Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Diese Woche hat Apple Antworten auf sehr viele Fragen gegeben, die den Mac betrafen. Jetzt sind wir wieder schlauer, auch wenn wir noch weit davon entfernt sind alles zu wissen. Die Antworten, die Apple im Jahr 1983 zu einem neuen – und damals völlig neuartigen – Produkt gab, stellten vor noch mehr Rätsel.
“Nach welcher Lisa unsere Maschine benannt ist? Nach keiner. LISA ist ein Akronym und steht für Local Integrated Software Architecture”. Die Öffentlichkeit nahm das erst einmal schulterzuckend zur Kenntnis, die Freaks in Kalifornien waren immer für schräge Geschichten gut. Spötter kamen aber schnell auf die Idee: “LISA steht wohl eher für Let’s Invent Some Acronyme“.
Wie man es dreht und wendet und sich vielleicht anders einreden will: Apples LISA, die heute vor 40 Jahren ihre Premiere feierte, hieß neinfach nach Steve Jobs’ unehelicher Tochter Lisa Brennan-Jobs. Ironie dabei: Als Apples erster Computer mit grafischer Benutzeroberfläche und Maus auf den Markt kam, hatte Steve Jobs mit dem Projekt schon seit einem Jahr nichts mehr zu tun, das Entwicklerteam wollte ihn einfach nicht mehr dabei haben. Der Projektname indes blieb an der Lisa hängen. Steve Jobs hatte zu dem Zeitpunkt sich längst ein anderes Team gesucht, respektive sich in eine Entwicklung gedrängt. Die LISA war also nicht Jobs’ Kind. Lisa Brennan-Jobs natürlich schon, zu einem weit späteren Zeitpunkt hatte Jobs das auch offiziell anerkannt.
Den Namen des anderen Projekts wollte Jobs dann ändern, was ihm glücklicherweise misslang. Jef Raskin hatte sich auf “Macintosh” festgelegt und sich den Wechsel zu “Bicycle” verbeten. Anderen Änderungen stand er machtlos gegenüber, denn der ursprüngliche Plan war es, einen Computer für 500 US-Dollar zu entwickeln. Der Mac wurde mit der Zeit aber immer anspruchsvoller und am Ende 2.500 US-Dollar teuer. Wobei “teuer” hier relativ ist, sieht man sich den Preis der LISA an: 9.995 US-Dollar.
Zwar setzte die sündhaft teure Maschine ebenso wie ein Jahr später der Mac auf eine grafische Benutzeroberfläche, doch war LISAs System zu dem des Mac nicht kompatibel. Ehrlich gesagt war LISA zu gar nichts kompatibel und auch deshalb ein Rohrkrepierer. Da half auch ein prominentes Gesicht im ersten Werbespot nicht – Kevin Costner zeigte darin, dass Büroarbeit mit LISA viel mehr Spaß macht und quasi nebenbei zu erledigen ist. Fairerweise muss man aber sagen, dass der damals noch recht junge Schauspieler erst später zu Prominenz kam.
Wie man wiederum einen Werbespot für ein völlig neuartiges Produkt dreht, ohne dieses auch nur eine Sekunde lang zu zeigen, führte im Jahr darauf ein schon damals bekannter Ridley Scott mit seiner düsteren “1984”-Vision vor. LISA war schon 1984 Geschichte, eine Zeit lang führte Apple sie als Macintosh XL weiter im Programm. Auf 2700 Geräten blieb Apple jedoch sitzen, aus steuerlichen Gründen landeten die abgeschriebenen Aktivposten auf einer Müllkippe in Utah – ein totaler Reinfall. Aber nicht nur Apples Geschichte beweist: Erfolg bedeutet, einmal öfter aufzustehen als hinzufallen.
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