Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Im Wein liegt bekanntlich Wahrheit. Das ist aber vermutlich nicht der Grund, dass sowohl der Beaujolais Day als auch der Welttag der Philosophie auf den dritten Donnerstag im November fallen.
Denn die Wahrheit des Weines ist trügerisch: Alkohol enthemmt, die Kontrollinstanz des Über-Ich hat das Es nicht mehr im Griff, weshalb das Ich gerne mal Unsinn daher plappert, den es besser für sich behalten hätte. Und den es im nüchternen Zustand auch für sich behält, denn was die Urtriebe für wahr empfinden, hält der sachlichen Überprüfung selten stand und wird besser nicht ausgesprochen. Si tacuisses, philosophus mansisses – hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben.
Die Liebe zur Wahrheit – die Philosophie – muss sich so manches Mal in Schweigen hüllen. Das ist natürlich gerade in Zeiten schwierig, in denen Leute, die am lautesten und unreflektiertesten Blöken, sich im Besitz der Wahrheit wähnen, dabei aber Fakten schlicht ignorieren. Oder solche, die Lügen nur oft genug zu wiederholen und meinen, dass sie so wahr werden. Die sollten mal besser Schweigen und die ein oder andere Gallone jungen 2022er-Beaujolais sich gönnen – Alkohol macht nämlich auch müde. Der Lügen der notorischen Faktenleugner sind wir schon so müde, dass wir gar keinen Wein mehr brauchen, um in ihm Wahrheit und Schlaf zu finden.
Was Wahrheit aber überhaupt ist? Im Prinzip eine gute Frage, viele Wahrheiten entpuppen sich als Irrungen oder einfach nur Ansichtssachen, ein objektiver Bestand kann so auf mehrere Wahrheiten aufgespalten sein. Selbst die Mathematik, die in ihren Sätzen, Thesen und Beweisen einer absoluten Wahrheit recht nahe kommt, kennt ihre Grenzen. Kurt Gödel hat nicht nur herausgefunden, sondern sogar bewiesen, dass es wahre Sätze gibt, die nicht beweisbar sind. Das ist dann schon beinahe keine Mathematik mehr, sondern – Philosophie.
So hat jeder weiter sein Recht auf seine eigenen Schlüsse, auch auf weininduzierte Trugschlüsse. Aber nicht das Recht auf eigene Fakten. Beaujolais ist und bleibt ein Roter – bis auf wenige Ausnahmen. Die Wahrheit ist ja auch selten absolut.
Lesetipp für den Donnerstag
90 Minuten: Die eine strittige WM hat noch gar nicht begonnen, da wirft die nächste schon ihre Schatten voraus. Bei der Vergabe für das Turnier 2026 in die USA (mit einigen wenigen Partien in Kanada und Mexiko) ging es auch nicht mit rechten Dingen zu. Der Fußball, den die Amerikaner “Soccer” nennen, auch dort zu einem großen Geschäft zu werden. Nach Wochen und Monaten der Spekulation hat Apple es gestern auch offiziell gemacht: Ab der nächsten Saison überträgt Apple über seine TV-App alle Spiele der Major League Soccer (MLS) in 100 Länder weltweit. Das Engagement Cupertinos ist auf zehn Jahre angelegt. Der Seasons Pass wird am 1. Februar 2023 starten und 14,99 US-Dollar im Monat kosten oder 99 US-Dollar pro Jahr. Abonnenten von Apple TV+ zahlen 12,99 US-Dollar respektive 79 US-Dollar im Jahr. Das ist zwar teils deutlich günstiger als Dienste wie DAZN oder Sky, die Bundesliga und Champions League übertragen, doch ist die MLS auch deutlich weniger attraktiv. Da ändert auch das spektakuläre Finale zwischen Los Angeles und Philadelphia vor zwei Wochen nichts, das nach einem 3:3 nach Verlängerung erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, wobei der lange für Real Madrid spielende Waliser Gareth Bale spät eine Entscheidung herbeiführte. Darauf spricht Apples Senior Vice President Internet Software and Services Eddy Cue an, wenn er meint, es gebe keine bessere Zeit, um einen MLS-Seasonspass bei Apple TV anzubieten. Aber, bei allem Respekt: St. Louis City SC gegen Chicago Fire klingt beinahe noch unattraktiver als Hoffenheim gegen Wolfsburg.
