Update: Zumindest in Deutschland schiebt Netflix schnell noch eine Änderung nach, wahrscheinlich, um nicht zu viele Nutzer zu verprellen. Der WLAN-Abschnitt wurde wieder aus den FAQ gestrichen, eine zwingende Anmeldung im Heimnetzwerk alle 31 Tage entfällt offensichtlich.
Damit das Premium-Angebot weiterhin schmackhaft bleibt, kündigt Netflix per Pressemitteilung weitere positive Änderungen an, wenn auch kleine: Die Anzahl der Geräte, auf denen Sie Inhalte herunterladen können, um offline zu schauen, werden von vier auf sechs erhöht. Außerdem führt Netflix 3D-Audio ein, was etwas irritierend ist, da das Unternehmen diese Funktion bereits im Juli 2022 vorgestellt hat. Vermutlich möchte man sie explizit hervorheben, wahrscheinlich wird auch der Katalog der Inhalte, die 3D-Audio unterstützen, erweitert.
Ursprünglicher Beitrag: Schon länger hat Netflix angekündigt, Passwort-Sharing zu unterbinden. Der Streamingdienst sei für Personen eines Haushalts gedacht und nicht dazu, die maximal sechs Zuseher auf mehrere Haushalte zu verteilen. In einer FAQ erklärt Netflix nun, wie es technisch funktionieren soll und wie legitime Nutzer auch unterwegs oder in der Ferienwohnung Filme und Serien schauen können.
Den primären Account bestimmt Netflix anhand der IP-Adresse, der Geräte-ID und der Aktivität. Das primäre Gerät – etwa ein Macbook oder ein iPad – kann man auch auf Reisen mitnehmen, man muss sich nur spätestens nach 31 Tagen wieder in das heimische WLAN einbuchen, heißt es in den FAQs von Netflix. Wer im Haushalt des primären Accounts lebt oder mit diesem mitreist, kann jederzeit mitschauen – die Anzahl der Mitnutzer hängt vom abgeschlossenen Abo ab, das Netflix in mehreren Stufen anbietet.
Verifizierung außerhalb des Hauses – Schlupfloch für Passwort-Sharing
Etwas komplizierter wird es, will man etwa als legitimer Nutzer Netflix auf dem Smart-TV in der Ferienwohnung nutzen. Das geht, man muss jedoch einen temporären Code dafür einsetzen, den Netflix in dem Fall an die E-Mail-Adresse des primären Kontos schickt. Den vierstelligen Code muss man innerhalb von 15 Minuten eingeben und das neue Gerät außerhalb des primären Haushalts immer wieder neu verifizieren. Auf diese Art und Weise ist Passwort-Sharing mit Dritten weiterhin möglich, aber eben etwa komplizierter geworden.
Wem das aber zu umständlich wird und fortan lieber selbst bezahlt – es gibt nun auch ein günstigeres Abo mit Werbung – muss nicht völlig neu anfangen, sondern kann sein Profil auf dem mitbenutzten Account auf einen neuen umziehen – mit dem gesamten Verlauf und den darauf basierenden Empfehlungen. Netflix hatte zuletzt nach Jahren des permanenten Wachstums, in denen Passwort-Sharing nicht als Problem erschien, erstmals Abonnenten an andere Dienste verloren.
Unter anderem an Apple TV+, dessen Programm immer umfangreicher und attraktiver wird und das ab dieser Saison auch Spiele der US-Fußballliga MLS in alle Welt übertragen will. Apple bindet das Nutzungsrecht an die Apple-ID, die man auf beinahe beliebig vielen Geräten an den unterschiedlichsten Orten nutzen kann, das Familienabo mit bis zu sechs Teilnehmern schert sich nicht darum, wie sich die Familie definiert und in wie vielen Haushalten sie lebt. Es gibt bei Apple TV+ auch weiterhin nur eine Abo-Stufe, die 6,99 Euro im Monat kostet.