Mit der Vorstellung von ChatGPT ist der Firma OpenAI ein echter Coup gelungen. Mit dem seit Kurzem kostenlos nutzbaren Tool erhält man eine beeindruckende künstliche Intelligenz, die Texte zu jedem Thema erstellen kann. ChatGTP muss nur eine Frage bzw. Aufgabe gestellt werden wie “Schreibe einen Essay zu Effi Briest” oder “Schreibe 1000 Wörter zu Garage Band” und ein erstklassiger Text zu Fontanes Roman oder Apples Anwendungsprogramm wird ausgespuckt. Sogar Programmcode kann das Tool ausgeben. Microsoft plant nun sogar, zehn Milliarden Dollar in die Entwicklerfirma zu investieren, die Integration des Chatbots in die Suchmaschine Bing und Office soll geplant sein.
ChatGPT – Stilsichere und eloquente Texte
Viele Dozenten an Universitäten haben bereits bestätigt, dass ein mit ChatGPT erstellter Text sprachlich und inhaltlich so gelungen ist, dass er bei ihnen gute Noten erzielen würde. Vor allem in den Sozialwissenschaften sollen die vom Chatbot erstellen Texte oft nicht von denen echter Studenten oder Dozenten unterscheidbar sein. Das ist faszinierend und wird Bildungsinstitutionen wohl noch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Die Texte werden von der dahinter steckenden Sprachmodell GPT 3.5 für jede Anfrage erstellt, was zu recht unterschiedlichen Ergebnissen führt – man erhält also nicht immer den gleichen Text. Stilistisch sind sie sich nach unserem Eindruck recht ähnlich, aber auf überraschend hohem Niveau – was sich in Zukunft noch steigern soll. Manch Journalist stellt sich da wohl die Frage: Könnte mich ChatGPT vielleicht ersetzten?
Zumindest bei etwas spezielleren Themen ist diese Gefahr aber gering. Geht es nämlich um Problemstellungen, die fachliche Kenntnisse erfordern, stößt man doch schnell auf Schwächen, die auf der Funktionsweise des Tools basieren und die seit Längerem bekannt sind. Damit wollen wir nicht die Leistung der Entwickler schmälern (für deren Einschätzung uns außerdem die wissenschaftlichen Grundlagen fehlen), aber doch auf einige deutliche Grenzen hinweisen, die bei der Nutzung in der Praxis sichtbar werden.
Woher hat ChatGPT seine Informationen?
Die Inhalte der Texte werden nämlich nicht von einer “höheren Intelligenz” erstellt, sondern durch ein statistisches Sprachmodell auf Basis eines riesigen Textkorpus. Diese Trainingsdaten basieren auf Büchern, Nutzer-Foren, Facebook und anderen sozialen Medien und ähnlichen Quellen. Die Wikipedia macht dabei gerade einmal 3 Prozent aus. Stellt man also ChatGPT eine Frage zu einem technischen Problem mit macOS, ähnelt das Ergebnis einer schnellen Recherche in Mac-Foren. Das sorgt aber für Probleme: In Foren finden sich oft missverständliche und veraltete Antworten. Meist ist die Antwort von ChatGPT zwar korrekt, aber manchmal auch falsch – und man weiß nie, ob die Antwort stimmt oder nicht. Bei einer Internetrecherche könnte man dagegen die verschiedenen Quellen bewerten, was hier entfällt. Kein Wunder, dass etwa die auf Nutzer-Support spezialisierte Seite Stackoverflow die Nutzung von ChatGPT verboten hat. Die Antworten von ChatGPT würden zwar korrekt aussehen, hätten aber so viele Fehler, dass die Reputation von Stackoverflow leiden würde.