Muss ja: Der in der Regel recht gut informierte Analyst Ming-Chi Kuo berichtet von seinen Quellen aus der Lieferkette, Apple würde bereits beim für das kommende Jahr geplanten iPhone 15 auf USB-C umsteigen – spätestens 2024 hätte Apple den Umstieg vollziehen müssen. Eine höhere Geschwindigkeit bei der Datenübertragung werde es aber nur bei den Pro-Modellen geben. Die regulären Ausgaben sollen beim Tempo von USB 2.0 bleiben, das dem von Lightning entspricht: 480 Mbps. Die Pro-Modelle hingegen kommen mit USB 3.2 (20 Gbps) oder gar Thunderbolt 3 (40 Gbps).
Reaktion: Das Apple TV 4K der dritten Generation kommt zwar optional mit 128 GB Speicher, aufgrund eines Bugs in tvOS ist dieser aber nur zur Hälfte nutzbar. Apple hat auf diesen erst in dieser Woche entdeckten Fehler aber schnell reagiert und gestern ein Update auf tvOS 16.1.1 veröffentlicht, das genau dieses Problem zu lösen verspricht.
Dann erst nächstes Jahr: Ist ein Produkt nur schwer lieferbar, liegt das entweder an Problemen in der Produktion oder an sehr hoher Nachfrage – manchmal kommt beides zusammen. Die strengen Corona-Maßnahmen in den chinesischen Foxconn-Fabriken haben Apple definitiv Probleme beim Nachschub beschert, aber auch die Nachfrage nach iPhone 14 Pro und Pro Max bleibt unverändert hoch, wie Apple Ende Oktober bei der Präsentation seiner Quartalszahlen erklärte. Mittlerweile ist aber ein Punkt erreicht, der die Bilanz für das Weihnachtsquartal ernsthaft schädigen könnte, meinen Finanzanalysten. So sind die Lieferzeiten in den USA mittlerweile so lang geworden, dass man erst nach dem Fest das heute bestellte iPhone bekommen kann – fatal für Käufer, die erst um Black Friday herum sich um ihre Weihnachtseinkäufe bemühen. Im deutschen Apple Store zeigt sich ein ähnliches Bild: iPhone 14 und 14 Pro kommen ausweisliche des Stores erst am 27. Dezember – manchmal unterbietet Apple diese Fristen, darauf verlassen sollte man sich nicht. Ein ganz anderes Bild ergibt sich bei iPhone 14 und 14 Plus, diese sind sofort lieferbar oder in den Läden verfügbar. Berichten zufolge hat Apple den Fokus seiner Produktion vom weniger begehrten iPhone 14 mehr auf das iPhone 14 Pro verschoben – anscheinend spielt die Nachfrage für die aktuellen Lieferengpässe eine wichtigere Rolle als das Angebot.
Help, I need somebody: Apple hat den Satellitennotruf für die iPhone 14 in den USA und Kanada freigeschaltet und für den Dezember für Europa versprochen. Nun stellt sich die Frage, wie man denn diesen Service testen könnte – bevor man ihn wirklich braucht und in der Stresssituation nicht mehr weiß, wie es geht, oder dass es überhaupt da ist. Doch, das geht, ohne missbräuchliche Nutzung des Notrufs. Wie genau, erklärt Michael Simon auf Macworld – und was man sonst noch zum Thema wissen muss.
Nur der Mini zählt: Der Mac Mini war im November 2020 unter den ersten drei Apple-Silicon-Macs mit M1-SoC, seither hat sich nichts mehr getan. Irgendwie fühlen wir uns an die Zeit vor dem Herbst 2018 erinnert von Roman Loyolas Forderung, Apple solle dem Mini wieder etwas mehr Liebe zuteilwerden lassen. Der Macworld-Kollege hat ja recht: Der Mac Mini ist unter den Macs vielleicht der Vielseitigste, auch als Server und Entertainmentcenter im Privathaushalt macht er eine gute Figur. Egal aber, was Apple mit dem Mini hoffentlich Anfang 2018 unternimmt, jede Aktion wäre eine gute. Vor den Tagen des Herbst 2018 hatte der Mini vier Jahre lang keine Updates bekommen und das letzte wesentliche lag gar sechs Jahre zurück. So lange sollte Apple diesmal nicht warten.
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