Doch das sind nicht die einzigen Extras, die moderne SSD-Laufwerke mit Thunderbolt-3-Anschluss zu bieten haben. Weitere können sein: Platz für mindestens zwei NVMe SSDs, zusätzliche Anschlüsse wie HDMI oder USB3.1 und mehr Geschwindigkeit.
So testet Macwelt
Jedes der Laufwerke wird über mehrere Wochen im Praxiseinsatz an einem Mac Studio zur Bildbearbeitung und Videoschnitt eingesetzt. Dabei achten wir auf Geräuschentwicklung, Wärmeentwicklung und wie praktikabel die Hardwareausstattung ist. Für den Wärmetest lassen wir die Laufwerke im Dauertest mit Blackmagic Disk Speed Test mindestens eine halbe Stunde laufen. Die Geschwindigkeit messen wir ebenfalls mit Blackmagic Disk Speed Test und stoppen von Hand Kopier- und Schreibvorgänge eines Ordners mit Bild- und Videodateien.
WD BLACK D50 Game Dock – Die bessere Dockingstation

Pro
- Kompaktes Gehäuse, sehr gute Datenrate, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis der 2-TB-Version
Kontra
- Bei maximaler Belastung wird der Lüfter sehr laut, nur mit maximal 2TB erhältlich
Dockingstation mit integriertem Speicher, oder ein schnelles NVMe-Laufwerk mit kompletter Schnittstellenausstattung? Beides trifft auf das WD_Black D50 Game Dock zu. Das D50 Game Dock ist am besten auf dem Schreibtisch aufgehoben und dient beispielsweise als Partner für einen mobilen Mac. Mit 87W am Thunderbolt 3 Anschluss liefert es genug Leistung auch für die großen Macbooks Pro. Je ein USB-C-Anschluss auf der Vorder- und der Rückseite mit 10 Gb/s sind für Laufwerke gedacht. Drei weitere USB-A Anschlüsse, ebenfalls mit 10 Gb/s, runden die USB-Anschlüsse ab. Ein Displayport-Anschluss bietet einen Monitor-Anschluss mit maximal 5K. Ein weiterer Monitor lässt sich beispielsweise über den zweiten Thunderbolt-3-Anschluss auf der Rückseite verbinden. Ein Gigabit-Ethernet-Anschluss und ein Headset-Anschluss vervollständigen die sehr gute Ausstattung.
Das D50 Game Dock gibt es entweder mit einem oder 2 TB. Wir hatten die 1-TB-Version im Testlabor und als Datenraten 2718 MB/s beim Lesen und 2215 MB/s beim Schreiben mit Blackmagic Speed Test gemessen. Das ist eine sehr überzeugende Leistung. Im Dauerbetrieb wird die WD BLACK D50 nur handwarm. Nach rund zehn Minuten geht der Lüfter an und ist sehr präsent. Er wird nach weiteren fünf Minuten wieder leiser und geht dann aus. Der Lüfter kommt im Intervall wieder, die Datenrate bleibt dabei stabil.
Empfehlung
Wenn man bedenkt, dass das D50 Game Dock nicht nur ein sehr schnelles NVMe SSD-Laufwerk ist, sondern auch eine vollwertige Dockingstation, relativiert sich der auf den ersten Blick hohe Preis sehr schnell. Nur rund 110 Euro Aufpreis gegenüber einer Dockingstation kostet nämlich das D50 Game Dock mit satten 2 TB Speicher. Zusätzlich auf der Habenseite ist das kräftige Netzteil, das auch für Macbooks Pro geeignet ist und dem wichtigsten Argument, der sehr guten Datenrate. Wem die 2 TB Speicher reichen, ist hier genau richtig.
