An der CES 2023 in Las Vegas hat Tesla zusammen mit dem eigentlichen Hersteller Freepower ein drahtloses Ladegerät, die Wireless Charging Platform vorgestellt. Liest man sich dessen Beschreibung an, mutet sie wie die Airpower von Apple an: Die Ladematte kann bis zu drei Geräte gleichzeitig aufladen, dafür ist das präzise Ausrichten auf der Oberfläche nicht notwendig. Im Inneren ist das Gerät nach Angaben von Apple Insider mit dreißig Ladespulen ausgestattet. Dies erlaubt es, eine optimale Ladeleistung für jedes Gerät zu liefern, unabhängig davon, wo es sich auf der Ladematte befindet und wie hoch die benötigte Leistung sein muss.
Apple Insider hat auf der Messe einen funktionierenden Prototyp der Wireless Charging Platform ausprobiert, ohne allerdings Videos oder Fotos davon machen zu dürfen. Demnach passen auf der Ladematte theoretisch drei kleinere iPhones wie das iPhone 13 Mini, in der Praxis funktioniert das Aufladen optimal mit zwei Smartphones, auch kompatible drahtlose Kopfhörer können aufgeladen werden. Die Ladematte wird mit einem zusätzlichen passenden Ständer in Cybertrack-Design geliefert. Die Tester kritisieren jedoch, dass das USB-C-Kabel im Gerät fest eingebaut ist und sich nicht austauschen lässt. So wird es zu der potentiellen Bruchstelle.
Der Preis ist ebenfalls happig: 300 US-Dollar verlangt Tesla für seine Ladematte, die nach eigenen Angaben im Februar ausgeliefert werden soll. Zur Erinnerung: Apple wollte damals für seine Airpower 150 US-Dollar verlangen. Selbst mit der kumulativen Inflationsrate von knapp 20 Prozent zwischen 2017 und 2023 würde die Airpower derzeit zwischen 180 und 190 US-Dollar kosten.
Unsere Meinung
Obwohl Wireless Charging Platform von Tesla von der Funktionsweise her wie Airpower anmutet, scheitert der Autohersteller genauso wie Apple an einer universellen Ladematte für alle kompatiblen Geräte. Denn die neue Ladematte klammert die Apple Watch von den kompatiblen Geräten aus. Zwar weist der Hersteller darauf hin, dass alle Qi-zertifizierten Produkte darauf aufgeladen werden konnten, die Apple Watch ist jedoch nicht Qi-kompatibel zertifiziert.
Die Apple Watch war fast schon das erste Apple-Produkt im Portfolio, das ausschließlich drahtlos aufgeladen werden konnte. Statt auf eine Standard-Technologie wie Qi zu setzten, hat Apple seine Smartwatch mit einer proprietären Lösung ausgestattet. Dies war einer der Gründe, warum die Airpower scheiterte: Apple wollte mit der eigenen Ladematte die sogenannten blinden Flecken, die den Qi-Geräten eigen ist, eliminieren. Die überlappenden Ladespulen führten allerdings zu Interferenzen und Überhitzung. Wenn man sich die aktuellen 3-in-1-Geräte von Belkin und Co. anschaut, merkt man, dass der Apple Watch immer eine separate Oberfläche oder Ladescheibe zugewiesen wird, keiner der Hersteller hat also bislang geschafft, was Apple damals wollte: Dass die Apple Watch gemeinsam auf einer Ladefläche mit anderen Geräten auflädt.
Apple hat das Problem neu bewertet und aus einer Niederlage eine Tugend gemacht: Wen die Apple Watch schon mit anderen Ladegeräten nur wenig kompatibel ist, dann machen wir andere Geräte mit der Technologie von Apple Watch kompatibel. So entstand Magsafe für iPhones und Co. – ein Einrasten in die perfekte Ladeposition dank aufeinander abgestimmten Magneten im Endgerät und auf der Ladematte usw. Selbst hier muss Apple mit seiner Apple Watch kämpfen: Das Magsafe Duo ist beispielsweise für die größeren Apple-Watch-Modelle und die Apple Watch Ultra nur bedingt zu empfehlen, da der Nutzer noch die perfekte Postion des Ladegeräts finden muss, damit eine solche Uhr darauf passt und überhaupt damit aufgeladen werden kann:
Wenn du das MagSafe Duo-Ladegerät von Apple mit einer größeren Apple Watch (44 mm, 45 mm oder 49 mm) verwendest, musst du die Position des Ladegeräts möglicherweise anpassen. Verändere den Winkel des Ladegeräts, oder lege es flach hin, um sicherzustellen, dass die Magnete mit den Magneten in deiner Watch übereinstimmen. Wenn die Ladeanzeige auf dem Display deiner Apple Watch Ultra nicht angezeigt wird, selbst wenn sie flach liegt, entferne das Armband, bevor du die Watch auf das Ladegerät legst.
Apple
Das Beispiel von Airpower und Wireless Charging Platform zeigt, dass manchmal die einfachsten Ideen am schwersten zu verwirklichen sind. Bis jemand das Dilemma mit der Apple Watch und dem drahtlosen Laden löst, müssen wir wohl bis dahin auf herkömmliche Methoden wie ein Ladekabel setzen. Aus der Effizienzsicht ist diese Lösung eh am sparsamsten.
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