Hausbesitzer wissen um die Probleme mit der WLAN-Ausleuchtung in den eigenen vier Wänden – besonders, wenn diese sich über mehrere Stockwerke erstrecken. In der Nähe des WLAN-Routers ist die Geschwindigkeit top, ein Stockwerk darüber wird es schon sehr viel schlechter.
Das ist aber nur ein Szenario, bei der es zu WLAN-Problemen kommen kann, ein anderes hängt mit dem Smart Home zusammen. Denn je mehr Geräte im WLAN angemeldet sind, desto weniger Bandbreite steht einzelnen Geräten zur Verfügung. Bei einem Heizkörperthermostat oder einer Lampe mag das nicht ins Gewicht fallen, bei einem Macbook allerdings sehr wohl.
Mit Produkten des Herstellers AVM haben wir ein WLAN-Mesh in Verbindung mit Smart-Home-Produkten über mehrere Monate ausprobiert. Was wir dabei herausgefunden haben.
Fritzbox 7590 AX – High End WLAN-Router

Pro
- gute Ausstattung, schnelles und stabiles WLAN, gute Benutzeroberfläche, Telefonanlage
Kontra
- einfacher Medienserver
Das Spitzenmodell von AVM gibt sich keine Blöße überzeugt mit schneller aktueller Technik. Ob das jetzt die WLAN-Geschwindigkeit oder die WLAN-Abdeckung ist, die Fritz!Box 7590 AX hat uns im Home Office und Smart Home überzeugt.
Wir haben auch die Eigenschaft als Telefonanlage sehr geschätzt, sowohl im Betrieb mit den Fritzfon-Modellen, als auch mit fremden DECT-Telefonen. Eine DECT-Verbindung hat bei uns über zwei Stockwerke problemlos geklappt. Auch die Nutzung als Fax hat uns gefallen, wobei das Senden von Faxen mit dem Mac sehr umständlich ist. Die NAS- und Medienserver-Funktion ist nur rudimentär. Für das gelegentliche Schauen von Bildern, Videos und Musik geht es, mit dem Medienserver von Synology kann sich die Fritzbox aber nicht messen. Auch dürften die Netzwerkanschlüsse schneller sein. Dafür passen die lastabhängigen Stromsparmethoden zu einem Gerät, das rund um die Uhr läuft.
Fritz-Repeater 6000 – High End WLAN-Repeater

Pro
- Sehr gute WLAN-Ausleuchtung, hohe Geschwindigkeit, zwei Ethernet-Anschlüsse
Kontra
- hoher Preis
Spannend an dem Fritz-Repeater 6000 sind die drei Funkeinheiten. Eine mit 5 GHz für die Verbindung zur Fritzbox und zwei für Endgeräte. Das sorgt für maximale Performance im reinen WLAN-Einsatz. Beim uns im Test sorgte der Fritz-Repeater 6000 aber auch über Ethernet angeschlossen für eine sehr gute WLAN-Ausleuchtung.
Ein weiteres Highlight ist der zweite Ethernet-Anschluss, perfekt für ein NAS oder einen Server für Überwachungskameras wie die Eufy Homebase. Wer nicht die maximale Geschwindigkeit von 2400 Mbit/s auf 5 GHz benötigt, der findet im kleineren Fritz-Repeater 3000 AX eine preisgünstigere Alternative.
Fritz-Repeater 1200 AX – maximale Performance bei geringen Abmessungen

Pro
- Schnelles WLAN, kompakte Abmessungen, günstiger Preis
Kontra
- keine
In ein kompaktes Steckergehäuse steckt AVM ein Wi-Fi 6 kompatible Funkeinheit, die mit bis zu 2400 Mbit/s auf 5 GHz funkt. Das kleine Gehäuse setzt natürlich der Antennengröße grenzen, für einen großen Raum oder sogar ein kleines Stockwerk passt es sehr gut.
Fritz-Repeater 2400 – Oldie but Goldie

Pro
- gute Reichweite, ausreichende Geschwindigkeit
Kontra
- kein Wi-Fi 6
Eigentlich ist der Fritz-Repeater 2400 schon etwas älter und funkt auch nicht im aktuellen Wi-Fi 6 Standard, sondern in Wi-Fi 5 (AC+N). Trotzdem überzeugt er mit einer guten Reichweite beim WLAN, die etwas besser als beim kleineren Fritz-Repeater 1200 AX ist.
Fritz Powerline 1260 Set – Die Problemlöser