Bei der Erstellung wissenschaftlichen Texten fällt ChatGTP doch recht schnell als eine Art Blender und Abschreiber auf. So kann ChatGPT etwa die für wissenschaftliche Arbeiten nötigen Quellenangaben konstruktionsbedingt nicht liefern. Fordert man Literaturangaben, greift das Tool zu einem Trick und denkt sich diese oft einfach aus. So liefert uns ChatGPT auf unseren Wunsch zwar einen Artikel zu Apple inklusive Literaturangaben – von den fünf Titeln können wir aber nur zwei in der realen Welt finden. Aber auch so genannten KI-Detektoren können einen per AI erstellen Text oft anhand bestimmter Merkmale erkennen.
Ist ChatGPT politisch korrekt?
Die AI hat außerdem eine politische Position, die wohl durch die Trainingsdaten bedingt ist. Laut einem Test mit dem Wahl-o-mat würde sie als Wähler vermutlich die Grünen wählen, sie ist also nicht unparteiisch. Sehr schön kann man diese Problematik bei einem komplizierteren Ratgeber-Thema wie pmset
nachverfolgen. pmset
ist ein Kommandozeilentool von macOS, mit dem man unter anderem einen Mac zeitgesteuert starten und herunterfahren lassen kann. Ein Thema, das durch Ventura relevant wurde.
Wie gut kennt sich ChatGPT bei Mac und iPhone aus?
Wie fehlerhaft sind aber nun die Tipps der AI? Wir geben dem Tool als Stichprobe eine Aufgabe:
“Schreibe eine Anleitung für das tägliche zeitgesteuerte Hochfahren und Herunterfahren eines Macs mit dem Tool pmset”
Wir erhalten diesen Text (der sich bei jeder Anfrage ändert):
Um den Mac täglich mit dem Tool pmset zeitgesteuert hoch- und herunterzufahren, können Sie folgende Schritte ausführen:
- Öffnen Sie das Terminal-Programm auf Ihrem Mac. Sie können es über den Finder oder durch die Suche in Spotlight finden.
- Geben Sie den Befehl sudo pmset repeat wake/shutdown “HH:MM:SS” ein, wobei Sie die gewünschte Einschalt- bzw. Herunterfahrzeit an der Stelle von “HH:MM:SS” angeben. Zum Beispiel: sudo pmset repeat wake “08:00:00” und sudo pmset repeat shutdown “22:00:00”
- Um die täglichen Einschalt- oder Herunterfahrzeiten zu ändern oder zu entfernen, geben Sie den Befehl sudo pmset repeat wake/shutdown off ein.
Bitte beachten Sie, dass Sie für die Verwendung von pmset über das Terminal administrative Berechtigungen benötigen. Wenn Sie dazu aufgefordert werden, geben Sie das Passwort des administrativen Benutzers ein.
Ein recht gut verständlicher Text, der auf den ersten Blick wie eine gute Anleitung wirkt. Leider sind aber die Befehle falsch. Der Befehl sudo pmset repeat wake off
führt zu einer Fehlermeldung. Gibt man außerdem die Befehle set repeat wake "08:00:00"
und sudo pmset repeat shutdown "22:00:00"
nacheinander ein, hebt der zweite Befehl der ersten auf. Hier fehlt eindeutig Hintergrundwissen.
Hier liegt das Problem in der Methode von ChatGPT, die auf einer Art Textrecherche basiert – und fehlender Prüfung. Bei einem Artikel von Macwelt.de werden dagegen die Tipps oder Ratgeber nicht nur vom Autor einfach vor der Veröffentlichung ausprobiert, sondern von einem zweiten Redakteur vor der Veröffentlichung überprüft. Nicht zuletzt wird ein solcher Artikel von Lesern der Macwelt gelesen – die ebenfalls auf Fehler hinweisen. Zudem nutzt die Betaversion keine aktuellen Daten, kann also keine Artikel zu aktuellen Themen liefen – Apples App Freeform ist der AI etwa unbekannt.
Wobei ChatGPT nützlich sein kann?