Sonnet Echo Dual NVMe Thunderbolt Dock – Die Powerlösung mit Extras

Pro
- sehr leise, sehr schnell, robuste Bauweise, Schnittstellen verteilen sich auf vorne und hinten
Kontra
- hoher Preis, Anschlusskabel nur 50cm kurz
Typisch für die Entwickler aus Kalifornien, hält sich Sonnet nicht lange mit Design auf, sondern packt alles, was man als Profi benötigt in ein schlichtes Metallgehäuse. Zwei Steckplätze für NVMe SSDs, zwei Thunderbolt 3 Anschlüsse und je zwei USB3.2 Anschlüsse, zweimal als USB-C und zweimal als USB-A. Die USB-Anschlüsse unterstützen die Geschwindigkeit von 10 Gb/s, sind also für schnelle Laufwerke geeignet. Darüber hinaus liefern sie auch bis zu 7,5 W zum Laden von iPads oder iPhones.
Der Thunderbolt-3-Anschluss für den Mac liefert maximal 15 Watt mit Power Delivery und der Thunderbolt 3 für Peripherie unterstützt nicht nur weitere Thunderbolt-3- und USB-4- Laufwerke, sondern auch Monitore. Mit Spannung wird das Echo Dual NVMe Thunderbolt Dock über ein externes Netzteil versorgt.
Die NVMe SSD Steckplätze sind wie meist bei Thunderbolt 3 Gehäuse kompatibel zum PCIe x2 Standard, also für eine maximal Geschwindigkeit von 1500 MB/s ausgelegt. Im maximalen Ausbau mit zwei NVMe SSDs erreicht man theoretisch 3000 MB/s im RAID 0. Ob wir am Mac Studio auf diese Werte kommen, haben wir unter anderem mit zwei Seagate IronWolf 525 ausprobiert. Mit Blackmagic Speed Test haben wir 2496 MB/s beim Lesen und 2540 MB/s beim Schreiben gemessen. Das ist zwar nicht das maximal mögliche von Thunderbolt 3, aber mit die höchsten je von uns gemessenen Datenraten. Im Vergleich dazu liegen die Werte mit zwei WD SN550 beim Schreiben rund 100 MB/s niedriger und beim Lesen sind sie identisch. Die Werte mit einer einzelnen NVMe SSD liegen mit 1410 MB/s beim Schreiben beziehungsweise 1514 MB/s beim Lesen genau am theoretischen Maximum für den PCIe x2 Standard.
Wer auf Nummer Sicher beim Aufrüsten gehen möchte, für den stellt Sonnet eine Liste mit kompatiblen NVMe SSDs bereit. Für unseren großen NVMe SSD Vergleich, hatten wir aber auch erfolgreich weitere NVMe SSDs betreiben können. Damit auch unter Dauerlast die Temperatur der NVMe SSDs nicht kritisch wird, ist ein unauffälliger Lüfter verbaut und zusätzlich sind viele Lüftungslöcher im Metallgehäuse vorhanden. Das Gehäuse verfügt über genug Platz, um auch NVMe SSDs mit eigenem Kühlkörper zu verbauen.
Empfehlung
Laufwerksgehäuse oder Dock? In erster Linie hat uns das Echo Dual NVMe Thunderbolt Dock als leises und schnelles Laufwerksgehäuse überzeugt. Der Einbau der NVMe SSDs geht leicht von der Hand und der Lüfter ist so leise, dass man ihn auch auf dem Schreibtisch stehend nicht hören kann. Und auf dem Schreibtisch stehend hat man auch einen direkten Zugriff von vorne auf zwei USB-C, einem USB-A und dem Thunderbolt 3 Anschluss. Das ist zum Beispiel praktisch für mobile Laufwerke, iPad oder iPhone. Super praktisch ist der mitgelieferte ThunderLok, der einmal festgeschraubt für einen sicheren Halt des Thunderbolt-3-Kabels sorgt.
OWC miniStack STX – Praktische Kombination aus Thunderbolt-4-Hub und Laufwerksgehäuse
Pro
- passt perfekt auf Mac Mini und Mac Studio, Platz für zwei Laufwerke, fairer Preis
Kontra
- geringe Datenrate, deutlich hörbarer Lüfter maximaler Leistung
Das miniStack STX fällt ein wenig aus dem Rahmen der ansonsten hier versammelten Profiprodukte. Die Bauform und Größe ist auf den Mac Mini abgestimmt und das miniStack STX ist alles andere als ein einfaches Laufwerkgehäuse.