Pro
- einfache Einrichtung, extra Ethernet-Anschluss
Kontra
- keine
Powerline ist nicht problemlos und muss wohlbedacht eingesetzt werden. Wir hatten in einem Test Fritz Powerline 1260 direkt neben dem Router und Telefonanschluss gesteckt. Prompt hatten wir DSL-Trennungen. Hier hilft das informative Protokoll der Fritzbox, das uns auf die richtige Spur gebracht hat.
Eine weitere Falle kann die Stromverteilung sein, wenn das Powerlan-Signal durch einen Stromzähler muss. Hat man das ausgeschlossen, zeigte sich das Fritz Powerline 1260 als unauffälliger Bestandteil des Mesh. Ob als Verteiler im Keller oder meist im Garten, funkt das Set nicht ganz auf der Geschwindigkeit der AX-Repeater, aber ausreichend zum Surfen oder Musikstreaming im Garten.
WLAN-Mesh : So funktioniert es
Ein WLAN-Mesh ist eine Verteilung von mehreren WLAN-Repeatern im ganzen Haus. Jeder dieser WLAN-Repeater erweitert das WLAN-Netz, indem er sein eigenes WLAN-Netzwerk dem vorhandenen hinzufügt. Dadurch wird nicht nur die Ausleuchtung, sondern auch die Geschwindigkeit verbessert.
Für die Anbindung der WLAN-Repeater an den Router gibt es drei Möglichkeiten: Über WLAN, über Ethernet (LAN) und über die Stromleitung. Die stabilste Verbindung und das ist auch meist die Verbindung mit der besten Geschwindigkeit, ist die über Ethernet. Dazu ist es nötig, das entsprechende Leitungen im Haus verlegt sind. Empfehlenswert ist diese Verbindung zum Beispiel, um Stockwerke miteinander zu verbinden. Stahlbetondecken schirmen die WLAN-Strahlung sehr stark ab.
Die einfachste Verbindung ist die über WLAN. Zwei Punkte sind hierbei aber zu beachten. Erstens darf der Repeater nicht zu weit vom WLAN-Router entfernt stehen, damit er das WLAN-Signal noch mit einer hohen Datenrate aufnehmen kann. Zweitens verringert sich bei normalen WLAN-Repeatern die maximale Geschwindigkeit, weil sich das angeschlossene Endgerät und der Repeater die Bandbreite der WLAN-Verbindung teilen müssen. Doch dafür gibt es eine Lösung, ein WLAN-Repeater mit drei Funkeinheiten. Normale WLAN-Repeater sind mit zwei Funkeinheiten ausgestattet, eine für das 2,4 GHz und eine für das schnellere 5 GHz WLAN-Band. Ein WLAN-Repeater wie der Fritz-Repeater 3000 AX oder der Fritz-Repeater 6000 besitzen drei Funkeinheiten. Zu denen mit 2,4 GHz und 5 GHz für Endgeräte kommt ein weiteres 5-GHz-WLAN-Band für die direkte Verbindung mit den WLAN-Routern.
Was ein WLAN-Mesh von einem Repeater unterscheidet
Der große Unterschied liegt im Komfort. Als Endanwender muss man sich keine Gedanken über die Verbindung zum WLAN-Repeater machen. Das WLAN-Mesh regelt im Hintergrund, wann welches Endgerät zu welchem WLAN-Repeater wechseln muss. Somit ist eine optimale Lastverteilung und immer die beste Geschwindigkeit für Endgeräte gegeben.
Weitere Aspekte sind einheitliche Passwörter und die zentrale Verwaltung der Updates. Welches Gerät gerade an welchem WLAN-Repeater angemeldet ist, zeigt sehr anschaulich die Benutzeroberfläche der Fritzbox.

AVM bietet eine vielzahl unterscheidlicher WLAN-Repeater an, so das man für den gewünschten Einsatz immer das passende Gerät findet.
AVM
Welche Geräte für ein WLAN-Mesh nötig sind
Die Basis eines WLAN-Mesh ist der Mesh-fähige WLAN-Router, zum Beispiel die Fritzbox 7590 AX oder Fritzbox 6690 Cable. Als Erweiterung benötigt man, abhängig vom Haus, mehrere Repeater. Hat man im Haus bereits eine Ethernet-Verkabelung, beispielsweise von Stockwerk zu Stockwerk, dann reicht beispielsweise der Fritz-Repeater 1200 AX oder Fritz-Repeater 2400. Wer eine WLAN-Verbindung zwischen den WLAN-Repeatern einsetzen muss, sollte ein Modell mit drei Funkeinheiten einsetzen, zum Beispiel den Fritz-Repeater 3000 AX oder Fritz-Repeater 6000. Im Notfall lässt sich eine Verbindung auch über die Stromleitung aufbauen, zum Beispiel mit dem Fritz Powerline 1260 Set.
Ob eine Verbindung über die Stromleitung schnell und zuverlässig erfolgt, hängt an mehreren Faktoren, dem Einspeisepunkt und der Stromverkabelung. Der Einspeisepunkt darf nicht in der direkten Nähe des Routers und der Telefonleitung sein. Ansonsten drohen Störungen an der DSL-Verbindung und Internetabbrüche. Die Leitungslänge und Güte der Leitungen beeinfluss die Geschwindigkeit und Stabilität, ebenso wie angeschlossene Geräte wie eine Mikrowelle.
Alle Produkte mit dem Kürzel AX unterstützen Wi-Fi 6 ebenso wie der Fritz-Repeater 6000, welches eine höhere Geschwindigkeit und eine größere Zuverlässigkeit bei vielen mit dem WLAN verbundenen Geräten bietet. Also ideal für unseren Einsatz im Smart Home. Einen detaillierten Artikel zu Wi-Fi 6 finden Sie hier.

