnell demontiert. Immerhin ist die Abdeckung des SD-Karten-Slots mit Schrauben gesichert, die Karte lässt sich also nicht mit einem schnellen Handgriff entfernen.

Macwelt
Ein wenig verwirrend: Die Zeitpläne für die Videoaufzeichnung und die für Benachrichtigungen – per Mail oder Push über die App – muss man separat erstellen, auf die Gefahr hin, dass man zwar über das Vorgehen im Sichtfeld informiert wird, aber die Kamera dies nicht aufzeichnet. Immerhin kann man auch direkt eine Videoaufzeichnung aus der Ansicht des Live-Streams erstellen. Die hohe Auflösung bringt es jedoch mit sich, dass die Karte recht schnell voll wird, es lässt sich jedoch einstellen, dass sie in dem Fall überschrieben wird und die ältesten Aufnahmen zuletzt löscht. Wir haben bei recht empfindlicher Einstellung etwa drei Tage gebraucht, um 64 GB voll zu bekommen, in unserem Außenbüro waren wir immer im Blickfeld, und außerhalb der Arbeitszeiten vom Wind bewegte Zweige. Laut Hersteller passen bis zu 24 Stunden Video auf eine 64-GB-Karte, maximal sind 256 GB unterstützt und damit 96 Stunden Überwachung. Noch im Beta-Status ist die Haustiererkennung, die hat mit unserem Kater auch recht zuverlässig funktioniert. Klar, wenn man einen Alarm bekommt, ist es gut, sofort zu wissen, ob es nicht nur ein Tier war – oder ein vorbei fahrendes Auto, was auf unserer Terrasse aber nicht der Fall war.
Infrarot und Schall
Nachts sind alle Katzen grau, nicht aber, wenn man das Flutlicht der Kamera einschaltet. Das lässt sich sehr hell einstellen, was für die Überwachung von einem Parkplatz oder einem Fabrikhof sicher eine gute Idee ist, im Privatbereich dimmen wir es lieber und schalten es dann komplett ab – wenn der Wind des Nachts alle paar Minuten die Festbeleuchtung einschaltet, stört das nicht nur uns. Auf dem Infrarotbild sehen wir gut genug, was des Nachts vor sich geht. Zwischen diesen in schwarz-weiß gehaltenem Bild und jenem in Farbe schaltet die Kamera wahlweise je nach Umgebungslicht automatisch um oder nach Zeitplan. Natürlich beherrscht die Kamera auch Ton – die Lautsprecher können recht laut werden, die Sirene haben wir besser gar nicht erst ausprobiert. Der auf der Gartenbank dösende Kater war ohnehin schon irritiert genug, als er die Stimme seines Herrchens plötzlich aus dem Rosenbusch vernahm, und das noch aus dem Urlaub aus gut 1000 Kilometern Entfernung …
Überwachung durch mehrere Personen
Gut gelöst hat Reolink das Teilen der Kameraverwaltung mit anderen Personen. Diese müssen dazu lediglich die Reolink-App auf ihr Smartphone laden, die Kamera ist mittels eines QR-Codes, den man auf dem primären Smartphone ausgibt, sehr schnell weiteren Geräten hinzugefügt. In der Kamera kann man mehrere Benutzer hinterlegen, die Zugangsdaten sollte man dann den eingeladenen Personen auch noch mitteilen.
Fazit
Für unseren privaten Bereich können wir den vollen Funktionsumfang der Kamera kaum ausnutzen, wir bekommen aber eine Idee, für welche Zwecke die Reolonk Duo bestens geeignet ist. Zur Überwachung größerer Areale wie Parkplätzen oder Innenhöfen ist das 180-Grad-Sichtfeld beinahe ein Alleinstellungsmerkmal, da die Reolink Duo auch in Ecken “sieht”, in die keine andere Kamera kommt. Leider führt sie das Bild nicht nach, weder durch eine Vergrößerung wie etwa in Apples Center Stage oder Schwenken der Aufhängung, diese ist statisch. Die Einstellungen der Empfindlichkeit und der Aufzeichnungsdauer in der App sind recht granular, wer sich allein auf eine SD-Karte verlässt, sollte den Speicher aber nicht unter 256 GB dimensionieren. Sicherer wäre indes, Aufnahmen auf einen FTP-Server zu laden, um den man sich jedoch selbst kümmern muss. Denn insbesondere für Apple-Haushalte ist das Fehlen der Home-Kit-Unterstützung ein Ausschlusskriterium. Ansonsten bekommt man aber zum Preis von rund 220 Euro eine sehr zuverlässige Kamera, deren Aufnahmen sehr gut Details erkennen lassen. Zusätzlich fallen nur für eine MicroSD-Karte oder einen FTP-Server Kosten an, seinen Cloud-Dienst bietet Reolink für dieses Modell nicht an.