Aktualisierung vom 24. November 2022:
Indirekt hat Apple-Zulieferer Cyrrus Logic die Möglichkeit bestätigt, dass das iPhone 15 mit nur haptischen Tasten auskommen wird. Die Firma stellt unter anderem Chips her, die als Treiber für die Taptic Engine dienen. In einem aktuellen Brief an Investoren erklärt Cyrrus Logic, dass die Beziehung mit einem der größten Kunden “hervorragend” sei. Dieser sorge für 82 Prozent des Umsatzes im dritten Quartal 2023. “Während wir verstehen, dass es großes Interesse an diesem Kunden besteht, diskutieren wir keine Einzelheiten bei diesem Geschäft” – das Zitat aus dem Geschäftsbericht wirkt wie ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Apple.
Ebendieser Kunde sollte im nächsten Jahr Cyrrus Logics Komponenten abnehmen, die potentiell als Teil der Taptic Engine dienen können. Die Smartphones, für die diese Chips gedacht sind, sollen in der zweiten Hälfte von 2023 erscheinen.
Cyrrus Logic stellt neben den Treiber für die Haptik auch Verstärker und Codecs für Audio-Systeme her. Diese werden neben Smartphones in Laptops eingebaut, aber auch in VR-AR-Brillen, Konsolen und Wearables wie drahtlosen Kopfhörern. Der Zulieferer rechnet damit, seine Komponenten in einigen neuen Geräten, die in den nächsten zwölf Monaten vorgestellt werden, zu sehen.
Ursprüngliche Meldung vom 28. Oktober 2022:
Der bekannte und recht treffsichere Apple-Analyst Ming-Chi Kuo schließt aus seinen letzten Beobachtungen der Zulieferer, dass Apple bei seinem kommenden iPhone die Seitentaste und die Lauter-Leister-Tasten streichen und durch ein durchgehendes Gehäuse ersetzen will. Ähnlich wie bei der Home-Taste seit dem iPhone 7 und bis iPhone SE der dritten Generation simuliert ein vibrierender Motor, bei Apple Taptic Engine genannt, den Druck auf eine solche Taste. Die Fläche bleibt unbeweglich, der Nutzer nimmt die leichte Vibration unter der Oberfläche als eine Tasten-Betätigung wahr.
Laut Ming-Chi Kuo wird Apple statt einer Taptic Engine gleich drei davon benötigen. In den iPhones ohne Home-Taste ist die Taptic Engine für das haptische Feedback bei Bildschirmbedienung und seit iOS 16 für das Feedback beim Tippen auf der Tastatur verantwortlich. Will Apple die Seitentaste und die Lauter-Leister-Tasten ebenfalls vortäuschen, benötigt der Hersteller zwei zusätzliche Motoren – einmal auf der rechten und einmal auf der linken Seite des Gehäuses.
Streichen hat Tradition bei Apple
Apple versucht seit Jahren, das iPhone-Gehäuse so verschlossen zu halten, dies eben nur geht. Der erste Schritt war die simulierte Home-Taste im iPhone 7 im Jahr 2016. Mit dem iPhone 14 ist zumindest in den USA der SIM-Slot entfallen, die Modelle für den US-Markt werden ab Werk mit einer eSIM ausgeliefert und haben kein zusätzliches Loch an der Seite. Streicht Apple Lauter-Leiser- und die Seitentaste, entfallen im Gehäuse knapp die Hälfte aller vorhandenen Öffnungen. Wird sich die Vorhersage von Ming-Chi Kuo bewahrheiten, bleiben nur noch der Stumm-Regler, das Mikro und Lautsprecher im True-Depth-System oben am Display und Lightning- bzw. USB-C-Anschluss unten, der von den Lautsprechern umgeben ist.
Mehrere Fragen zu den simulierten Tasten bleiben noch: Wie werden sich die zusätzlichen Taptic Engines auf die Akkulaufzeiten auswirken? Wir vermuten mal, nicht signifikant, da auch schon das Tastatur-Feedback unter iOS 16 in diesem Aspekt nicht sonderlich negativ auffällt. Und auf einer virtuellen Tastatur tippt ein Nutzer oder eine Nutzerin deutlich öfter als sie die Seitentasten betätigen. Die Hüllenhersteller werden sich vermutlich an die neuen Tasten ebenfalls anpassen müssen. Die Taptic Engine wird deutlich weniger Design- und Produktionsfehler verzeihen als eine physische Taste, die sich zu Not auch mit Gewalt drücken ließ.
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