In dem soliden schwarzen Gehäuse ist Platz für eine NVMe SSD und ein 3,5 Zoll SATA Laufwerk. An Schnittstellen bietet das miniStack STX einen Thunderbolt-4-Eingang und drei Thunderbolt-4-Ausgänge. An die Ausgänge lassen sich weitere Laufwerke oder auch Monitore anschließen. Zum Beispiel ein 8K-Monitor mit 60 Hz oder zwei 4K-Monitore mit 60 Hz. Ein unauffälliger Lüfter sorgt für die Kühlung, die hinteren Öffnungen sollte dazu frei bleiben. Das eingebaute Netzteil versorgt mit seiner Leistung von 60 Watt am Thunderbolt-4-Anschluss auch Macbooks Pro.
Das miniStack STX ist als Thunderbolt-4-Gehäuse nicht auf maximale Geschwindigkeit ausgelegt, OWC gibt hier eine maximale Datenrate von 770 MB/s an. Daher ergibt es auch keinen Sinn, die schnellste NVMe SSD zu verbauen. Für unseren Praxistest haben wir eine Lexar NM800 Pro NVMe SSD und am SATA-Anschluss ebenfalls eine SSD verbaut. Erreicht haben wir mit der Lexar NM800 Pro maximal 711 MB/s beim Schreiben und 790 MB/s beim Lesen.
Empfehlung
Auf den ersten Blick erscheint das miniStack STX als Traum aller Mac-Mini-Nutzer, doch die erreichbare Datenrate mit NVMe SSDs erfüllt nicht alle Wünsche. OWC beschreibt allerdings deutlich, dass die Datenrate unter 770 MB/s bleibt. Das ist typisch für ein Thunderbolt 4 Produkt, das nicht auf Performance, sondern auf eine maximale Anzahl an Schnittstelle ausgelegt ist. Trotzdem haben wir auch bei Thunderbolt 4 Docks schon höhere Datenraten gemessen. Somit liegt der Einsatz des miniStack STX in der Erweiterung der Schnittstellen, zum Beispiel für ein Dual-Monitor-Setup. Die Geschwindigkeit der eingebauten Laufwerke ist für Dokumente oder Time Machine schnell genug, selbst große Bildersammlungen lassen sich auf der internen NVMe SSD ausreichend flott bearbeiten.
OWC Mercury Pro U.2 Dual

Pro
- robustes Gehäuse mit guter Kühlung, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, flexibler Ausbau
Kontra
- erst mit vier Laufwerken im RAID0 maximale Leistung
Ein ausgewachsenes Profi-Laufwerksgehäuse ist das Mercury Pro U.2 Dual und Pro bedeutet hier nicht nur Leistung, sondern auch Flexibilität. Das relativ große Gehäuse bietet Platz für zwei sogenannte U.2-Laufwerke, wie man sie aus professionellen Servern her kennt. OWC macht den Ausbau dem Endkunden aber leicht, indem es U.2-Gehäuse für NVMe SSDs anbietet. Die von OWC U2 ShuttleOne getaufte Gehäuse nehmen maximal vier NVMe SSDs auf. So kommt man auf einen maximalen Ausbau von acht NVMe SSDs für das Mercury Pro U.2 Dual. Neben den U2 ShuttleOne, unterstützt das Mercury Elite Pro U.2 Dual U.2 Laufwerke mit 2,5 und 3,5 Zoll. Zwei Thunderbolt 3 Schnittstellen befinden sich zusammen mit einem 60 mm großen Lüfter auf der Rückseite.
