Es ist eine komische Zeit für Apple – einerseits verzeichnet das Unternehmen weiterhin exorbitante Umsätze und weltweit wachsende Beliebtheit, andererseits läuft es in rechtlichen Belangen einfach nicht besonders gut.
Nachdem Apple mit Gesuchen im Patentbereich mehrfach abgeblitzt worden ist und nun auch die EU die USB-C-Pflicht beschlossen hat – entgegen immenser Lobbyarbeit–, wurde das Unternehmen nun in Brasilien zu 100 Mio. Real verdonnert, berichtet Reuters – umgerechnet rund 19,5 Mio. Euro. Grund dafür: Apple legt dem iPhone kein Ladegerät mehr bei.
Geklagt hatte der brasilianische „Verband der Kreditnehmer, Verbraucher und Steuerzahler“: Der Hersteller begehe „missbräuchliche Praktiken“, weil er seine Flaggschiff-Geräte ohne Ladegerät verkaufe. Apple argumentierte, dass dadurch CO₂-Emissionen gesenkt würden, was das Gericht abwinkte. Unter dem Vorwand einer „grünen Initiative“ zwinge Apple die Verbraucher zum Kauf von Ladegeräten, die zuvor mit dem Produkt mitgeliefert worden seien, erklärt das Gericht.
Apple will gegen das Urteil in Berufung gehen, wann hier allerdings ein endgültiges Ergebnis vorliegen wird, ist noch nicht bekannt. Dieses Jahr dürfte es zumindest nicht mehr passieren. Zuvor musste Apple bereits einen kleineren Millionenbetrag in einem brasilianischen Bundesstaat zahlen, weil das Unternehmen keine Ladegeräte mehr mitliefert. Das neue Urteil bestärkt also diese ältere Entscheidung in diesem Punkt.
Verbraucherschutz vor Umweltschutz
Verbraucherschutz und Umweltschutz gegeneinander abzuwiegen, ist eine heikle Angelegenheit. Während Apples Entscheidung, Ladegeräte seit Herbst 2020 nur separat anzubieten, in weiten Teilen der Welt hingenommen wurde – wenn auch mit sehr viel Unmut–, geht Brasilien einen eigenen Weg und zieht offensichtlich die Verbraucher der Umwelt vor. Angesichts der massiv angestiegenen Rodung der Regenwälder unter dem noch amtierenden Präsident Jair Bolsonaro hat dieses Urteil für uns ein Gschmäckle.
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