Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Wir zählen die Tage allmählich herunter: Mit diesem verbleiben nur noch drei Arbeitstage für uns in diesem Jahr. Einige aus dem Kollegenkreis sind jetzt schon in den verdienten Weihnachtsurlaub gegangen, der Rest wird in der kommenden Woche spätestens das Licht im Büro löschen. Mit Blick in den Kalender stellen wir fest, dass am Sonntag schon der vierte Advent ist, bei der im Rahmen der ersten WM in Arabien ein viertes Team zum dritten Mal Weltmeister wird, Frankreich oder Argentinien. Aber an sich ist das eh schon egal, feiern wir lieber den Geburtstag des iPhones.
Moment, iPhone-Geburtstage mit der Nummer 15 hatten wir doch schon dreimal in diesem Jahr, am 9. Januar, dem 29. Juni und den 9. November? Stimmt, aber wir feiern am Sonntag nicht das iPhone von Apples, sondern das von Cisco – den 16ten.
Keine vier Wochen vor der Premiere des bahnbrechenden Apple-Smartphones auf der Macworld Expo in San Francisco hatte der dort ansässige Netzwerkausrüster Cisco (daher ja auch der Name) sein iPhone präsentiert. Beziehungsweise dessen Tochterunternehmen Linksys, das seine VoIP (Voice over IP)-Telefone so nannte. Offiziell hießen die am 18. Dezember 2006 präsentierten Apparate CIT400 und WIP320, da aber Cisco seinerzeit die Wortmarke “iPhone” für sich gesichert hatte, wurden die drögen Geräte, die 180 respektive 200 US-Dollar kosteten, eben unter dem Namen iPhone präsentiert.
Die Aufregung in der Blogosphäre des Planeten Apple war so kurz vor Weihnachten in den Tagen vor der Ankündigung enorm. Denn es war ein ungeschriebenes Geheimnis, dass Apple auf der Leitmesse im Januar seinen telefonierenden und im Internet surfenden iPod eben iPhone nennen würde. Nach all den iMacs, iBooks und eben iPods war das ja beinahe zwangsläufig. Das iPhone werde es aber noch vor Weihnachten geben, orakelte seinerzeit etwa Gizmodo – das sich etwas mehr als drei Jahre später damit hervortun würde, den Protoypen des iPhone 4 in einer Kneipe in Cupertino zu finden.
Das iPhone, das da dann vor dem Fest herauskam, war aber keines. Ebenso wenig, wie ein telefonierender iPod eine Wählscheibe bekommen würde – dabei war ein Software-Click-Wheel seinerzeit sogar eine Option im Gestaltungsprozess gewesen. Das Cisco-iPhone war nicht einmal das erste, wie die Experten für Apple- und allgemeine IT-Geschichte von Cult of Mac zu berichten wissen.
Schon auf der CES 1998 hatte ein Unternehmen namens InfoGear ein Telefon für 500 US-Dollar vorgestellt, mit dem man gegen Extragebühren auch ins Internet gehen konnte. Das Dispaly unterstütze Touchbedienung und präsentierte auch einige Apps, es sollte den PC auf eine Weise ergänzen, wie eine “Mikrowelle den Backofen ergänzt”. Apples iPhone verfolgt seit 2007 ein etwas anderes Konzept.
Das iPhone von InfoGear verkaufte sich gerade einmal 100.000 mal, Apple heutzutage drei bis fünfmal so viele – jeden Tag. Aber Cisco übernahm das Unternehmen im Jahr 2000, zusammen mit der Marke iPhone, als ein solches Gerät bei Apple noch nicht einmal ein fern liegender Traum war.