OWC gibt eine maximale Datenrate an der Thunderbolt-3-Schnittstelle von 2800 MB/s an und genau das haben wir auch bei einem RAID0 mit vier NVMe SSDs gemessen. Das faszinierende dabei ist, dass wir die maximal gemessene Datenrate von 2855 MB/s beim Schreiben gemessen haben. Üblicherweise sind die Lesewerte die schnelleren, doch hier messen wir „nur“ 2310 MB/s. Der Ausbau auf acht NVMe Laufwerke in einem RAID0 bringt logischerweise keine besseren Werte, im Gegenteil sie gehen um ein paar MB/s nach unten. Mit nur einer NVMe SSD liegen die Schreib und Lesewerte bei knapp unterhalb von 1400 MB/s beziehungsweise 1500 MB/s. Ein typischer Wert für einzelne NVMe SSDs in einem Thunderboltgehäuse. Ungewöhnlich ist das ein RAID0 mit zwei Laufwerken keine große Verbesserung bei den Datenraten bringt.
Empfehlung
Warum acht NVMe SSDs in einem Laufwerksgehäuse, wenn der Thunderbolt 3 Anschluss nicht mehr als 2800 MB/s Datenrate schafft? Es ist die Flexibilität, die man mit dem Mercury Pro U.2-Dual-Laufwerksgehäuse gewinnt. Die acht NVMe SSDs lassen sich beliebig nutzen und bei dem günstigen Einstiegspreis muss man ja nicht direkt den maximalen Ausbau umsetzen. Man steigert sich langsam. Zum Beispiel ein schnelles RAID0 mit vier NVMe SSDs für die Medien und ein ausfallsicheres RAID1 für Daten und Projekte. Die Möglichkeiten sind beliebig, wer allerdings auch RAID Modie wie 5 oder 10 verwenden möchte, der benötigt das optionale Programm Softraid XT von OWC. Softraid XT möchten wir jedem Nutzer an Herz legen. Für einen Aufpreis von rund 100,- Euro, ist das OWC Mercury Pro U.2 Dual, als Mercury Elite Pro U.2 Dual gleich mit Softraid XT lieferbar.
Unser Testurteil
An Performance mangelt es unseren Lösungen nicht, abgesehen vom miniStack ST von OWC. Das kompakte Gehäuse im Mac Mini Format kombiniert einen Thunderbolt 4 Hub mit vier Anschlüssen mit den Möglichkeiten eine Festplatte sowie eine NVMe SSD zu beherbergen. Die Geschwindigkeiten der Laufwerke reicht für Daten allemal aus, als Powerlösung für Bild und Videodaten ist es nicht konzipiert. Wer also nicht nur mehr Thunderbolt-4-Schnittstellen benötigt, sondern auch ein Gehäuse für eine Time Machine Backup HDD und eine NVMe SSD für Daten, der ist hier richtig.
Die perfekten Lösungen für Videoschnitt und Bilddatenbanken findet man bei dem WD_BLACK D50 Game Dock, dem Sonnet Echo Dual NVMe Thunderbolt Dock und dem OWC Mercury Pro U.2 Dual. Die Datenraten aller drei Laufwerkgehäuse kommen na an das maximum der Thunderbolt 3 Schnittstelle heran. Von der Ausstattung her unterscheiden sie sich aber deutlich und adressieren somit andere Zielgruppen. Minimalistisch mit nur zwei Schnittstellen ist das Mercury Pro U.2 Dual. Dafür bietet es mit bis zu acht NVMe SSDs den größten Laufwerks-Ausbau und damit Flexibilität.
Eine vollwertige Dockingstation ist das D50 Game Dock, mit einem schnellen Extra in Form einer NVMe SSD mit maximal 2 TB. Hier ist der Speicherausbau begrenzt, dafür sind MacBook Besitzer die Zielgruppe. Dazwischen ist das Echo Dual NVMe Thunderbolt Dock angesiedelt. Es glänzt mit sechs schnellen USB-Anschlüssen und zwei Steckplätzen für NVMe SSDs. Somit ist ein Ausbau bis 16 TB möglich. Der sehr leise Lüfter macht es tauglich für den Schreibtisch.