Im Januar vor 18 Jahren hatte der erste Apple-Computer der Klasse BYODKM Premiere. Das Akronym steht für “Bring your own display, keyboard, and mouse” und nahm erklärten Windows-Anwendern bei einem Argument den Wind aus den Segeln. Der Mac ist eben nicht teuer, wenn er auf das Wesentliche reduziert ist. Seither hat Apple das Konzept leicht abgewandelt, den Mac Mini gab es sogar mal in einer Servervariante und dann vier Jahre lang ganz ohne Update. Hat er seine besten Zeiten hinter sich?
Nein, denn die Neuauflage von 2018 kam zwar immer noch ohne Peripherie und Display, war aber in einer Art konfigurierbar, die einen Preis weit jenseits der 2005 aufgerufenen 500 US-Dollar liegen konnte – sogar im Januar 2018 finden sich davon noch Spuren in Apples Angebot, in Form eines Mac Mini mit Intel-Chip, der ab 1.259 Euro kostet, sich aber bis zu einem Preis von fast 3.500 Euro hoch konfigurieren lässt. Immer noch ohne Tastatur, Maus und Bildschirm.
Im Herbst 2020 läutete Apple unter anderem mit einem Mac Mini M1 die Ära des Apple Silicon ein. Und der seither unveränderte Rechner wirft Fragen auf. Denn für die geringe Abwärme des M1 ist das Gehäuse an sich zu groß – geht es also noch eine Nummer kleiner? Auf der anderen Seite: Könnte man nicht ein leistungsstärkeres System-on-a-Chip (SoC) einbauen, etwa einen M1 Pro? Diesen “doppelten” M1 gibt es nicht für den Desktop, nur im Macbook Pro 14/16. Der Mac Studio indes, der ein wenig aussieht wie früher der Mac Mini Server, beginnt beim “vierfachen” M1, dem M1 Max und setzt mit dem M1 Ultra eine weitere Verdoppelung darauf, die schon einen größeren Kühlkörper erfordert.
Antworten zu diesen Mac-Mini-Fragen ist Apple bisher schuldig geblieben. Im letzten Sommer hat mit einem Macbook Air M2 die nächste Generation von Apple Silicon Premiere gefeiert, man kann also davon ausgehen, dass es keinen Mac Mini M1 Pro geben wird – und erst recht keinen hypothetischen M1 Mac Nano im Stick-Format. Stattdessen ist die Zeit reif für einen Mac Mini M2 und den Mac Mini M2 Pro. Denn dieser würde mit seiner Leistungsfähigkeit den letzten Intel-Mini selbst in bester Ausstattung locker in die Tasche stecken und damit aus den Regalen boxen. Lesen Sie hier alles, was Sie über Release, Preis und Features des Mac Mini von 2023 wissen müssen.
Mac Mini M2 Pro: Wird Apple das Intel-Modell ersetzen oder nur einstellen?
Die Zeit ist reif: Bloomberg-Redakteur Mark Gurman berichtete bereits im April 2022, dass Apple einen Mac Mini mit einem M2 Pro Prozessor, Codename J473, zusammen mit einem Mac Mini M2 Max teste, mit acht CPU-Kernen und 10 GPU-Kernen und einen Mac Mini mit einem M2-Pro-Chip mit dem Codenamen J474. Ideale Nachfolger also für den derzeitigen Mac Mini mit Intel-Chip.
Wenn Apple nicht vorhätte, den Intel-Mac-Mini durch ein Modell mit Apple Silicon zu ersetzen, wäre der wahrscheinlich schon längst aus dem Angebot geflogen, wie im letzten Jahr der 27-Zoll-iMac. Daher dürfen wir im ersten Quartal 2023 – vermutlich im März – zwei neue Modelle erwarten: ein M2-Update anstatt des bisherigen M1-Modells und einen Mac Mini M2 Pro, der das Intel-Modell verdrängt.
Mac Mini M2 Pro: Release Datum
Die Prognosen von Mark Gurman sind schon etwas älter, aber auch deshalb gut gealtert, weil die gesetzte Frist noch nicht komplett abgelaufen ist. Im Juni letzten Jahres ging er zwar davon aus, dass die Maschinen “später in diesem Jahr” kommen könnten, aber aufgrund der allgemeinen Situation mit Problemen in der Lieferkette und der Produktion, es auch Anfang 2023 werden könne.
Gleiche Zeitrahmen gelten für die bisher vermissten Macbooks Pro M2 Pro und Max, aber wie man hört, steht bei Apple alles für eine Keynote im März bereit, auf der die neuen Macs vorgestellt werden. Die Lücke in Apples Angebot ist aber so groß, dass es nun wirklich an der höchsten Zeit ist. Nach einem Blick in den Kalender gefällt uns der 7. März ausnehmend gut als Termin. Im Vorjahr hatte Apple den 8. März gewählt, um den Mac Studio, das Studio Display und das iPhone SE 3 vorzustellen. Noch ist von einem konkreten Termin in der Gerüchteküche die Rede, vergangenes Jahr kursierten erste Berichte über den 8. März gegen Mitte Februar.
Wir gehen davon aus, dass man die neuen Mac Minis und Macbooks noch in der gleichen Woche bestellen kann, das wäre dann am Freitag, den 10. März, die Auslieferung erfolgt dann eine Woche später.
