Inzwischen gibt es im Mac App Store den DuckDuckGo Browser in einer finalen Fassung (Version 1.34.0) für den Mac, und wir haben ihn auf unserem Macbook Air M1 installiert. Im Vergleich zum Test der Betaversion (siehe folgende Absätze) haben wir keine wesentlichen Änderungen entdeckt. Es gibt also weiterhin keine Option, die Lesezeichen zwischen mehreren Geräten zu synchronisieren. Bei den Passwörtern gelingt das nur, wenn man die Passwortverwaltung Bitwarden verwendet und auf den jeweiligen Geräten installiert, und von dieser die Passwörter verwalten lässt. Andere Passwortverwaltungen unterstützt DuckDuckGo nicht, genauso wenig wie andere Suchmaschinen als diejenige von DuckDuckGo.
Als praktisch erweist sich die Möglichkeit, alle Website-Daten und Cookies mit einem Mausklick zu löschen, ausgenommen von denjenigen Seiten, die man „feuerfest“ gemacht hat. Das gelingt sonst nur in Firefox. Dort kann man alle Website-Daten löschen, mit Ausnahme derjenigen von Webseiten, die man in eine Positivliste aufgenommen hat. Ebenso hilfreich ist die Option, von DuckDuckGo die Dialogfenster automatisch schließen zu lassen, in denen man zur Zustimmung für das Setzen der Cookies aufgefordert wird. Das funktioniert aber nicht immer. Bei der Geschwindigkeit hat DuckDuckGo anscheinend aufgeholt. Bei Browserbench.org ist DuckDuckGo je nach Test nur zwischen 3 Prozent und 15 Prozent langsamer als Safari, beide Browser verwenden ja WebKit als Render-Engine.

Mit einem Mausklick lassen sich alle Website-Daten löschen, augenommen die Seiten, die man „feuerfest“ gemacht hat.
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Die Popup-Fenster für die Cookie-Nachfrage kann DuckDuckGo in den meisten Fällen selbständig bearbeiten und schließen.
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Es sind uns aber noch ein paar Dinge aufgefallen, die uns nicht so gefallen. So bietet DuckDuckGo keine Möglichkeit, die Lesezeichenleiste individuell mit Inhalt zu füllen, wie das in Safari und Firefox möglich ist. Blendet man die Lesezeichenleiste ein, sind dort alle Lesezeichenordner und separaten Lesezeichen zu sehen, die im Browser gespeichert sind. Da diese in der Regel dort nicht alle Platz haben, gibt es rechts ein Überhangsmenü, das man anklickt, um die anderen Lesezeichen zu sehen. Nur die Reihenfolge der Objekte lässt sich ändern, indem man einzelne Objekte an das Ende der Leiste verbannt.
Favoriten verwaltet DuckDuckGo auf der Startseite des Browsers, und zwar als individuelle Links. Ordner mit Lesezeichen wie in Safari lassen sich nicht hinzufügen. Was wir ebenfalls vermissen, ist eine Leseansicht, die man bei allen anderen Browsern findet. Außerdem hat der Browser bisher nur eine englische Bedienoberfläche, Lokalisierungen für andere Sprachen fehlen. Und noch etwas: Im Teilen-Menü (Share) gibt es den Punkt „Add to Reading List“ (Zur Leseliste hinzufügen). Damit wird die aktuelle Webseite aber nicht einer Leseliste in DuckDuckGo hinzugefügt, sondern es öffnet sich Safari und die Seite wird dort der Leseliste hinzugefügt. Als Ersatz für einen anderen Browser taugt DuckDuckGo unserer Meinung also weiterhin noch nicht.
Der Beta-Test vom 4. November 2022: DuckDuckGo begann als eine am Datenschutz orientierte Suchmaschine und bietet jetzt mobile Apps und Browsererweiterungen an, die alle darauf abzielen, die Möglichkeiten von Unternehmen zu reduzieren, jede Ihrer Bewegungen online zu verfolgen – allgemein als Tracking bekannt.
DuckDuckGo jetzt als Mac-Browser
Der nächste logische Schritt ist die Entwicklung eines eigenen Webbrowsers. Ich habe ein paar Tage mit der DuckDuckGo-Beta verbracht und obwohl mir gefällt, was ich bisher gesehen habe, ist der Browser noch nicht ganz alltagstauglich. Der Browser ist sauber, einfach und funktioniert gut, aber es fehlen einige Funktionen, die in modernen Desktop-Browsern zum Standard gehören, wie die Unterstützung von Erweiterungen und die Synchronisierung von Lesezeichen und Passwörtern auf verschiedenen Geräten.
Nicht nur ein weiterer Chromium-Browser!
