Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Da hat Apple vorgestern Abend noch mal eine kleine Überraschung präsentiert, so kurz vor dem Fest. Die Release-Candidates der neuen Systeme waren dabei nicht die wichtigste Meldung, sondern dass mit ihnen Apple die Sicherheit von iCloud-Konten auf ein neues Niveau hebt. Manche sagen, das sei das beste Produkt, das Apple in diesem Jahr vorgestellt hat – und sie könnten recht haben.
Bis zum Jahresende werden wir aber keine weiteren Überraschungen mehr erleben, auch keine positiven. Können wir uns mal darauf einstellen, in den nächsten Tagen zu frieren, wenn wir nicht gerade Schnee schippen. Wird die weiße Pracht zwei Wochen liegen bleiben?
Wer ein wenig von Meteorologie versteht und weiß, wo man historische Daten herbekommt, wird feststellen, dass Schnee in hiesigen Breiten unterhalb von 800 Metern zu den Feiertagen eher selten war – von wegen weiße Weihnacht. Wahrscheinlich war es sogar häufiger recht warm, nicht immer wie im Jahr 2012, als im Süden der Republik ein ordentlicher Föhn das Thermometer am Heiligen Abend zur Mittagsstunde auf gut 20 Grad steigen ließ.
Der Traum von der weißen Weihnacht kommt natürlich wie so vieles in unserer Kultur aus Amerika, gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen auf dem alten Kontinent Grußpostkarten von Auswanderern einzutreffen, die alles andere als Fakenews waren, sondern zu der Jahreszeit tatsächlich tief verschneite Landschaften in den Appalachen und östlich davon zeigten.
Der 9. Dezember ist der Tag der Weihnachtskarte, in Zeiten der Postkutschen und -schiffe war es dann an der höchsten Zeit, gut zwei Wochen vor dem Fest alle Grüße abgesandt zu haben. Jetzt haben wir eine flottere Post und vor allem E-Mail, neuerdings kennen wir uns sogar mit Videokonferenzen aus, damit niemand ungegrüßt bleiben muss. Nur wer noch echte Grußkarten auf echtem Papier mit handschriftlich verfassten Wünschen versenden will, etwa um einen bewussten Kontrapunkt zu setzen, sollte sich nun allmählich an die Arbeit machen. Vielleicht findet sich in der Fotomediathek ein schickes Bild, das man auf solche Karten drucken lassen will? Eventuell eines mit Schnee, zur Not aus einem Januar oder Februar? Oder die weiße Pracht vor der Tür ist imposant genug für ein aktuelles Foto.
Lesetipps für den Freitag
Kehrseite: Während die meisten Kunden Apples die Möglichkeit bejubeln, künftig ihr iCloud-Backup durchgängig zu verschlüsseln, kommt von den Strafverfolgungsbehörden erwartbare Kritik. Gegenüber dem Washington Post erklärte die Bundespolizei FBI, sie sei “zutiefst besorgt über die Bedrohung, die die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung darstellen. Dies behindert unsere Fähigkeit, das amerikanische Volk vor kriminellen Handlungen zu schützen, die von Cyberangriffen und Gewalt gegen Kinder bis hin zu Drogenhandel, organisiertem Verbrechen und Terrorismus reichen.”
Nicht ausgestanden: Längere Zeit war es im Streit von Epic gegen Apple um den Appl Store und seine Gebühren ruhig geblieben, in einem Interview mit The Verge facht Epic-CEO Tim Sweeny das Feuer wieder an. Darin bezeichnet er Apple als Monopolisten und vergleicht das mit dem Eisenbahnmonopol früherer Zeiten. Apple verdiene zwar “eine fantastische Rendite” für den Verkauf seiner Hardware und Software, dürfe aber mit seiner Stellung nicht den Wettbewerb verhindern. Das ähnele “den Eisenbahnen, die die Ölraffinerien daran hindern, ihre Produkte auf der Eisenbahn zu versenden, um diese verwandten Branchen zu übernehmen.” Sweeny dreht das Rad aber noch eine Umdrehung weiter: Apple würde gar die digitale Wirtschaft im Allgemeinen “erwürgen” und die Meinungsfreiheit gefährden, von Entwicklern und Anwendern. “Ich halte es für unglaublich gefährlich, dem mächtigsten Unternehmen der Welt zu erlauben, zu entscheiden, wer was sagen darf”, meint Sweeney, ohne dass Apple ihm das verbieten würde. Den Rechtsstreit gegen Apple werden man “bis zum Sieg” durchziehen, “egal, was es kostet”.
Back for good: Erst kürzlich wollte Kollege Michael Simon den Standardbrowser auf seinem Mac ändern und zu Chrome wechseln – einer übersichtlicheren Suchergebnisseite wegen. Doch hat Chrome auch einen anderen Vorteil: Man kann ihn nicht versehentlich schließen, sondern muss die Kombination cmd-Q einfach ein wenig länger halten. Es gibt aber zwei einfache Tricks, um das Erlebnis mit Safari zu verbessern. So könnte man den Browser so konfigurieren, dass er nicht mit einem frischen Fenster startet, sondern mit der letzten Session geöffneter Tabs. Oder man bemüht sich in die App-Shortcuts und definiert cmd-Q einfach um.
Flotter: Chrome für den Mac bringt zwei neue Einstellungen, die dem Browser unter Umständen wieder Vorteile verschaffen könnten. Der Energy Saver springt an, wenn die Batterie des Macbooks 20 Prozent Ladung erreicht und unterschreitet, dabei reduziert Chrome Hintergrundaktivitäten und visuelle Effekte. Der Memory Saver beschränkt den Speicher, den inaktive Tabs beanspruchen. Beide Einstellungen sind optional und nicht ab Werk aktiviert, Google rollt sie mit Version 108 seines Browsers nach und nach aus.
Wermutstropfen: Das neue Karaoke-Feature von Apple Music ist theoretisch auf die Gesamtheit der Lieder bei Apple Music anwendbar, da es keine speziellen Karaoke-Versionen präsentiert, die erst mal abgemischt werden müssten, sondern Algorithmen auf dem Gerät selbst die Gesangsstimme vom Rest isolieren und so weit wie möglich ausblenden. In der Praxis gelingt das erst bei “Dutzenden Millionen Songs” und nicht bei allen rund 100 Millionen Stücken, es haben bei weitem auch noch nicht alle Texte in Echtzeit vorliegen. Es gibt zudem einen zweiten Hinderungsgrund für die Karaoke-Party: Das verwendete Gerät muss relativ neu sein, da es eben auf den Prozessor ankommt. Seitens des iPhones ist das die Generation 11, beim iPad ab dem iPad 9. Auch nicht alle Apple TVs, die tvOS 16.2 ausführen können, sind geeignet, sondern nur das erst diesen Herbst veröffentlichte Modell.
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