Die FRITZ!App WLAN ist sehr praktisch, wenn man die Ausleuchtung seines WLAN austesten möchte.
Thomas Bergbold
So sah der Testaufbau aus?
Für unseren Praxischeck haben wir verschiedene Produkte von AVM über mehrere Monate mit einer Vielzahl an Smart-Home-Geräten in einem Drei-Personen-Haushalt ausprobiert. Der Altbau besteht aus zwei Stockwerken mit Büro unterm Dach. Der Garten sollte ebenso wie der Keller ausgeleuchtet werden, damit eine Vielzahl von Smart-Home-Geräten genutzt werden können. Ausprobiert haben wir beispielsweise Überwachungskameras, Garagentoröffner, Bewegungsmelder, Lampen und Heizkörperthermostate.
Die erste Aufgabe bestand darin die optimale Position der WLAN-Repeatern zu finden. Hier ist die iOS-App Fritz App WLAN eine große Hilfe. Sie misst beim Herumlaufen die WLAN-Verbindung und kann den idealen Standort für den WLAN-Repeater feststellen.
Bei uns kamen am Ende folgende Produkte zum Einsatz: Fritzbox 7590 AX, Fritz-Repeater 6000 AX, Fritz-Repeater 1200 AX, Fritz-Repeater 2400 und ein Fritz-Powerline-1260-Set. Jedes Stockwerk wurde mit einem WLAN-Repeater ausgestattet, verbunden über Ethernet.
Maximal 35 WLAN-Geräte waren zeitgleich im Einsatz, laut AVM sind maximal 60 aktive WLAN-Geräte möglich, insgesamt nicht mehr als 256.

Sehr informativ ist die Mesh Übersicht in der Web-Oberfläche der Fritzbox.
AVM
Praxiserfahrung
Das neue WLAN-Mesh hatte eine alte Fritz-Box 7590 mit einem Repeater abgelöst. Der Umstieg war sofort spürbar. Zunächst bei all den Macs und iPads, die über die drei Stockwerke verteilt genutzt wurden. Das neue WLAN-Mesh brachte eine messbar höhere Datenrate und Stabilität, so konnten sich die Macs in der Regel mit mehr als 700 Mbit/s verbinden, teilweise sogar mit 1200 Mbit/s.
Wir haben sowohl die WLAN-Geschwindigkeit mit der Fritz App WLAN als auch mit Netspot gemessen. Eine Verdopplung war teilweise messbar. Es brachte aber nicht nur auf dem von den Macs genutzten 5-GHz-Band eine deutliche Verbesserung, sondern auch eine auf dem 2,4-GHz-Band. Das 2,4GHz Band nutzen die ganzen Smart-Home-Geräte, die jetzt etwas schneller reagiert haben und keine WLAN-Abbrüche mehr hatten. Eine unterbrochene WLAN-Verbindung kann gerade bei einem Türöffner oder einer Lampe in einem dunklen Raum sehr ärgerlich sein.
Macs, iPads und iPhone, in einer Familie kommen schnell viele Geräte zusammen. Zählt man dann noch die Drucker, Smart-TVs und Homepod Minis dazu, muss man sich über den Netzausbau Gedanken machen. Spätestens mit Smart-Home-Geräten geht nichts mehr ohne ein gut geplantes Mesh. Ob Waschmaschine, Haustür, Bewegungsmelder oder Geräte zum Energiesparen wie Heizung, Steckdosen und Lampen, die Anzahl der Geräte wird eher mehr als weniger. Über den Zeitraum von Frühjahr bis Winter haben wir sehr gute Erfahrungen mit den AVM-Produkten gemacht.