Es wäre nicht klug, heutzutage eine komplette Web-Rendering-Engine von Grund auf neu zu schreiben, daher verlässt sich DuckDuckGo beim Rendern von Seiten auf die WKWebView-API. Das bedeutet, dass die Seiten mit Apples WebKit-Implementierung gerendert werden. Aber der Rest des Browsers – Tabs, Lesezeichen, Passwortverwaltung und mehr – ist neu geschriebener Code. Das hat den Vorteil, dass DuckDuckGo nicht zu viel Ballast mit sich bringt und auf die Mission des Unternehmens konzentriert bleibt, die Privatsphäre im Web zu verbessern. Daraus folgt aber auch ein Mangel an Kompatibilität mit wichtigen Funktionen von Drittanbietern wie Browsererweiterungen oder Anbindungen an Anwendungen wie Passwortmanager.

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Seit dem Start der nur für eingeladene Nutzer zugänglichen Betaversion Anfang des Jahres kamen eine Reihe von Funktionen hinzu, darunter angeheftete Tabs und eine Lesezeichenleiste. Da DuckDuckGo den Browserverlauf niemals online speichert, ist der Browserverlauf lediglich eine auf dem lokalen Rechner gespeicherte Liste. An einigen dieser Funktionen muss noch gefeilt werden. Ich benutze zum Beispiel häufig die Lesezeichenleiste und klicke mit der mittleren Maustaste, um Links in einer neuen Registerkarte zu öffnen. Das funktioniert auf Webseiten wie erwartet, aber ein Klick mit der mittleren Maustaste auf Lesezeichen (im Menü oder in der Leiste) bewirkt nichts.
Blockieren von Trackern, Werbung und mehr
Das Hauptmerkmal von DuckDuckGo ist, dass es Sie davor bewahrt, online verfolgt zu werden. Es blockiert, wie das Unternehmen es nennt, „invasive Tracker“, bevor sie überhaupt geladen werden, was eine Menge Datenübertragung sparen kann und dafür sorgt, dass Seiten schneller geladen werden und reibungslos funktionieren. Das bedeutet nicht, dass alles blockiert wird – es gibt weniger invasive Tracker, die etwa für die Zählung von Seitenaufrufen zum Einsatz kommen. Diese lässt der Browser ebenso zu wie Plug-ins, die keine Tracker sind und etwa bestimmte Schriftarten laden.
Das bedeutet, dass DuckDuckGo zwar keinen speziellen „Werbeblocker“ eingebaut hat, aber die meisten Anzeigen standardmäßig blockiert, da die meisten Anzeigen und Werbenetzwerke mit Trackern versehen sind. In der privaten Beta-Version gab es leere Platzhalter an den Stellen, an denen Anzeigen erscheinen sollten, aber in der offenen Beta-Version werden diese nun entfernt, damit die Seiten besser aussehen.
Der Desktop-Browser hat den „Fire Button“ von den mobilen Browsern des Unternehmens übernommen. Mit dieser Schaltfläche können Sie mit einem Klick Ihren gesamten Browserverlauf und Ihre Daten löschen. Im Gegensatz zu den mobilen Versionen bietet der Mac-Browser die Möglichkeit, nur Daten von Websites zu löschen, die in der aktuellen Registerkarte oder im aktuellen Fenster besucht werden. Da viele Websites Cookies zum Speichern von Anmeldungen verwenden, werden Sie bei der Anmeldung auf Websites gefragt, ob Sie die Anmeldung „feuerfest“ machen möchten – die Löschtaste entfernt also alles außer dem Cookie, mit dem Sie angemeldet bleiben.

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DuckDuckGo hat einige andere nette Blocker, die Sie wahrscheinlich schätzen werden. Diese Cookie-Einwilligungsformulare, die auf jeder Website auftauchen? Standardmäßig erkennt der Browser sie und stellt automatisch die Einstellungen so ein, dass der Datenschutz maximiert wird, und schließt dann das Popup. Und Global Privacy Control stellt automatisch die CCPA- und DSGVO-Optionen ein, um die Übertragung oder den Verkauf Ihrer Daten zu verhindern, allerdings nur für Websites, die die GPC-Einstellungen respektieren (Hunderttausende tun dies, aber viele tun es noch nicht). Der Browser erzwingt außerdem HTTPS, sofern verfügbar.
Diese Optionen sind standardmäßig aktiviert, aber wenn Sie auf Probleme stoßen, bei denen Websites nicht richtig funktionieren, können Sie sie jederzeit deaktivieren. Wenn Sie auf die kleine Schaltfläche mit dem Schutzschild in der URL-Leiste klicken, können Sie genau sehen, was auf der Website blockiert wurde, und den Schutz für diese Website deaktivieren.
Die Genialität von Duck Player
Meine neue Lieblingsfunktion des DuckDuckGo-Desktop-Browsers ist vielleicht etwas, das das Unternehmen „Duck Player“ nennt. Er öffnet Youtube-Videos in einer schönen großen, ablenkungsfreien Ansicht, und obwohl er immer noch den Youtube-Player verwendet, wird der Großteil des Tracking- und Identifizierungscodes blockiert. Der gesamte Code für gezielte Werbung und Cookies wird entfernt. Sie können immer noch Anzeigen erhalten, nur werden diese nicht auf der Grundlage Ihrer Internetnutzung auf Sie ausgerichtet, sondern einfach Anzeigen, die dafür bezahlt wurden, dass sie auf Videos erscheinen, die bestimmten Kriterien entsprechen. So wie früher die Werbung im Internet – Anzeigen werden für bestimmte Inhalte bezahlt, nicht für das Erreichen bestimmter Personen.

