Wenn man Apple fragt, wie viele iPad-Modelle es denn noch geben könnte, antwortet Cupertino begeistert: “Ja!”. Wir haben an anderer Stelle schon mal versucht, einen Überblick zu geben, welches iPad denn nun für wen am besten taugt. Es gibt aber derart viele Überschneidungen der einzelnen Modelle, dass man schon genau nachfragen muss, wofür man das Tablet einzusetzen gedenkt und wo. Und vor allem, was es kosten darf.
Besonders bei den 11-Zoll-Modellen herrscht große Verwirrung. Streng genommen gibt es ja nur eines in dieser Größe, das iPad Pro 11”. Doch das iPad Air und das iPad der zehnten Generation – beide 2022 erneuert – bieten mit 10,9 Zoll eine ähnliche Bilddiagonale. Und das iPad der neunten Generation, das Apple noch im Portfolio gelassen hat, ist mit seinen 10,5 Zoll auch nicht wesentlich kleiner, dafür aber das letzte mit Home-Button und zudem das Günstigste.
Dann wäre da noch das iPad Mini, dessen Preis eben nicht mini ist, sondern zwischen iPad 10 und iPad Air angesiedelt ist. Und auf der anderen Seite das iPad 12,9 Zoll, das mit seinem Mini-LED-Display so tut, als gehöre es gar nicht hier hin, sondern sei noch etwas ganz anderes.
Aktuell bester Preis: iPad Mini 6. Gen. 64 GB in Polarstern
Dann ist da noch die Sache mit dem Pencil: Das Basis-iPad (9 und 10) arbeiten mit dem der ersten Generation zusammen, der Rest des Portfolios mit dem der zweiten Generation. Der Verlust des Home-Buttons führt nicht automatisch von der Touch-ID zur Face-ID, das ist nur den iPads Pro vorbehalten. Wenigstens haben sie alle 5G-Funk, wenn man das iPad auch außerhalb aller nutzbaren WLANs betreiben will, ist das recht praktisch. Ach ja, das iPad 9 hängt noch bei LTE fest. Und bei Lightning. Das hat Apple bei den anderen schon abgeschafft, bevor es Ende 2024 in der EU verpflichtend wird, alles auf USB-C zu setzen. Wobei das USB-C am iPad 10 nur mit Lightning-Geschwindigkeit arbeitet. Hilfe!
2023: Das Jahr, in dem Apple das iPad wieder glattzieht – wäre es wohl gerne
Apple hat im zurückliegenden Jahr die iPad-Palette weiter verkompliziert, nicht nur durch die an sich nachvollziehbare Entscheidung, das iPad 9 noch weiter zu verkaufen. Ob es 2023 besser wird? Wohl kaum – es steht sogar zu befürchten, dass die Angelegenheit noch komplizierter wird.
Die gute Nachricht dürfte sein: Fans des iPad Mini können darauf vertrauen, dass Apple nicht plötzlich einen Supermini- oder einen Nichtsomini-iPad dem bewährten 8,3-Zoll-Modell beistellt. Die schlechte Nachricht könnte aber sein, dass mit dem iPad Mini der sechsten Generation, das im Herbst 2021 herauskam, die Geschichte dieses Formfaktors zu Ende geht. Immerhin, mit dem A15 Bionic ist das Modell von 2021 so stark ausgerüstet, dass es bis Mitte der Zwanziger klaglos und mit etwas Mühen auch bis Ende der Dekade laufen wird. Wir sind aber ziemlich sicher, dass es 2023 kein Update geben wird, weder im Frühjahr noch im Herbst und vielleicht überhaupt nicht mehr. Immerhin würde das die iPad-Palette ein wenig sortieren.
Kein Mini, kein Pro, was dann?
Sieht man auf die letzten Aktualisierungen des iPad Pro, erkennt man einen 18-Monats-Rhythmus. Und aus diesem folgt, dass die iPads Pro frühestens im Frühjahr 2024 wieder zur Aktualisierung anstehen, dann vielleicht mit M3-Chip. Wäre also eher ein Thema für unsere Trendgeschichte für 2024, aber wir wollen mal nicht so sein. An sich hatte man schon für Ende 2022 gehofft, Apple würde die Mini-LED-Technologie auch auf das 11-Zoll-Pro ausweiten, es hätte dann auch einen deutlicheren Abstand zum iPad Air eingenommen. Doch eher passiert für beide Modelle in 11 Zoll und 12,9 Zoll der nächste Schritt bei der Display-Technik in Richtung OLED. Wie der über Displays meist gut informierte Analyst Ross Young dieser Tage ausplaudert, solle Apple 2024 erstmals auch iPads und Macbooks mit OLEDs ausstatten, was bisher iPhone und Apple Watch vorbehalten ist.
Aktuell bester Preis: iPad 10
Problem dabei: Gerade große OLEDs sind noch selten und teuer, das iPad Pro 11 würde im Jahr 2024 so richtig teuer und das 12,9-Zoll-Modell fast zum Luxus. Schier unbezahlbar jedoch wäre ein noch größeres iPad Pro oder Ultra mit 16-Zoll-Bildschirm, bekäme es OLED. Aber hey, es gibt ja auch noch Mini-LED und außerdem könnte Apple dann noch im Jahr 2023 – vermutlich im Herbst – das Portfolio endlich wieder erweitern und eine neue Größe einführen, eben die 16 Zoll mit Mini-LED. Wäre auch noch ein Stück teurer als das heutige iPad Pro 12,9”, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Genau ein solches Gerät soll Apple in Arbeit haben, womöglich wird sogar der M3 dafür rechtzeitig fertig.
Eine Vorstellung im Herbst 2023 würde auch zum Rhythmus des iPad Air passen, das seinerseits auf M2 und “Liquid Retina XDR” umsteigen könnte, wie Apple Displays mit Mini-LED bezeichnet. Dann wäre aber das iPad Pro 11 Zoll hoffnungslos im Dickicht des Angebotes verloren, bis es ein halbes Jahr später M3 und OLED bekommen könnte. Klingt also absurd genug, um für Apple nach einer guten Idee zu klingen.
Brot und Butter neu definiert
Es braucht nicht viel Fantasie, um ein iPad der 11. Generation für den Herbst 2023 vorherzusehen. Gegenüber dem Modell von 2022 wird sich wenig ändern, der A15 wird auf den A14 folgen, die Farben wird Apple ein wenig variieren und ansonsten beim Unfug mit dem Apple Pencil 1, dem Adapter und dem lahmenden USB-C-Port bleiben. Das Modell 9 bleibt im Handel, vielleicht kann Apple dann auch den Preis senken, was in diesem Jahr der starke US-Dollar verhinderte, für ein zwei Jahre altes Gerät aber mehr als angemessen wäre. Wie erwähnt, muss das iPad mit Lightning-Buchse erst im Dezember 2024 aus allen Regalen verschwinden, das 9er wird man noch eine Weile lang kaufen können.
Fazit
Das Jahr 2023 wird kein besonderes iPad-Jahr. Das Mini und das iPad 9 trudeln aus, die Verwirrung um die Abgrenzung von Air zu Pro wird eher noch verschärft. Erst gegen Ende 2024 könnte es etwas weniger kompliziert werden.