Unsere Wertung
Pro
- Gute Erkennungsleistung von Mac- und Windows-Malware und Adware
- Browser-Erweiterung für Tracker-Abwehr
- zusätzliche Sicherheits-Funktionen als Option
Kontra
- Umständliche Installation
- Zusatzfunktionen stark beworben
Fazit
Bitdefender ist ein hervorragender Virenscanner, der gegen Malware aller Art schützt. Zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie VPN, Identity Theft Protection, aber auch der Ransomware-Schutz sind interessante Optionen, aber für die meisten Privatanwender verzichtbar.
Ob ein Virenscanner auf einem Mac erforderlich ist, ist unter Mac-Anwendern noch immer umstritten. Nach unserer Einschätzung – und auch der des BSI – ist aber vor allem bei beruflich genutzten Macs ein Virenschutz sehr zu empfehlen. Apple bietet eigene Schutzfunktionen gegen Malware, leider finden Malware-Autoren immer wieder Wege, diese zu überlisten. Nicht ohne Grund werden noch unbekannte Apple-Schadprogramme in der Regel von Nutzern eines Antiviren-Programms zuerst aufgespürt.
Gute Virenerkennung
Bei einem Virenscanner ist eine gute Virenerkennung eine der wichtigsten Aufgaben. Neben dem Schutz gegen Mac-Viren – die den Mac selbst bedrohen – sollten aber auch Windows-Viren aufgespürt werden. Vor allem in einem gemischten Mac-PC-Netz eine wichtige Zusatzfunktion des Mac-Scanners. Bei unserer Bewertung der Qualität der Virenerkennung nutzten wir die Tests der Organisation AV-Test – eine erstklassige Referenz. Ein Vorteil: Virenscanner werden hier mehrmals im Jahr getestet, auch die Mac-Antivirenprogramme. Bitdefender schnitt im letzten Test vom September 2022 hervorragend ab, 100 Prozent der Mac-Viren wurden ebenso erkannt, wie 99 Prozent der Windows- und 99 Prozent der Adware. Das gelang in Test nur vier der sieben getesteten Apps und ist eine Bestleistung. In einem Test der Konkurrenten von AV-Comparatives vom Juni zählte Bitdefender ebenfalls zu den vier besten der zehn getesteten Tools.
Bitdefender ist keine Systembremse
Virenscanner haben den Ruf, einen Mac stark auszubremsen. Das ist möglich, da alle Dateiaktionen überwacht werden – auch das Kopieren von Dateien. Vor allem bei einem Mac mit SSD ist dies aber in der Praxis kaum noch spürbar, die von uns getestete aktuelle Version von Bitdefender hatte in unserem Test keinen spürbaren Einfluss auf die Systemperformance.
Umständliche Installation
Ein Antiviren-Programm kann leider nicht so einfach installiert werden, wie eine App aus dem Mac App-Store und ist unter dem neuen macOS Ventura sehr umständlich. Das ist aber nicht die Schuld von Bitdefender. Um Dateien zu überprüfen, muss Bitdefender einige Hintergrundprogramme installieren und benötigt Zugriff auf das Dateisystem – beides wird von Ventura besonders geschützt und der Nutzer muss hier aktiv werden. Bei der Installation müssen Sie über die Systemeinstellung „Sicherheit & Datenschutz“ die Installation der Erweiterung erlauben, zusätzlich auch den Festplattenzugriff gestatten. Was manche vielleicht verwirrt: Bei der Installation des Virenscanners wird zusätzlich auch ein VPN-Dienst installiert, eine zusätzliche Schutzfunktion.
Die Bedienung selbst ist problemlos und komfortabel. Für eine Deinstallation wird im Programme-Ordner ein eigenes Deinstallations-Tool installiert – mit dem man auch nur das VPN-Tool deinstallieren kann. Wie bei Sicherheitssoftware üblich, ist der Virenscanner nämlich fast schon eine Art Basisangebot geworden, das bei vielen Anbietern wie Avast sogar kostenlos angeboten wird. Verwaltet wird ihre Lizenz über einen Webdienst, was wir recht umständlich finden.

Über das Dashboard kann man mehrere Installationen verwalten.
IDG
Zusätzlicher Schutz gegen Ransomware
Eine Ransomware ist eine Malware, die Daten verschlüsselt und für die Entschlüsselung Geld verlangt. Eigentlich sollte der Virenscanner allein schon verhindern, dass Ransomware auf den Rechner gelangt. Da es in den letzten Jahren aber ganze Wellen an solchen Tools gab, bietet Bitdefender eine zusätzliche Schutzfunktion an: Ausgewählte Ordner wie der Dokumente- oder Download-Ordner werden auf Wunsch zusätzlich geschützt und das Löschen oder Bearbeiten durch nicht autorisierte Apps verhindert. Sie können weiterhin Daten mit dem Finder löschen, ein böswilliges Skript hat dagegen keinen Zugriff. Auch ihr Time-Machine-Backup können sie bei Bedarf zusätzlich gegen Veränderungen schützen.
Aufpreispflichtige Zusatzfunktionen
Eine komplett neue Zusatzfunktion ist die Bitdefender Digital Identity Protection. Für eine Zusatzgebühr von 80 Euro im Jahr überwacht der Anbieter, ob Ihre E-Mail-Adressen oder andere Personeninformationen im sogenannten Dark Web kursieren. Eine solche Funktion ist bei immer mehr Antivirenherstellern Teil des Angebotes, der praktische Nutzwert ist aber schwer einschätzbar – ein wenig wie bei einer Zusatz-Versicherung. Vor allem in den USA sind diese Dienste anscheinend sehr gefragt, gab es dort doch einige spektakuläre Diebstähle von Kundendaten.
Allerdings macht Sie auch Apple in der Passwörter-Apps darauf aufmerksam, wenn Anmeldedaten durch einen Dateneinbruch veröffentlicht wurden.
VPN
Wie bei fast allen Antiviren-Lösungen üblich, ist bei Bitdefender auch ein VPN-Dienst mit dabei. Der Dienst wird automatisch mit installiert und sichert Ihren Internetverkehr zusätzlich ab. In der Standardversion ist das Datenvolumen allerdings auf bis zu 200 MB Datenverkehr pro Tag begrenzt, das reicht gerade für Onlinebanking und etwas Surfen im Web. Gegen Aufpreis fällt die Volumenbeschränkung weg, eigentlich handelt es sich deshalb auch um einen aufpreispflichtigen Dienst. Das Angebot entspricht gängigen VPN-Diensten.
Fazit:
Grundsätzlich halten wir es für eine gute Idee, einen Mac gelegentlich auf Malware zu überprüfen. Bitdefender ist ein hervorragender Virenscanner, der zuverlässig gegen Malware aller Art schützt. Die zusätzlichen Sicherheitsfunktionen wie VPN, Identity Theft Protection aber auch der Ransomware-Schutz sind nach unserer Einschätzung aber für die meisten Privatanwender verzichtbar.