Zwischen zehn und 15 Millionen iPhones sollen Apple aufgrund restriktiver Maßnahmen gegen Corona in China in diesem Quartal gefehlt haben – vor allem das stark nachgefragte iPhone 14 Pro (Max) war nur schlecht lieferbar. Zum Jahresende entspannt sich die Lage in den Fabriken im Süden Chinas, in denen Foxconn das iPhone für Apple zusammenbauen lässt – das wirkt sich positiv auf die Lieferzeiten aus.
Konkret hebt laut Bloomberg Foxconn in der Fabrik in Zhengzhou die “Punkt-zu-Punkt”-Regel auf: Arbeiter durften sich nur zwischen ihrem Schlafplatz im angeschlossenen Wohnheim und dem Arbeitsplatz in der Fabrik hin und her bewegen. Die “Closed-Loop”-Produktion der letzten Wochen hatte zu Produktionsproblemen geführt, zeitweise war sie komplett ausgesetzt. Die chinesischen Behörden hatten in der Region die meisten der restriktiven Maßnahmen gelockert, sehen sich nun aber mit den Folgen konfrontiert. Denn die relativ geringe Impfrate gerade unter Älteren führt zu einer stark steigenden Infektionswelle mit einer enormen Zahl von Todesfällen. Bloombergs Redakteurin Debbie Wu zitiert eine Studie von Wissenschaftlern aus Hongkong, nach der bis zu einer Million Menschen in kurzer Zeit in China an Covid-19 versterben könnten. Der in China entwickelte Totimpfstoff hat offenbar der Omikron-Variante des Virus wenig entgegenzusetzen.
Nächste Probleme absehbar
Die Lockerung der Maßnahmen mag für die Arbeiter in der Foxconn-Fabrik, deren Produktion und der Lieferkette Apples eine gute Nachricht sein, die Krise ist indes noch lange nicht vorbei und kann sich schon bald wieder verschärfen. “Foxconn wird sich nun mit der potenziellen Zunahme von erkrankten Mitarbeitern und einem möglichen Arbeitskräftemangel auseinandersetzen müssen”, erklärt der IDC-Analyst Will Wong gegenüber Bloomberg. Chinas wichtigste Feiertage stehen bald an, Neujahr ist am 22. Januar. Wong zufolge würden Arbeiter daher im Vorfeld der Reisen zu ihren Familien aus Angst vor Ansteckung ihre Wohnungen gar nicht mehr verlassen wollen. “Es müssen mehr Initiativen ergriffen werden, um das Personal zu besänftigen, abgesehen von finanziellen Entschädigungen”, schlägt der Analyst vor.
Lieferzeiten und Bilanzen
Apple versucht zwar, seine Abhängigkeit von China zu reduzieren und mehr in Vietnam und Indien zu produzieren, kurzfristig ändert das nichts an der Situation. Die gute Nachricht für Apple ist jedoch, dass die Produktionsausfälle im Oktober und November die Kundschaft nicht zur Abkehr vom iPhone brachten, sondern sie ihre Käufe nur verschieben ließen. Die Nachfrage nach den Spitzenmodellen iPhone 14 Pro ist unverändert hoch, im Januar werden nach Ansicht der Analysten von Display Supply Chain 80 Prozent der produzierten iPhones Pro-Modelle sein, auf die beiden Größen etwa gleich verteilt.
Der bekannte Apple-Analyst Gene Munster sieht die Lage für Apple wenig dramatisch und schlägt vor, Apples erstes und zweites Quartal im Zusammenhang zu sehen. Was Apple im Dezemberquartal nicht produzieren lassen und verkaufen konnte, werde eben im Märzquartal über die Ladentische gehen und in der Bilanz stehen. Zudem sehe man in der Bilanz des Chip-Fertigers TSMC, dass die Nachfrage nach Chips weiterhin hoch ist und der taiwanische Zulieferer auf Hochtouren produziere.
Kurzfristige Entspannung
Die Liefersituation in Deutschland bildet die Geschehnisse an den Produktionsstandorten recht gut ab. Das iPhone 14 scheint insbesondere in der Plus-Variante ein Ladenhüter zu sein, aber auch das reguläre iPhone ist zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt zu deutlich reduzierten Preisen zu bekommen. Wer hingegen ein iPhone 14 Pro für sich oder andere unter den Weihnachtsbaum legen wollte, war an sich schon Anfang November damit zu spät dran, bei Lieferzeiten bis zu acht Wochen.
Unseren Stichproben zufolge entspannt sich die Lage allmählich und man kann mittlerweile schon ab dem 29. Dezember – also in etwas mehr als einer Woche – die Zustellung einzelner Varianten des iPhone 14 Pro (Max) erwarten. Wobei Apple in unserem konkreten Beispiel einen großzügigen Zeitrahmen vom 29. Dezember bis 9. Januar nennt. Erst an dessen Ende läge ein iPhone 14 Pro in Dunkellila mit 128 GB Speicher in der Rosenstraße bereit.

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