Kaum ein anderes Produkt hat Apple in den vergangenen Jahren so stiefmütterlich behandelt wie den Original-Homepod. Während der Homepod Mini in der Zwischenzeit bereits ein Refresh erhalten hat – wenn auch nur in Form neuer, knalliger Farben –, hat Apple den großen Homepod Anfang 2021 vom Markt genommen. Konkrete Gründe dafür wurden nicht genannt, doch Schätzungen zufolge war der Homepod ein Ladenhüter. Weniger als drei Millionen Einheiten sollen bis zu seinem Verkaufsstopp über den Tresen gewandert sein, was einerseits für Apple eine furchtbar geringe Menge ist, andererseits aber auch völlig nachvollziehbar, bei einem Preis von ursprünglich 389 Euro für einen Smart Speaker.
Neuer Homepod: Wie und wann?
Gerüchten zufolge arbeitet Apple inzwischen an einem Nachfolger, möglich ist auch ein Homepod mit einem Bildschirm, ähnlich wie der Amazon Echo Show oder der Google Nest Hub. Doch bisher ist es eben nicht mehr als das: Gerüchte.
Das befeuert natürlich die Inspiration. Relativ zurückgehalten, beinahe konservativ hält es Parker Ortolani mit seinem Homepod-Konzept: Optisch ist sein Traum-Homepod auf den ersten Blick kaum vom Original zu unterscheiden: Die Form bleibt absolut identisch, es kommen ein paar gedämpfte Farben hinzu – Beige und Schwarz –, auch das Display auf der Oberseite bleibt, allerdings mit einem deutlich erweiterten Funktionsumfang.
Die größten Neuerungen finden sich unter der Haube: bereitgestellt sollen die ganzen neuen Funktionen des Displays von HomeOS werden, einem neuen Betriebssystem, das eigens für Homepods entwickelt werden müsste (und einigen wenigen Hinweisen in den letzten zwei Jahren zufolge bereits in Entwicklung ist). So könnte das Smart Home nicht nur im Gespräch mit Siri, einem iPad oder iPhone gesteuert werden, sondern auch mit dem Finger direkt am Touch-Bildschirm. Wenn es nach Ortolani ginge, soll der große Homepod künftig außerdem „Homepod Max“ heißen und sich gewissermaßen in die Namensgebung anderer Audiogeräte von Apple einfügen und einen Einstiegspreis von rund 250 US-Dollar bekommen (was in Deutschland wahrscheinlich trotzdem über 300 Euro entsprechen würde).
Unsere Meinung: Wunschdenken mit wenig Mehrwert
Auf den ersten Blick wirkt das Konzept recht schlüssig, bei genauerer Betrachtung muss man sich jedoch fragen, welchen Mehrwert Ortolanis Wünsche mit sich bringen. Mehr Farben sind immer gut, das sieht man deutlich beim kleinen Homepod Mini. Die verschiedenen knalligen Farben müssen sich nicht in einem Regal verstecken, sondern können auch explizit als dekorativer Eyecatcher im Raum platziert werden.
Wichtiger noch ist die Preisgestaltung: auch wenn der große Homepod einen deutlich besseren Klang hatte als die Konkurrenzprodukte, waren 389 Euro einfach zu viel – selbst nach der Senkung auf 329 Euro. Für 249 US-Dollar könnte der Homepod Max zumindest in Amerika mehr Erfolg haben als sein Vorgänger, inflationsbereinigt und an den Euro-Dollar-Kurs angepasst, würde das Gerät in Europa aber dennoch die 300 Euro knacken und wäre hierzulande so unattraktiv wie eh und je. Unter 300 – vielleicht.
Gehen wir aber mal auf Ortolanis Wunsch ein und „haten“ ein bisschen „on the top screen idea“: Von allen Ideen ist diese auch die nutzloseste, schließlich besteht der Sinn eines Smart Speakers darin, sein Smart Home zu steuern, ohne auf einem Bildschirm rumtippen und schon gar nicht vom Sofa aufstehen zu müssen. Nicht ohne Grund verzichtet die deutlich erfolgreiche Konkurrenz von Google und Amazon auf Eingabemethoden am Smart Speaker, abgesehen von Lautstärke und Stummschaltung: mehr braucht man nicht, alles andere wird per Sprache gesteuert. Auch was die Informationsmöglichkeit angeht, ist dieses Bildschirmkonzept eine völlige Fehlplanung: um etwas darauf zu erkennen, muss man zum Homepod hingehen und von oben darauf schauen – da ist das iPhone deutlich schneller gezückt.
Eine sinnvolle Änderung für beide Homepods wäre ein Benachrichtigungsindikator, den man nicht nur von oben sehen kann. Der Ring bei Amazons Echo-Geräten ist beispielsweise aus jedem Winkel zu sehen, egal, wie weit oben oder unten der Smart Speaker steht. Bei beiden Homepods muss man jedoch von oben, zumindest aber von schräg oben aufs Display schauen, um das fließende Siri-Symbol zu sehen. Das schränkt ein, wo man den Homepod hinstellen kann. Alles über Hüfthöhe ist da schon grenzwertig. Daran hat Ortolani nicht gedacht.
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