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Da so viele Youtube-Anzeigen auf einer tiefgreifenden individuellen Zielgruppenansprache beruhen, erhalten Sie viel weniger Anzeigen. Sie bekommen auch keine Videos empfohlen, die auf Ihrem Nutzungsverhalten basieren, sodass Sie nicht in einen Höllenschlund aus verrückten Verschwörungstheorien und anderem sensationslüsternen Unsinn geraten. Um das klarzustellen: Ihre Aufrufe werden immer noch gezählt und in Ihrem Youtube-Verlauf angezeigt, sie tragen nur nicht zu einem individualisierten Werbeprofil bei und personalisierte Empfehlungen werden blockiert.
Jedes Mal, wenn Sie auf einen Youtube-Link klicken, wird ein Popup-Fenster eingeblendet, in dem Sie gefragt werden, ob Sie den Duck Player verwenden möchten. Sie können ihn aber auch komplett deaktivieren oder so einstellen, dass er immer alle Youtube-Videos abspielt. Das ist wirklich ein viel angenehmeres Youtube-Erlebnis.
DuckDuckGo Beta: Die Performance
Alle Datenschutzfunktionen der Welt bedeuten nicht viel, wenn ein Browser langsam ist und nicht reagiert. Obwohl es sich nur um eine Beta-Version handelt, habe ich DuckDuckGo durch alle drei Web-Geschwindigkeitstests auf browserbench.org geschickt, um es mit Chrome 106, Firefox 106 und Safari 16.1 zu vergleichen. Für diese Tests habe ich ein Macbook Air M2 mit macOS Ventura verwendet.
Obwohl DuckDuckGo auf Apples WebKit-API basiert, ist der Browser nicht annähernd so schnell wie Safari 16.1. Es ist nicht ungewöhnlich, dass WKWebView hinter den neuesten WebKit-Rendering-Optimierungen zurückbleibt, die Sie in Safari finden. Aber in diesen Tests ist DuckDuckGo ein ganzes Stück schneller als Firefox 106 und etwa gleich schnell wie Chrome 106, was ein hervorragendes Ergebnis ist. In Verbindung mit all den Trackern und dergleichen, die blockiert werden, bevor sie geladen werden, fühlt sich DuckDuckGo sehr schnell an.
Immer noch in der peinlichen Pubertätsphase
So sehr ich den Duck Player und die Art und Weise auch liebe, wie der Browser von DuckDuckGo all diese Cookie-Popups automatisch für mich handhabt, so schwer fällt es mir, ihn jetzt schon zu empfehlen. Ich habe nicht viele völlig kaputte Websites gefunden, aber die Tracker-Blockierung ist so aggressiv, dass sie native Videoplayer und andere nützliche Dinge auf einigen Websites vollständig blockiert. Sie können den Schutz jederzeit deaktivieren, aber wie sollten Sie wissen, was zu tun ist, wenn Sie nicht wissen, was auf Website fehlt?
Noch wichtiger ist, dass der Browser einfach noch nicht mit Plug-ins funktioniert. Er verfügt über einen eigenen Passwort-Manager, der aber noch nicht zwischen Geräten synchronisiert werden kann. Er wird bald mit Bitwarden kompatibel sein, aber wenn Sie diesen Passwort-Manager nicht benutzen, haben Sie Pech. Die universelle Autofill-Funktion von 1Password funktioniert zwar, aber sie füllt nur Passwörter aus, speichert sie nicht und schlägt auch keine neuen vor. Und obwohl Sie Passwörter aus anderen Browsern importieren können, ist das eine Einbahnstraße.
Auch Lesezeichen werden noch nicht zwischen Geräten synchronisiert. Solange wir keine geräteübergreifende Synchronisierung und keine Möglichkeit haben, mit den beliebtesten Passwortmanagern zu arbeiten, kann ich mir nicht vorstellen, mehr zu tun, als DuckDuckGo nur sehr selten zu nutzen. Die fehlende Unterstützung für andere Arten von Plug-ins ist weniger lästig. Werbe- und Skript-Blocker sind die häufigsten, aber der integrierte Schutz der Privatsphäre von DuckDuckGo kümmert sich um das meiste davon von selbst.
Da es sich erst um die Version 0.30 handelt, können wir davon ausgehen, dass DuckDuckGo noch etwa ein Jahr lang in der Beta-Phase bleibt. In Anbetracht dessen, was ich in diesem frühen Stadium sehe, bin ich zuversichtlich für die spätere Vollversion.
Dieser Artikel ist ursprünglich in unserer Schwesterpublikation „Macworld“ erschienen und wurde ins Deutsche übersetzt.