Unsere Wertung
Pro
- Günstig
- Mehrtägige Akkulaufzeit
- Dual-Band-GPS
Kontra
- Kein Saphirglas
- Kein kontaktloses Bezahlen (NFC Payments)
Fazit
Die Amazfit GTR 4 ist eine solide und verhältnismäßig günstige Alternative zur normalen Apple Watch. An manchen Stellen hat sie dem Klassenprimus sogar einiges voraus: Der Akku hält mit einer Ladung im normalen Betrieb weit über eine Woche, außerdem verfügt sie über Dual-Band-GPS, was bei Apple nur der Apple Watch Ultra vorbehalten ist.
Bei der Preisdifferenz zur Apple Watch muss man aber auch Abstriche machen: Da Amazfit kein Saphirglas verbaut, verkratzt es deutlich schneller als das der Apple Watch. Verzichten muss man außerdem auf eine der besten Funktionen der Apple Watch, nämlich kontaktloses Bezahlen. NFC hat die Amazfit GTR 4 nämlich nicht verbaut, weshalb Sie an der Kasse weiterhin entweder zum iPhone oder zur Karte greifen müssen.
Preis beim Test
$199.99
Aktuell bester Preis: Amazfit GTR 4
Gearbeitet wird am iMac, das iPhone ist stets zur Hand und den Couchtisch schmückt ein iPad. Die Wahl der passenden Smartwatch dürfte da wohl wenig Raum für Überraschungen lassen – oder etwa doch? Es gab Zeiten, in denen Ästhetik und Prestige die Hauptkriterien für die Kaufentscheidung bei Armbanduhren waren. Letzteres dürfte der Grund für den großen Erfolg der Apple Watch Ultra sein – die Uhr spricht offensichtlich nicht nur Extremsportler, sondern vor allem die Käufer an, die sich mit dem Topmodell am Handgelenk präsentieren möchten.
Komfortable und gut ausgestattete Smartwatch für 230 EUR
Für alle, die sich keinen Apfel auf ihr Auto kleben, Understatement schätzen und offen für Produkte sind, die nicht aus der Cupertino-Schmiede stammen, gibt es interessante Alternativen. Eine davon ist die auf der IFA 2022 vorgestellte Amazfit GTR 4, die für rund 230 Euro zu haben ist. Im Gegensatz zu ihrer eckigen Schwester Amazfit GTS 4, bietet die GTR ein klassisch rundes Gehäusedesign. Ein 1,43 Zoll großes AMOLED Display überzeugt mit leuchtenden Farben und OLED-typischen Kontrasten. Die Auflösung von 466 × 466 Pixeln ergibt eine Pixeldichte (PPI = Pixel per Inch) von 326 – das sind Werte, die denen der Apple Watch (hier im Test) ebenbürtig sind.

Andreas Müller
Ein wenig schade ist, dass die Amazfit GTR 4 nicht über Saphirglas verfügt. Im Alltag ist sie somit anfälliger für Kratzer, was speziell bei Sport- und Outdoor-Aktivitäten hinderlich ist. Äußerst angenehm sind der niedrige Gehäuseaufbau von lediglich 10,6 mm und ein Gewicht von 34 g. Das sorgt für hohen Tragekomfort. Trotz des Gehäusedurchmessers von 46 mm ist die GTR 4 somit ein bequemer Alltagsbegleiter, der selbst beim Schlafen nicht stört. Ausgestattet mit einem Kompass, einem Gyroskop, einem Barometer, einem Beschleunigungssensor, einem Schrittzähler und einem Umgebungslichtsensor ist die Uhr in der Lage, vielfältige Umgebungsparameter auszuwerten. Der neue „Biotracker 4.0“ erfasst zudem den Puls, den Blut-Sauerstoffgehalt und das aktuelle Stress-Level.
Sportlich und elegant zugleich – die Qualität überzeugt
Die von uns getestete Variante überzeugt mit einem dunklen „Racetrack Grey“ Aluminiumgehäuse. Alternativ gibt es auch ein Modell in Silber. Das mitgelieferte Armband ist ebenso wie das Gehäuse sportlich, robust und elegant zugleich. Alles wirkt sehr wertig, das Display reagiert zuverlässig auf Toucheingaben. Alternativ lässt sich die Uhr über die inzwischen fast schon obligatorische Dreh-Lünette bedienen, die von einem zusätzlichen physischen Knopf unterstützt wird. Dank „Zepp OS 2.0“ erfolgt die gesamte Bedienung komfortabel und intuitiv. Konstant schnelle Reaktionszeiten und eine mühelose Darstellung selbst bei komplexen Bildschirminhalten zeugen davon, dass die GTR 4 mit hochwertigen Komponenten ausgestattet ist.

