Verwendet man das iPhone als Hauptkamera, wird der interne Speicher zwangsläufig zu einer Fotomediathek. Nach ein paar Jahren und/oder Urlaubsreisen merkt man, dass er viel zu schnell überfüllt ist. Der einfachste Tipp hier ist, Fotos zu löschen, doch das ist leichter gesagt als getan, denn man möchte sie ja auch als Erinnerung behalten.
Apple hat mit iOS 16 eine praktische Funktion zur Dubletten-Löschung eingeführt, damit ist der offensichtliche Datenmüll weg. Doch das Hauptproblem, auch übrigens bei normalen Mediatheken, ist: Man hat mehrere Varianten von einem Motiv, man will aber das beste davon behalten und den Rest löschen.
Ähnliche Fotos auf dem iPhone mit Gemini finden
Es gibt im App Store unzählige Apps, die ähnliche Fotos auf dem iPhone löschen können. Der Platzhirsch darunter ist sicherlich „Gemini Photos“ von Mac Paw.
Wir haben die kostenlose App-Version ausprobiert. Für ein Jahresabo von 22 Euro, ein Monatsabo von 5,49 Euro oder für 42 Euro beim einmaligen Kauf kann man alle Funktionen der App freischalten.
Doch auch mit der kostenlosen Version scannt die App in regelmäßigen Abständen die Mediathek und weist auf ähnliche Fotos hin. Beim ersten Durchlauf der kostenlosen Version findet die App zusätzlich unscharfe Fotos, Screenshots vom iPhone und die sogenannten „Notizen“. Letztere sind abfotografierte Fetzen Papier mit Text drauf: Diese benötigt man meist nur einmal und kann sie nach Gebrauch wieder löschen, doch das vergisst man gerne. Diese drei Bereiche sind auch in der kostenlosen Version freigeschaltet, löscht man von Gemini vorgeschlagene Fotos, ist man mehrere Megabyte Datenmüll los.

Handschriftliche Rezepte, abfotografierte Plakate, Einkaufszettel findet „Gemini Photos“ recht zuverlässig
Halyna Kubiv
Wer dann ähnliche Fotos löschen will, dem bietet die App eine Totschlag-Lösung: Es gibt einen Knopf „Alle löschen“. Bei unserer Mediathek von knapp 8.400 Fotos hatte die App 3.200 zur Löschung vorgeschlagen, was in etwa der Anzahl der ähnlichen Fotos entsprechen könnte.
Doch so mutig sind wir nicht. Wir haben in jeden Vorschlag von „Gemini Photos“ gewechselt, um zu überprüfen, wie gut der Algorithmus ähnliche Fotos erkennt. Offenbar setzen die Entwickler stark auf Metadaten wie das Datum, sodass Serien zuverlässig erkannt werden. Die App schlägt auch „das beste Bild“ vor, alle anderen werden automatisch für den Papierkorb markiert.
Doch auch der beste Algorithmus hat seine Grenzen: Wir merken gerade an Landschafts- und Naturaufnahmen, dass „Gemini Photos“ offenbar kleinere Details in Bildern nicht unterscheidet. So schlägt uns die App zur Löschung mehrere Bilder als ähnlich vor, die an einem Ort und zur gleichen Zeit aufgenommen worden waren, aber aus unterschiedlichen Winkeln, wie Landschaftaufnahmen auf einem Berggipfel. Im Detail sehen solche Aufnahmen komplett unterschiedlich aus, doch „Gemini Photos“ will sie gelöscht haben.
Fazit: Zu hundert Prozent darf man auf die Bilderkennung von „Gemini Photos“ nicht setzen, doch die App hat noch eine Erinnerungsfunktion, die regelmäßig und in kleinen Häppchen Vorschläge von ähnlichen Fotos macht. So kann man fast schon nebenbei im Laufe einiger Wochen die eigene Mediathek ausmisten.
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Ähnliche Fotos mit Bordmitteln finden und löschen
Wer eine eiserne Disziplin hat, der setzt sich nach jeder Reise hin, sichtet Fotos, sortiert sie aus und macht gegebenenfalls noch ein Fotobuch daraus. Bei 30 bis 100 Fotos kann man das noch auf dem iPhone vornehmen, im Zweifelsfall auf der Rückreise im Zug.
Bei größeren Mediatheken oder Sammlungen wird das Sichten und Aussortieren der Bilder jedoch mühsam. Apple hat zudem außer einer exzellenten Bild- und Textsuche keine Fotomanager-Funktionen in seiner Fotos-App, obwohl diese schon längst dazu mutiert ist.
Wenn Sie aber Ihre Fotos per iCloud synchronisieren, bietet die Web-Version davon zumindest eine gute Übersicht von 20 bis 50 Fotos auf einem Bildschirm – je nachdem, wie groß Sie die Vorschau für Fotos eingestellt haben. Denn genauso wie die Fotos-App am iPhone bietet iCloud im Fotobereich eine Ansicht aller Fotos, in der man sie in bis zu sechs Stufen aus- oder einzoomen kann.
Bleibt der Plus-Minus-Regler der Bildergröße irgendwo in der Mitte, ist das ein guter Kompromiss zwischen genügend Details auf den Fotos und einer Menge an Bildern, die man auf einmal sieht, um recht ähnliche Motive zu erkennen. Genauso wie auf dem Mac lassen sich mehrere Fotos mit der gedrückten Command-Taste auswählen und auf einmal löschen. Die Methode ist sicherlich nicht so elegant wie „Gemini Photos“, doch das menschliche Gehirn ist immer noch der zuverlässigste Algorithmus, um ähnliche Fotos schnell zu finden.