Ein deutlicher Umsatzrückgang im ersten Quartal von Apples Geschäftsjahr war erwartbar, da mehrere Faktoren den Umsatz des Unternehmens belasteten. Vor allem gab es wochenlange Probleme bei der Produktion des iPhone 14 Pro und des iPhone 14 Pro Max, die ab Mitte November in der umsatzstärksten Zeit nahezu unauffindbar waren.
So musste Apple in der Nacht zum Freitag den ersten Quartalsumsatzrückgang seit 2019 bekannt gegeben: 117,2 Milliarden US-Dollar und damit 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders hart traf es die Mac-Verkäufe, die im Jahresvergleich um rund 30 Prozent zurückgingen – doch hatte Apple eben Ende 2021 neue Macbooks Pro in den Handel gebracht, deren Nachfolger erst Anfang 2023. Die iPhone-Verkäufe gingen um rund 8 Prozent zurück, was angesichts der Lieferengpässe noch nach einem guten Ergebnis aussieht.

Erstmals seit vier Jahren zeigt eine Apple-Bilanz für das Quartal keine höheren Zahlen als im jeweiigen Vorjahresquartal
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Gründe für den Umsatzrückgang
Apple-CEO Tim Cook rechtfertigte in der Bilanzpressekonferenz die Zahlen mit einem starken US-Dollar und dem “schwierigen makroökonomische Umfeld”. In der Tat sind die Preise für viele Apple-Produkte außerhalb der USA stark gestiegen, was sie weniger erschwinglich macht. In Deutschland kosten vergleichbare iPhones rund 100 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Ohne die Engpässe wäre das iPhone-Geschäft Apples gewachsen, betonte Tim Cook gegenüber Journalisten und Analysten. Das sei am gestiegenen Marktanteil Apples zu sehen. Ob potenzielle Käufer eines nicht lieferbaren iPhone 14 Pro zu einem anderen iPhone griffen, die Marke wechselten oder den Kauf nur verschoben, konnte Cook mit den ihm vorliegenden Daten nicht beantworten.

Umsatz gesamt und iPhone in Balken (Skala rechts), andere Sparten in gepunkteten Linien (Skala links): Services steigen wieder an.
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Es gab nur wenige Lichtblicke in Apples Weihnachtsquartal, aber das iPad hatte sein stärkstes Quartal seit 2014 und der Bereich Services überschritt zum ersten Mal die 20-Milliarden-Dollar-Marke:
- iPhone: 65,8 Milliarden Dollar (minus 8 Prozent)
- Mac: 7,7 Milliarden Dollar (minus 29 Prozent)
- iPad: 9,4 Milliarden Dollar (Anstieg um 30 Prozent)
- Wearables: 13,5 Milliarden Dollar (minus 8 Prozent)
- Services: 20,8 Milliarden Dollar (plus 6 Prozent)
Cook gab außerdem bekannt, dass Apple zum ersten Mal die Marke von 2 Milliarden aktiven Geräten erreicht hat. Bemerkenswert ist, dass über die Hälfte der iPad-Kunden und zwei Drittel der Apple-Watch-Käufer Neukunden waren. Die Zahl der Abonnenten von Apples diversen Diensten stieg um 35 Millionen auf 935 Millionen. Apple erklärt diese Zahlen nicht genauer, zu den Services gehören nicht nur Apple TV+ oder Apple Music, sondern auch der Bezug von zusätzlichem Speicher auf der iCloud. Das Wachstum ist jedoch leicht zurückgegangen, im Juli-Quartal stand Apple noch bei 816 Millionen.
Obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, ist Apple immer noch äußerst profitabel, mit einem Quartalsumsatz von etwa 30 Milliarden US-Dollar (fast 14 Prozent weniger als im Vorjahr) und einem Gewinn pro verwässerter Aktie von 1,88 US-Dollar. Apple lehnte es ab, eine konkrete Prognose für das März-Quartal abzugeben, aber Chief Financial Officer Luca Maestri sagte, das Unternehmen erwarte, dass die Ergebnisse im Jahresvergleich “ähnlich wie im Dezember-Quartal werden.” Die Hoffnung, iPhone-Kunden, die wegen der Lieferprobleme im Dezember nicht zum Zug kamen, würden ihre Investition nur auf den März verschieben, scheint damit zu platzen.
Achterbahnfahrt des Aktienkurses
Gestern schloss die Apple-Aktie an der Nasdaq bei einem Wert von 150,82 US-Dollar, 5,39 US-Dollar besser als am Vortag. Nach Veröffentlichung der Bilanz eine halbe Stunde später stürzte der Kurs auf etwa 144 US-Dollar, während der Bilanzpressekonferenz stieg der Kurs plötzlich wieder auf 150 US-Dollar, um anschließend auf 146 US-Dollar zu fallen.
Entlassungen, wie sie bei anderen IT-Unternehmen derzeit in großen Zahlen passieren, will Apple nicht völlig ausschließen, man solle niemals nie sagen. Doch seien sie das letzte Mittel, es gebe noch andere Möglichkeiten, die Kosten zu kontrollieren. So stellt Apple derzeit nur für Forschung und Entwicklung ein.