Mac Mini M2 Pro: Design
Die Intel-Version des Mac Mini sieht anders aus als des Mac Mini M1: Das Intel-Modell ist seit 2018 in einem dunkleren Space-Grau-Ton gehalten, während das M1-Modell wieder zum Silber der Macs Mini davor zurückgekehrt ist. Wird Apple diesen Unterschied beibehalten, um den Profi-Charakter des Mac Mini M2 Pro zu betonen? Vielleicht nicht, denn Apple hat sich beim Mac Studio für Silber anstelle der als Farbe für Pro-Geräte angesehene Space Grau entschieden.
Ein neues Design für den Mac Mini könnte aber anstehen: Der Mac Mini hat das quadratische Design von 2005 bis heute behalten. Im Laufe der Zeit wurde er jedoch immer dünner, verlor das CD-Laufwerk und änderte seine Farbe – von Weiß zu Silber zu Space Grau und wieder zu Silber. Einige Renderings aus der Gerüchteküche sehen einen kommenden Mac Mini noch schlanker und auf kaum über zwei Zentimeter Dicke schrumpfen – Apple Silicon macht’s möglich. Diese Gerüchte über ein kompakteres Design scheinen sich jedoch auf die neue M2-Version des Mac mini zu beziehen.
Von oben sieht der Mac Studio bekanntlich wie ein Mac Mini aus, ist aber ein paar Zentimeter dicker als dieser. Der größere Formfaktor ermöglicht eine bessere Kühlung, die für den M1 Max und besonders den M1 Ultra erforderlich ist. Der Mac Mini müsste für einen M2 Pro aber nicht größer werden – der Chip funktioniert schließlich auch im Macbook Pro.
An den Anschlüssen wird sich nichts ändern, der Mac Mini Pro M2 bekommt die gleichen wie das aktuelle Intel-Modell: Vier Thunderbolt/USB-4, zwei USB-A, Ethernet, HDMI und einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Leider werden die auch nach wie vor alle auf der Rückseite zu finden sein, die schöne Idee des Mac Studio mit einigen wichtigen Anschlüssen an der Vorderseite lässt sich wohl nur in diesem größeren Formfaktor umsetzen.

Mac Mini Pro M2: GPU, CPU, neuronale Kerne und gemeinsamer Speicher
Der Ersatz für den Intel-betriebenen Mac Mini wird nur mit einem M2 Pro ausgestattet sein. Wir erwarten nicht, dass der M2 Max oder M2 Ultra darin enthalten sein wird, das würde den Mac Studio kannibalisieren – respektive dessen Formfaktor erfordern, zumindest für den Ultra.
Den M2 Pro gibt es noch nicht offiziell, aus der M1-Familie und dem M2 vom letzten Sommer können wir aber schließen, dass der neue Chip zwischen 18 und 20 GPU-Kerne bieten wird, während es 10 oder 12 CPU-Kerne geben könnte. Sollte Apple schon beim M2 Pro (und nicht erst beim Sprung auf M3) einen 3-nm-Prozess bei der Produktion einsetzen können, wäre der Abstand zwischen M2 und M2 Pro weit größer als der zwischen M1 und M1 Pro. Sprich: Ein Mac Mini M2 wäre ein feiner, kleiner und starker Desktop, der Mac Mini M2 Pro dagegen ein Rechenmonster, das schon nahe an den Mac Studio M1 Max herankommen könnte.
Möglicherweise wird der M2 Pro auch mehr als 32 GB gemeinsamen Speicher für die unterschiedlichen Kerne (GPU, CPU, neuronale Kerne) unterstützen. Schon der M2 unterstützt bis zu 24 GB, sodass 48 GB Arbeitsspeicher denkbar sind.
Mac Mini: Preis
Der Mac Mini M1 kostet heute ab 799 Euro, die zweite im Apple Store angebotene Basisversion für 1.029 Euro ist identisch bis auf die SSD (256 GB und 512 GB), den Unterschied macht die größere SSD, für die man einen Aufpreis von 230 Euro zahlt.
Die Intel-Variante kostet wie bereits erwähnt ab 1.259 Euro und bringt dabei schon eine 512-GB-SSD mit. Der RAM lässt sich von 8 GB auf 64 GB aufrüsten (im Apple Store plus 1.150 Euro, im Eigenbau weitaus günstiger), die SSD ist auch mit 2 TB (plus 690 Euro) zu bekommen. Auch 10 GB Ethernet kostet extra – 115 Euro.
Die Preise für die neuen Modelle sind schwer abschätzbar. Der Mac Mini M2 dürfte aufgrund der Inflation schon in US-Dollar etwas mehr kosten als sein Vorgänger (jetzt 699 US-Dollar, bald 799 US-Dollar?), der Europreis dürfte weiter steigen, 999 Euro sollten ein Richtwert sein.
Für den Mac Mini M2 Pro wird man tiefer in die Tasche greifen müssen, die 1.099 US-Dollar für das Intel-Modell werden sich hin zu 1.249 US-Dollar bewegen, in Euro könnten das dann 1.499 Euro sein. Stolze Preise, zumal die wenigsten mit 256 GB SSD (M2) oder 512 GB SSD 8M2 Pro) auskommen dürften. Nimmt man auch noch ein wenig mehr gemeinsamen Speicher dazu, kommt man schnell über 2.000 Euro – bekommt aber nach wie vor keine Tastatur und keine Maus dazu, von einem Monitor ganz zu schweigen. Apple verlangt für seinen 27-Zöller dann fast nochmal so viel …