Unsere Wertung
Pro
- Gute Erkennungsleitung bei Windows-Malware
- Netzwerkscanner
Kontra
- Umständliche Installation
- Kostenpflichtige Zusatzfunktionen werden zu stark beworben
Fazit
Avast Security ist ein erstklassiger Virenscanner und kostenlos nutzbar. Die starke Werbung für kostenpflichtige Zusatzdienste ist aber störend, besonders bei der Version Avast One.
Virenscanner sind auf dem Mac umstritten. In den vergangenen Jahren hat sich aber verstärkt die Meinung durchgesetzt, dass Apples Schutzfunktionen nicht immer ausreichen. Vor allem bei einem beruflich genutzter Mac ist ein guter Antivirenscanner zu empfehlen.
Auch die Behörde BSI empfiehlt beruflichen Mac-Anwendern ein Schutzprogramm, hält es aber bei Privatanwendern noch für entbehrlich. Wählen kann man dabei zwischen einem kostenlosen oder einem kostenpflichtigen Programm.
Der Softwarehersteller Avast hat gleich zwei kostenlose Antivirenscanner für den Mac im Angebot: Die Version Avast Security und Avast One Essential. Will man „einfach nur einen Virenscanner“, raten wir zur Version Avast Security. Die Version Avast One basiert auf Avast Security, bietet aber einige zusätzliche Funktionen und eine andere Oberfläche – und ärgert mit intensiver Werbung für kostenpflichtige Funktionen.
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Hervorragende Virenerkennung
Bei einem Virenscanner ist für unsere Bewertung die Qualität der Virenerkennung ausschlaggebend und wird von uns deshalb besonders hoch bewertet. Neben dem Schutz gegen Mac-Viren – die den Mac selbst bedrohen – sollten auch Windows-Viren erkannt werden.
Das wirkt auf den ersten Blick zweitrangig, vor allem in einem gemischten Mac-PC-Netz ist aber das Erkennen von PC-Viren eine wichtige Funktion des Mac-Scanners. Lästige Adware – etwa ein Tool, das den Browser zu Werbeseiten umlenkt – sollte ebenfalls zuverlässig aufgespürt werden. Hier kann Avast überzeugen.
Für die Bewertung der Virenerkennung von Avast nutzen wir die Testergebnisse der Organisation AV-Test und AV-Comparatives – die beiden Organisationen gelten als die beste Referenz und werden auch von den Virensoftware-Herstellern als fundierte Tests anerkannt.
In einem aktuellen Test von AV-Comparatives vom Juni zählt Avast zu den besten Produkten, es erkannte 100 Prozent bei Mac Malware, 99 Prozent bei Adware und 99 Prozent der Windows-Viren. Hervorragend schnitt es im aktuellen Test von AV-Test von September 2022 ab. Auch hier wurden 100 Prozent der Mac-Viren und 99 Prozent der Windows-Viren erkannt – das schafften von den sieben Probanden nur zwei weitere und ist einfach erstklassig.
Keine Systembremse
Virenscanner können einen Mac ausbremsen, da alle Dateiaktionen von der Schutzsoftware überwacht werden – auch das Kopieren von Dateien. Vor allem bei einem Mac mit SSD ist dies aber in der Praxis kaum noch spürbar, die von uns getestete aktuelle Version von Avast hatte in unserem Test keinen Einfluss auf die Systemperformance. Allgemein bietet das Tool gute Kompatibilität mit macOS.

Die Version Avast One bietet eine völlig andere Oberfläche und bietet einen größeren Funktonsumfang.
IDG
Umständliche Installation
Ein Antivirenprogramm kann unter Ventura leider nicht so einfach installiert werden, wie eine App aus dem Mac App-Store. Die Installation eines Virenscanners ist umständlich, das ist aber nicht die Schuld von Avast. Um Dateien überprüfen zu können, muss ein Virenscanner einige Hintergrundprogramme installieren und benötigt Zugriff auf das Dateisystem – beides wird von Ventura besonders geschützt und der Nutzer muss hier aktiv werden.
Bei der Installation muss der Nutzer über die Systemeinstellung „Sicherheit & Datenschutz“ die Installation der Erweiterung gewähren, zusätzlich muss er auch den Festplattenzugriff gestatten und das Filtern von Netzwerkinhalten erlauben.
Für die Deinstallation ist ein spezielles Deinstallationsprogramm nötig, das man über den Menüleistenbefehl „Avast Security entfernen“ bzw. bei der anderen Version „Avast One deinstallieren“ aufruft.
Funktionsumfang
Ungewöhnlich: Wie bei jedem vollwertigen Antiviren-Programm überprüft ein Wächterprogramm jeden Festplattenzugriff, von Avast wird diese Funktion Datei-Schutz genannt. Zusätzlich bietet Avast ein Modul namens Webschutz, das Netzwerkzugriffe überprüft und etwa das versehentlich Downloaden von Malware sofort blockt. Ob dies für ein Mehr an Sicherheit sorgt, ist aber kaum nachprüfbar.
Die Version One bietet noch einige Dutzend weitere Funktionen. So beinhaltet sie Optionen wie Ransomware-Schutz, Privatsphäre-Schutz, empfiehlt unaufgefordert das Aufräumen der Festplatte und sucht nach Datenlecks. Stark beworben wird ein kostenloser VPN-Dienst mit 5 GB Datenvolumen pro Woche – gezielt den Standort in einem anderen Land wählen kann man allerdings nur gegen Aufpreis.
Dieser hohe Funktionsumfang wirkt eigentlich positiv. Die Dreispalten-Übersicht mit allen aufgelisteten Funktionen ist jedoch sehr überladen, da neben den verfügbaren Funktionen auch alle gesperrte Funktionen der kostenpflichtigen Versionen mit aufgelistet werden. Manchen Einsteiger könnte dies überfordern.
Weniger schön ist auch die übertriebene Warnung vor angeblichen Sicherheitslücken: So wird etwa unser heimisches WLAN von Avast One als unsicher eingestuft und die Nutzung von VPN empfohlen – eine Warnung, die bei jedem WLAN erscheint. VPN ist zwar sicherer als kein VPN, das ist dann aber doch irreführend und könnte Einsteiger verunsichern.

Mit seinen Warnungen übertreibt es Avast One leider etwas, diese Netzwerk ist völlig vertrauenswürdig.
IDG
Empfehlung:
Avast ist eigentlich ein erstklassiger Virenscanner und kostenlos nutzbar. Trotzdem können wir das Tool aber nicht ohne Vorbehalte empfehlen. Neben der lästigen Werbung sollte man auch einige Probleme früherer Versionen erwähnen. So hatte der Virenscanner von Avast in der Vergangenheit einige Stabilitätsprobleme unter macOS, was bei aktuellen Version hoffentlich nicht mehr auftritt. Auch beim Umgang mit Nutzerdaten blieb Avast nicht ohne Kritik, 2020 wurde bekannt, dass Daten der Nutzer zur VPN-Verwendung für Marketing-Zwecke verkauft wurden. Dies und die aufdringliche Werbung für kostenpflichtige Funktionen kostet die App deshalb unsere Empfehlung – trotz guter Testergebnisse.
Unseren ausführlichen Vergleichstest aktueller Antivirenprogramme für den Mac finden Sie hier