Funktionsfähige Apple I und originalverpackte iPhone von 2007 erzielen bei Auktionen immer wieder Höchstpreise, zuletzt war einem Käufer ein iPhone fast 40.000 US-Dollar wert. Bei Bonhams kommt nun aber ein ganz besonderes Stück Technikgeschichte zur Versteigerung – dabei ist das Gerät selbst etwas unspektakulär.
Die auf dem Macintosh SE gespeicherten Daten des bei der Auktion “History of Science and Technology, including Space History” haben es aber in sich, denn von 1987 bis 1988 diente der Computer als Arbeitsgerät für Steve Jobs’ Assistenz bei seiner Zweitgründung Next, berichtet Apple Insider. Der heutige Besitzer habe im Jahr 1993 bei Steve Jobs angeheuert, damals sei der SE immer noch auf seinem Schreibtisch gestanden. Auf der Festplatte gebe es noch alte Arbeitsdokumente des verstorbenen Apple- und Next-Gründers, etwa Aufgabenlisten, Reisedokumente oder solche zu Einstellungen und weitere Termine. So ist etwa von einem geplatzten Termin mit dem damaligen Price of Wales zu lesen, der heute als Charles III. bekannt ist. Auch gebe es Hinweise darauf, Steve Jobs’ uneheliche Tochter Lisa Brennan-Jobs habe bei ihren Besuchen im Büro des Vaters den Computer nutzen dürfen. Bis zu 300.000 US-Dollar soll das Einzelstück bei der Auktion einbringen. Den Macintosh SE hatte Apple vom März 1987 bis zum Oktober 1990 verkauft.
Ein Computer mit Geschichte
Steve Jobs war im Ende 1985 vom damaligen Apple-CEO John Sculley zunächst in ein internes Exil bei Apple verdrängt worden und schließlich ganz aus der Firma. Mit einigen Getreuen gründete Jobs daraufhin “NeXT”, das große X sollte später noch eine Rolle spielen. Jobs war von Anfang an überzeugt, sein nächstes Abenteuer werde der letzte Hardwarehersteller sein, der es schaffe, oder der Erste, der scheitere. Die Geschichte ging für die Hardware des Unternehmens, den Next Cube, eine sündteure Workstation, in der Tat nicht gut aus, zu wenige Exemplare konnte Apple davon verkaufen. Immerhin kam ein Cube zum Einsatz, als 1990 am CERN ein gewisser Tim Berners-Lee das World Wide Web entwickelte …
Next konzentrierte sich in den Neunzigern auf Software – und das auf Unix basierende Betriebssystem NeXTSTep – später Openstep – war für Apple Ende 1996 der Hauptgrund, Next mitsamt des verloren gegangenen Apple-Gründers für 400 Millionen US-Dollar zu kaufen. Aus Nextstep wurde Mac-OS X, auf dessen Unix-Kern basieren auch die weiteren Betriebssysteme Apples wie iOS, iPadOS, watchOS und tvOS.
So wie Steve Jobs und seine Mitarbeiter bei Next offenbar teilweise auf Apple-Hardware setzen, so wiederholte sich diese Geschichte nach Jobs’ Rückkehr mit umgekehrten Vorzeichen. Lange noch sah man in Cupertino den zurückgekehrten Gründer an einem Next-Cube arbeiten.