Bei einem öffentlichen Auftritt in Arizona, dokumentiert von ihm selbst in einem Tweet, hat Tim Cook angekündigt, Apple werde der größte Kunde von TSMCs neuer Fabrik im Bundesstaat im Südwesten der USA.
Das klingt zunächst recht unspektakulär, bis man sich die Pläne von TSMC anschaut: Der Fertiger will in die neue Fabrik knapp 40 Milliarden US-Dollar investieren, das Dreifache der ursprünglich geplanten Summe. Laut “Financial Times” soll die Fabrik pro Monat rund 120.000 Silicon-Wafer ätzen, woraus dann die Chips ausgeschnitten werden. Selbst dann wäre das im Vergleich mit bestehenden TSMC-Kapazitäten eher eine Dorffiliale und könnte die Bedürfnisse Apples nach Chips nur bis zu 15 Prozent decken. Geplant ist die Eröffnung für 2024, dabei entstehen 4.500 hoch bezahlte Arbeitsplätze.
Gedeihliche Partnerschaft
Apple und TSMC sind voneinander abhängig: Apple ist der größte Kunde beim taiwanischen Fertiger und sorgt seit Beginn der Zusammenarbeit 2013 für kontinuierliche Umsatzzuwächse. Apple dagegen kann direkt von den Fortschritten der Forscher bei TSMC profitieren: Das iPhone 12 war das erste Smartphone auf dem Markt mit einem im 5-nm-Verfahren gefertigten Prozessor.
Lesetipp: TSMC – geheime Supermacht hinter Apples Erfolg
Offenbar ist das TSMC-Projekt in Arizona ein deutlich erfolgreicher Umzugsversuch von Fertigungskapazitäten aus Asien in die USA. Zu Beginn seiner Amtszeit hat sich der 45. US-Präsident Donald Trump dafür gerühmt, Foxconn in die Vereinigten Staaten zu bringen. 2017 fand der Spatenstich für eine künftige Fertigungsstätte Foxconns im Bundesstaat Wisconsin statt. Dort sollten 13.000 Arbeitsplätze entstehen, Foxconn wollte zehn Milliarden US-Dollar investieren, die Regierung des Bundesstaates noch mal drei Milliarden drauflegen.
Was recht pompös anfing, wurde mit jedem Monat und mit jeder Pressemeldung immer kleiner. Letztlich wurde aus einer riesigen Fertigungsstätte ein Forschungszentrum, aus 13.000 angekündigten Jobs wenige Hundert in der Forschungsabteilung der Firma aus Taiwan. Aktuell ist Foxconns aufgebaute Infrastruktur in Wisconsin größtenteils ungenutzt: Mitarbeiter berichten, dass pro Quartal jeweils in einem Monat gearbeitet wird, zuletzt wurden dort Hauptplatinen für Amazons und Googles Rechenzentren gefertigt.