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Das hat Epic im August 2020 etwas losgetreten: Der Hersteller des überaus erfolgreichen Titels Fortnite wollte nicht mehr länger seinen Reibach, den er mit dem Verkauf von In-App-Währung macht, mit Apple teilen. Nichts da, meint Apple, alles, was man in Spielen an zusätzlichen Inhalten oder Guthaben beziehen kann, muss über den App Store laufen, mit 30 Prozent Bearbeitungsgebühr. Ausnahmen gibt es nur für Reader-Apps, zu denen Apple auch Streamer rechnet – mit Amazon hat man sich offensichtlich hinter der Kulissen auf eine niedriger Rate geeinigt.
Epic wusste genau, was es tat, als es die In-Game-Währung V-Bucks auch außerhalb des App Store anbot – die Disqualifikation war unumgänglich, in der Folge auch die Deaktivierung des Entwickler-Accounts des Herstellers. Das betraf auch andere Spiele, die auf Erics Unreal-Engine setzen – aus die Maus.
Seither überziehen sich die Branchenriesen mit Klagen, die vermutlich wie das Hornberger Schießen ausgehen. Denn letzten Endes wird die Gesetzgebung in der EU Apple dazu zwingen, auf seinen Plattformen Sideloading zu erlauben: iPhone- und iPad-Nutzer können dann auch Apps aus anderen Stores als den von Apple beziehen. Sogar App-Store-Apps werden dann möglich sein und somit alternative Bezahlmethoden.
Fraglich bleibt, ob die USA der EU in Sachen Regulierung digitaler Märkte folgen – und ob die Kundschaft überhaupt diese Alternativen annimmt. Apple kann es erschweren, Apps von Dritten zu beziehen oder anders als mit Apple Pay zu bezahlen. Vor allem kann Apple stets die Vorteile seines Angebotes herausstellen: Mehr Sicherheit, mehr Bequemlichkeit.
Fortnite könnte in der neuen App-Store-Welt weiter dem iPhone fernbleiben wollen, oder umgekehrt auf der Plattform auf immer größeres Desinteresse stoßen. Seit August 2020 können sich Gamer den Titel nicht mehr auf iPhone oder iPad laden, das Spiel als solches funktioniert noch.
Mit der Zeit aber immer schlechter, den nächsten Qualitätsabfall wird es zum Ende des Monats geben. Denn dann ist Fortnite nur noch für Spieler älter als 18 spielbar. Konkret betrifft das am 30. Januar die Version 13.40 von Fortnite, die sich Minderjährigen nicht mehr öffnet. Epic begründet dies damit, dass die seit über zwei Jahren nicht mehr aktualisierbare App ab dann keinen Zugriff mehr auf die Epic Online Services inklusive ihrer Kindersicherungen und Verifizierungen von Erziehungsberechtigten mehr hat. Und da Apple ja leider verboten hat, die Anwendung zu aktualisieren, könne man nur noch zu dieser Maßnahme greifen. V-Bucks kann man ab nächsten Montag dann auch nicht mehr in Fortnite auf dem iPhone ausgeben – an sich bleibt dann nur noch das Löschen und der Umstieg auf andere Plattformen. Oder man sucht sich einen neuen Zeitvertreib.
Epic-CEO Tim Sweeney scheint indes zuversichtlich zu sein, im Streit mit Apple zu obsiegen. „Next year on iOS!“ Tweetet er an Silvester – man darf vermuten, dass er auf das Inkrafttreten des Digital Markets Act (DMA) spekuliert. Kunden, die aber einmal vergrault wurden – von wem auch immer und unabhängig von den Gründen – kommen so schnell nicht wieder zurück.
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