Trotz dieser Mängel ist das Tool aber nicht zu unterschätzen und die möglichen Einsatzmöglichkeiten noch kaum einzuschätzen. So würde es nicht überraschen, wenn manche Aufgaben bald auf das Tool ausgelagert würden, wie “Schreib doch mal was Witziges zum Weltknuddeltag am 21. Januar”.
Heute ist der Weltknuddeltag und es ist Zeit, unsere Liebsten zu umarmen und zu knuddeln! Ob es nun dein bester Freund, dein Partner, dein Haustier oder sogar dein Kissen ist, jeder verdient eine gute Umarmung.
Aber warum begrenzen wir uns auf nur einen Tag im Jahr, um zu knuddeln? Warum nicht jeden Tag knuddeln? Stellen Sie sich vor, wie glücklich die Welt wäre, wenn wir uns gegenseitig jeden Tag umarmen würden. Stress und Ärger würden sich in Luft auflösen und die Welt wäre ein besserer Ort.
Also, anstatt nur heute zu knuddeln, machen wir daraus eine tägliche Gewohnheit. Lassen Sie uns die Welt in eine riesige Umarmung verwandeln. Und wer weiß, vielleicht wird der nächste Weltknuddeltag gar nicht mehr gebraucht.
In der Zwischenzeit, vergessen Sie nicht, Ihre Liebsten heute zu umarmen und zu knuddeln. Happy Weltknuddeltag!
Aber auch bei Lexikon-Artikeln liefert ChatGPT gute Ergebnisse (wenn man von den fehlerhaften Literaturangaben absieht).
Apple Inc. ist ein amerikanisches multinationales Technologieunternehmen mit Sitz in Cupertino, Kalifornien, das entwickelt und vertreibt Verbraucherelektronik, Computersoftware und Online-Dienste. Das Unternehmen wurde 1976 von Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne gegründet und hat seitdem eine beispiellose Erfolgsgeschichte erlebt. Eines der bekanntesten Produkte von Apple ist der iPhone, ein Smartphone, das 2007 eingeführt wurde und seitdem zu einem der meistverkauften Mobiltelefone der Welt geworden ist. Der iPhone hat das Smartphone-Marktsegment revolutioniert und die Art und Weise, wie Menschen ihr Telefon nutzen, grundlegend verändert. Ein weiteres bekanntes Produkt von Apple ist der Mac, ein Personal Computer, der 1984 eingeführt wurde. Der Mac hat eine treue Anhängerschaft und wird oft von kreativen Profis in Bereichen wie Grafikdesign und Video-Produktion verwendet. Apple hat auch eine Reihe von Produkten wie den iPod, das iPad und die Apple Watch eingeführt, die alle erfolgreich auf dem Markt sind. Apple hat auch eine starke Präsenz im Bereich der Computersoftware. Das Unternehmen hat das Betriebssystem macOS und die Musiksoftware iTunes entwickelt und betreibt auch den Online-Musikdienst Apple Music und den App Store, einen Online-Marktplatz für mobile Anwendungen. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren auch in den Bereichen Dienstleistungen und Streaming investiert, wie z.B. mit dem Streaming-Dienst Apple TV+ und dem Gaming-Dienst Apple Arcade.
Apple hat auch eine lange Geschichte der Innovationsführerschaft und hat in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet. Diese Führungsposition hat dazu beigetragen, dass das Unternehmen eine der wertvollsten und profitabelsten Unternehmen der Welt geworden ist.
Literaturangaben:
- Isaacson, Walter. Steve Jobs. Simon & Schuster, 2011.
- Jobs, Steve. “Keynote Address at Macworld Conference & Expo.” Macworld, San Francisco, CA, January 9, 2007.
- Johnson, Steven. “The Innovation Secrets of Steve Jobs.” Inc.com, August 20, 2011.
- Rensin, David. The Culture Code: The Secrets of Highly Successful Groups. Random House, 2018.
- Schlender, Brent, and Rick Tetzeli. Becoming Steve Jobs: The Evolution of a Reckless Upstart into a Visionary Leader. Random House, 2015.