Bill Gates war einmal, so wie inzwischen Elon Musk zumindest zeitweise, der reichste Mensch der Welt. Gates hat seine Milliarden als Gründer und Chef von Microsoft, also damals wesentlich in der Software-Sparte verdient. Insofern mag er sich in zweierlei Hinsicht berufen fühlen, Elon Musk zu kritisieren, nämlich vor allem in seiner Eigenschaft als Chef eines Social-Network-Unternehmens wie Twitter, deren Grundlage ebenso die Software ist, die sie unter die Leute bringen und zum Nutzen animieren wollen. Und das hat Gates dann auch getan – in einem Interview mit der Financial Times (Bezahlschranke) antwortete er auf die Frage nach der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft im Online-Raum, Twitter würde die Situation nun zunehmend verschärfen. Von diesem Interview berichtet zusammenfassend Futurezone.at. Demnach habe er frei übersetzt gesagt, bei Twitter würden Entscheidungen nach dem ”Sitz der Hose“ (”seat-of-the-pants”) gefällt. Was hier bedeuten soll, dass jemand einzig und allein auf Basis eigener Erfahrungen und Einschätzungen agiert, ohne auf den Rat anderer zu hören. Bill Gates findet, dass es vorteilhafter wäre, eine breit aufgestellte Gruppe von Menschen objektive Maßnahmen beschließen zu lassen, also auch in einem Unternehmen. Insbesondere Social-Media-Plattformen müssten sich Gates zufolge auf die Dinge konzentrieren, die ”Unruhen auslösen oder zu großen Missverständnissen über die Sicherheit von Impfstoffen, Masken oder dergleichen führen“. Bill Gates war im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie selbst unter Beschuss von Verschwörungserzählern geraten. Dazu hat die Verbreitung solcher Narrative auf sozialen Plattformen maßgeblich beigetragen.
Elon Musk sieht bei Abstimmung Bots am Werk
Elon Musk hat sich inzwischen gewissermaßen offiziell durch seine User als CEO von Twitter per Abstimmung abwählen lassen – fast 58 Prozent wollten ihn loswerden. Er will aber erst zurücktreten, wenn sich eine geeignete Nachfolge gefunden habe, was nach seiner eigenen Einschätzung sehr schwierig sei. Bei der Gelegenheit habe er sich auch an dem Gedanken “erwärmt”, dass die Abstimmung über seine Regentschaft von Bots und Fake-Accounts manipuliert worden sei. Künftig sollen darum nur noch zahlenden Twitter-Abonnenten an solchen Abstimmungen teilnehmen dürfen.
George Hotz beendet Twitter-”Praktikum” vorzeitig
Ärger gibt es auch mit George Hotz, seines Zeichens weltberühmter Hacker und Software-Programmierer. Er hatte sich vor wenigen Wochen für ein ”Praktikum“ bei Twitter anheuern lassen, will dies aber nach eigener Aussage auf seinem Twitter-Account nun wieder beenden. Vorher hatte er in Musk-Manier User abstimmen lassen, ob er bleiben sollte. Die Mehrheit sei dafür gewesen, er will aber trotzdem aufhören. Darüber berichtet ausführlich Winfuture.de. Er glaubt demnach nicht, dass er bei Twitter wirklich etwas bewirken könne, fand auch die Aktion mit der Unterdrückung von Links zu anderen sozialen Plattformen wie Instagram oder Mastodon nicht in Ordnung und mache sich außerdem Sorgen über seine anderen Programmier-Projekte – er ist ”traurig, mein GitHub verkümmern zu sehen. Zurück zum Programmieren!”