Apple hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in ein Lieferkettendilemma manövriert: Der starke Fokus auf China als Produktionsstandort, insbesondere beim namhaften Hersteller Foxconn, erwies sich in der jüngsten Vergangenheit als problematisch. Der Handelskrieg zwischen China und der USA führte zu Sanktionen und erschwerten Produktions- und Lieferbedingungen, die in Kombination mit dem globalen Chipmangel der letzten Jahre immer wieder zu Lieferproblemen bei Apples Geräten führten, zuletzt beim iPhone 14 Pro. Chinas restriktive Corona-Politik und die damit verbundenen Lockdowns hat die Produktion massiv behindert.
Die Lösung ist eine Diversifikation der Lieferkette: unlängst hat Apple damit begonnen, Geräte in Vietnam herzustellen, seit wenigen Jahren expandiert das Unternehmen auch nach Indien. Hierhin soll in Zukunft ein signifikanter Teil der iPhone-Produktion verlagert werden. Auch wenn der Prozess sich noch viele Jahre ziehen wird, berichtet die South China Morning Post (SCMP, via Apple Insider), dass die ersten Auswirkungen bereits bei Lieferanten von Komponenten fürs iPhone zu spüren sind.
Ein Blick auf Aktienkurse und Geschäftsprognosen namhafter Apple-Zulieferer klärt auf. Die Aktie von Luxshare, das Kabel und Ladegeräte für Apple-Produkte, aber auch Komponenten für die Airpods liefert, ist deutlich eingebrochen, nachdem Apple Berichten zufolge die Produktion der Airpods drosseln lassen hat. Ähnlich erging es Goertek, ebenfalls Zulieferer von Airpods-Komponenten: Das Unternehmen musste die Gewinnprognose fürs Jahr 2022 um 60 Prozent senken. Andere Zulieferer, wie Ofilm, sind wegen Nichteinhaltung des „Uyghur Forced Labor Prevention Act“ der USA auf einer Sanktionsliste gelandet und sind gänzlich aus Apples Lieferkette geflogen.
Mehr iPhones aus Indien
Als Sieger dieser Diversifizierung gehen Vietnam und Indien hervor. Besonders Indien wird für Apple immer wichtiger, denn hier sollen künftig iPhones produziert werden. Nachdem hier zunächst nur die iPhones der SE-Reihe zusammengesetzt wurden, gab Apple letztes Jahr erstmals den Auftrag, ein aktuelles Hauptgerät zu produzieren, das normale iPhone 14. Seitdem hat sich der Produktionsabstand zwischen China und Indien immer verkleinert. Bis zum Release des iPhone 15 soll er nur noch auf wenige Wochen reduziert werden, außerdem soll Prognosen zufolge bereits 2025 ein Viertel aller iPhones aus Indien kommen und 2027 sogar die Hälfte, wie es im Bericht der SCMP weiter heißt.
Macbooks und iPads aus Vietnam
In Vietnam fährt Apple eine andere Strategie. Während hier bereits seit langer Zeit Airpods und iPads zusammengesetzt werden, sollen künftig auch noch Macbooks dazukommen. Der SCMP zufolge soll Vietnam in Zukunft der zweitgrößte Standort für die Endfertigung von Apple-Geräten werden – immer noch nach China.
Ganz ohne China wird Apple in naher, wahrscheinlich aber auch ferner Zukunft, weiterhin nicht auskommen, doch die Verlagerung der Produktion in andere Länder sollte dem Unternehmen helfen, die Lieferkette längerfristig zuverlässig zu machen.
Aktuell bester Preis: iPhone 14 Pro Max 128 GB Space Schwarz