Andreas Müller
Auf dem Papier lockt die GTR 4 mit einer Akkulaufzeit von 14 Tagen. Wer die Funktionen der Uhr ausreizt und das Always-On-Display nutzt, wird jedoch sehr viel früher zur mitgelieferten und mit Magnetkontakten ausgestatteten Ladestation greifen müssen. Doch selbst dann kommt die Amazfit Smartwatch 5–7 Tage ohne externe Stromversorgung aus. Wer also eine Smartwatch sucht, die nicht jede Nacht geladen werden muss, könnte bei der GTR 4 durchaus fündig werden.
Hohe Praxistauglichkeit und gute Trainingserfassung
In der Praxis hat uns die Amazfit nach rund vier Wochen konstanter Nutzung durchaus überzeugt. Die Zepp-App für iOS ist umfangreich, aber gut strukturiert. Sportliche Aktivitäten wurden von der Uhr hervorragend erfasst und ließen sich in der App detailliert auswerten. Neben Standard-Features wie dem Zählen von Schritten bietet die GTR 4 auch PAI Health – einen deutlich innovativeren und intelligenteren Indikator für die Erfassung von Aktivitäten.
Dank fortschrittlicher Dualband-GPS-Antennenfunktion, die bei Apple der Watch Ultra (hier im Test) vorbehalten ist, werden Laufrouten und Distanzen zuverlässig erkannt. Beim Schwimmen informiert die Uhr über die zurückgelegte Distanz, die Anzahl geschwommener Bahnen, die Durchschnittszeit pro 100 m und natürlich den Puls. Schön ist, dass der Puls auch im Wasser gut sichtbar in Grün, Gelb oder Rot dargestellt wird, was kennzeichnet, ob man sich derzeit im aeroben oder anaeroben Bereich bewegt. Übrigens: Die GTR 4 ist wasserdicht bis zu einer Tiefe von 50 m.

Andreas Müller
Watchfaces und iPhone-Kompatibilität
Für jeden Geschmack stehen zahlreiche attraktive Watchfaces – getrennt wählbar für die normale und Always-On-Darstellung – bereit. Über die App lassen sich zudem neue Watchfaces, teilweise kostenpflichtig, herunterladen. Der Kauf eines Watchfaces lohnt sich jedoch nur selten, da erfahrungsgemäß die besten Visualisierungen direkt von Zepp und somit kostenlos bereitgestellt werden. Obwohl sich auch einige Apps nachträglich installieren lassen, sorgt die Auswahl hier für Ernüchterung. Außer einem Taschenrechner haben wir in dem sehr überschaubaren Angebot nichts gefunden, was interessant erschien. Verzichten muss man übrigens auch auf kontaktloses Bezahlen (NFC Payments) – eine Funktion, die Amazfit bei der aktuellen Generation noch nicht implementiert hat.

Andreas Müller
Wer sich nun noch Gedanken über die Kompatibilität zu seinem iPhone macht, kann beruhigt sein. Natürlich ist es auf der GTR 4 nicht möglich, beispielsweise direkt auf Apple Music zuzugreifen. Dafür lässt sich jedoch eine laufende Musikwiedergabe auf dem iPhone problemlos über das Display der Uhr steuern. Wer Musik gerne offline hören möchte, kann den mit rund drei Gigabyte großzügig bemessenen internen Speicher nutzen, um seine Lieblingstracks zu speichern. AirPods und andere Bluetooth-Geräte ließen sich problemlos koppeln. Mitteilungen über neue E-Mails, WhatsApp Nachrichten und Vibration bei eingehenden Anrufen funktionierten zuverlässig. Das Antworten auf WhatsApp-Nachrichten ist in Verbindung mit iOS dagegen leider nicht möglich. Wer mag, kann sich übrigens auch den Alexa-Sprachassistenten auf der GTR 4 einrichten.
Fazit
Die Amazfit GTR 4 ist eine solide und verhältnismäßig günstige Alternative zur normalen Apple Watch. An manchen Stellen hat sie dem Klassenprimus sogar einiges voraus: Der Akku hält mit einer Ladung im normalen Betrieb weit über eine Woche, außerdem verfügt sie über Dual-Band-GPS, was bei Apple nur der Apple Watch Ultra vorbehalten ist.
Der OLED-Bildschirm mit Always-On-Funktion ist hell, farbenfroh, reaktionsschnell und fällt insbesondere deswegen auf, da er rund ist. Wenn Sie es eckiger mögen, empfehlen wir stattdessen die Amazfit GTS 4 – im Kern baugleich mit der GTS, nur eben rechteckig.
Bei der Preisdifferenz zur Apple Watch muss man aber auch Abstriche machen: Da Amazfit kein Saphirglas verbaut, verkratzt es deutlich schneller als das der Apple Watch. Auch das Fitness-Tracking ist nicht so genau wie das von Apple, für den Breitensport aber völlig ausreichend. Verzichten muss man jedoch auf eine der besten Funktionen der Apple Watch, nämlich kontaktloses Bezahlen. NFC hat die Amazfit GTR 4 nämlich nicht verbaut, weshalb Sie an der Kasse weiterhin entweder zum iPhone oder zur Karte greifen müssen.