Und dennoch musste Apple sein geplantes Gerät nicht Apple Phone nennen oder anders. Steve Jobs persönlich überrumpelte Cisco, indem er zunächst einfach nur sagte, man wolle die Marke haben, ohne etwas zu bieten. Als Cisco dankend ablehnte, ließ er die Anwälte auf den Netzwerkausrüster los, Cisco habe die Marke ja offenbar aufgegeben. Wie ein Wunder einigte man sich ohne langen Gerichtsstreit, Apple schmeichelte Cisco mit der Erklärung, beim Ausbau künftiger Infrastrukturen eng zu kooperieren – was dann nie passierte.
In Deutschland übrigens gehörte die Wortmarke “iPhone” dem Provider Freenet. Die hiesige Markteinführung des iPhones geschah dann noch geräuschloser hinsichtlich Markenrecht. Schließlich profitiert auch Freenet vom iPhone-Boom.
Lesetipps für den Freitag
Größer: Von einem größeren Macbook Air ist in der Gerüchteküche schon länger die Rede, die Sache wird allmählich konkreter. So will der Display-Spezialist Ross Young nun wissen, dass im ersten Quartal für Apple die Massenproduktion eines LED-Bildschirms mit 15,5 Zoll Diagonale beginnen soll. Apple wird vermutlich im Frühjahr 2023 das Macbook Air in der größeren Variante vorstellen, auch andere Macs wie ein verbesserter Mac Mini oder ein iMac mit 27-Zoll-Display könnten ihre Aufwartung machen. Young weiß indes nichts zu Details wie Prozessor oder Gehäusedesign zu sagen. Apple hatte schon einmal zwei verschiedenen Größen des Macbook Air im Angebot, neben der bewährten 13-Zoll-Fassung war das aber ein kleineres Macbook Air mit 11 Zoll, ein derart großes Macbook Air wäre neu für Apple.
Kooperation: Das populäre Tool zur Vermessung von Browsergeschwindigkeiten Speedometer ist eines der weniger bekannten Apple-Produkte. Die nächste Version mit der Nummer drei will Apple indes zusammen mit Google und Mozilla entwickeln, Hersteller der weit verbreiteten Browser Chrome und Firefox. Laut Mozilla eröffnet das die Chance, die bestmögliche Software zu entwickeln, um das Wenbb für die kommenden Jahre schneller zu machen. Google erklärt, das Team wolle “ein gemeinsames Verständnis der Leistung im Web aufbauen, um die Browserleistung so zu verbessern, dass sie den Nutzern hilft”, während das Webkit-Team von Apple hinzufügte, dass die Zusammenarbeit “uns helfen wird, den Benchmark weiter zu verbessern und die Browserleistung für unsere Nutzer zu steigern”.
Flexibel: Patently Apple berichtet über ein Patent Apples, das Tasten mit veränderlichen Symbolen beschreibt. Dies erreiche die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur, die bisher nur die Tasten in dunkler Umgebung sichtbar macht. Die Tasten einer zukünftigen Macbook-Tastatur seien perforiert, durch diese Löcher hindurch würden die von der Hintergrundbeleuchtung projizierten Symbole sichtbar. So wären Tastaturbelegungen nicht nur schnell wechselbar, sondern auch gleich sichtbar, etwa die unterschiedlicher Sprachen.
Ändert nichts: Apple wird in iOS 17 alternative App Stores zulassen, weil es die EU so will. Vermutlich geschieht diese Öffnung auch nur in der EU, für den Rest der Welt wird sich erst einmal nichts ändern. Für Apples Bilanz ebenso wenig, vermutet unser Macworld-Kollege David Price. Denn Apple wird nichts unversucht lassen, alternative App-Quellen seinen Kunden madig zu machen. Das dürfte beim Zulassungsprozess beginnen, Apple kann Apps zurückweisen, wenn sie anderen, also etwa dem App Store im Original, zu sehr ähneln. Die Einbindung an iOS dürfte auch eher dürftig ausfallen und nicht zuletzt wird Apple bei jeder Gelegenheit betonen, dass Side Loading einfach dämlich ist, und man sich auf die Art und Weise nur Malware einfängt. Letztendlich werden nur wenige Anwender alternative Shops nutzen.
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