Wenn Design-Entscheidungen teuer zu stehen kommen … In den USA hat eine Sammelklage gegen Apple wegen der “Butterfly”-Tastatur zu einem Vergleich geführt, in dem Apple 50 Millionen US-Dollar zahlt. Die Kläger waren wegen unzuverlässiger Tastaturen und deren notwendigen Austausch vor Gericht gegangen.
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Satte 17 Millionen US-Dollar der vom Gericht festgelegten Summe gehen dabei an Anwälte und für Gerichtskosten drauf, die restlichen 33 Millionen an die Kläger in den sieben Bundesstaaten Kalifornien, Florida, Illinois, Michigan, New Jersey, New York und Washington. Jeder, der in diesen Staaten sein Macbook oder Macbook Pro der Baujahre 2015 und 2016 zur Reparatur brachte und die defekte Tastatur austauschen ließ, soll nun aus dem Topf eine Entschädigung bekommen.
Im Frühjahr 2015 hatte Apple mit dem Macbook 12” (mit Retina-Display) den Bogen ein wenig überspannt bei seinen Bemühungen, auch Macbooks so flach wie nur möglich zu machen. Der seinerzeit kleinste mobile Mac kam ohne Lüfter aus, der Akku war in mehrere Komponenten in das Gehäuse gestopft, der Prozessor (Intel Core M) war recht schwachbrüstig. Vor allem aber sparte Apple bei der Höhe der Tastatur und setzte einen “Schmetterling”-Mechanismus ein, statt der bisherigen “Scheren”, die mehr Hub ermöglichen. Das Macbook brachte zudem nur einen USB-C-Port, über das es auch geladen wurde. Das Design entspricht der auf die Spitze getrieben Design-Philosophie von Jony Ive, bei der der Computer als solcher in einem möglichst flachen Stück Aluminium zu verschwinden habe. Das hat schon zu Spott geführt, bevor Probleme mit der Tastatur offenbar wurden:
Was das Problem mit der Tastatur war
Richtig ärgerlich wurde die Nutzerschaft aber erst im Herbst 2016, als Apple auch das Macbook Pro flacher machte, ausschließlich mit USB-C-Ports (immerhin vier) ausstattete und die Funktionstasten durch die Touchbar ersetzte. Vor allem Programmierer beschwerten sich sehr bald über die fehlende Escape-Taste – die und andere Profis auch über die Tastatur. Sie sei erstens laut, bietet zweitens keine vernünftige Haptik mit ihrem minimalen Hub von 0,5 Millimetern und sei generell sehr störanfällig. Tasten würden entweder nicht reagieren oder hängen bleiben und zeilenweise ein und denselben Buchstaben in den Text setzen. Beheben ließ sich das Problem nur mit einem Austausch der kompletten Oberseite des Macbooks Pro – wer mit seinem Computer Geld verdient, hat für derlei Ausfallzeiten wenig Verständnis. Die Maßnahme der Sammelklage ist leider nur in den USA möglich, kann aber für den Hersteller teuer werden – siehe oben.
Apple hatte zwar auf Kritik an der Tastatur reagiert und sie in den Modellen von 2016 und 2017 leicht verbessert, aber erst Ende 2019 durch ein Modell mit nennenswert mehr Hub ersetzt. Die aktuellen Macbooks Pro sind daher auch wieder etwas dicker geworden, funktionieren jetzt aber zuverlässig.