Unsere Wertung
Pro
- Ausgewogener Klang, von fein bis wuchtig
- Steuerzentrale für Home, mit Temperatur und Luftfeuchtesensor
- 3D-Audio
- Audio-Ausgabe für Apple TV
Kontra
- Hoher Preis
- Nicht mit anderen Homepods in Stereo zu paaren
Fazit
Der neue Homepod ist hörbar und auch sichtbar anders als der der ersten Generation. Sein Klang ist differenzierter geworden und bleibt weit wuchtiger als der Sound der Homepods Mini. Allein der hohe Preis schreckt davon ab, gleich zwei zu kaufen.
Preis beim Test
$299
Aktuell bester Preis: Apple HomePod (2nd generation, 2023)
Der Rückkehrer überrascht in vielerlei Hinsicht. Mit der Ankunft der Homepods Mini hatte man eine neue Version schon für 2021 erwartet, stattdessen nahm Apple den Homepod von 2018 einfach ersatzlos aus dem Programm. Dabei sind einige der Neuerungen gegenüber dem ersten Homepod geradezu zwangsläufig, etwa der U1-Chip, mit dem man ab dem iPhone 11 einfach die Wiedergabe zwischen Smartphone und Lautsprecher übergeben kann oder der Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsfühler, der schon im Homepod Mini eingebaut war, aber erst mit iOS 16.3 aktiv wurde.
Das Design: Mitternacht ist nicht Schwarz
Auf den ersten Blick sieht der neue Homepod auch wie eine logische Weiterentwicklung aus, die sich nicht nur Chips vom Homepod Mini borgt, sondern auch ein Designelement: Das Touchpad liegt nicht mehr flach oben auf, sondern ist ein wenig in den Zylinder eingerückt, der ansonsten bei seiner Form geblieben ist. Die Animationen auf dem Screen nutzen jetzt dessen ganze Fläche. Schön anzusehen, aber ohne neuen Nutzen.
Noch etwas hat der neue große Homepod vom Mini übernommen: Statt sieben Hochtönern und sechs Mikrofonen gibt es jetzt nur noch fünf Tweeter und vier Mikros, das reicht auch völlig aus, wie wir noch hören werden. Wie das Original gibt es den Homepod der zweiten Generation in zwei Farben: Weiß und Mitternacht. Dieses unterscheidet sich recht deutlich vom bisherigen Schwarz, der Blauanteil des “Mitternachtshimmels” ist unverkennbar und kommt in unserem Foto nicht so deutlich rüber wie in natura.

Unterschiede sind nicht nur zu sehen, sondern dann auch zu hören.
Macwelt
Was aber auf dem Bild sehr gut zu sehen ist: Anders als der Homepod der ersten Generation und dem Homepod Mini ist das Stromkabel am neuen Homepod leicht abziehbar. Und zwar in einer Weise, in der man es wieder befestigt bekommt, ohne Apples Kundenservice bemühen zu müssen. Ein weiterer Unterschied zur ersten Generation sowie eine Gemeinsamkeit mit dem Homepod Mini ist der Thread-Chip, der die technische Grundlage für den neuen Standard Matter bildet.
Einrichtung mit kleinen Hindernissen
Genial ist die Einrichtung eines neuen Homepod (Mini). Einfach den Lautsprecher aufstellen, an den Strom anstecken, iPhone in die Nähe bringen – und der Dialog poppt auf, über den man den Homepod koppelt. Mit der iPhone-Kamera nimmt man die Ausgabe auf dem Touchbildschirm auf und darauf folgend mit dem Mikrofon eine Tonfolge. Nun wählt man noch das Heim und das Zimmer aus, der Rest geschieht dann von alleine. Hat man noch einen zweiten Homepod, fragt dieser bei der Einrichtung sofort, ob man die beiden zu einer Stereoanlage paaren möchte.

Macwelt
Wir hatten bei unseren Tests aber lernen müssen: Es handelt sich hier um einen Homepod und nicht um einen Office-Pod. Im Büro blieb die Konfiguration stehen, Stereopaarung war unmöglich. Der wahrscheinliche Grund dafür: Firmennetze lassen keine Peer-to-peer-Kommunikation zu, auf diese ist aber der Homepod angewiesen, insbesondere im Stereobetrieb. Denn die beiden Lautsprecher synchronisieren sich permanent, ohne über das gekoppelte iPhone oder ein Steuerzentrale gehen zu müssen. Zu viele Steuerzentralen, wie sie etwa in Form von Apple-TVs in den Konferenzräumen im Firmennetz auftreten, können den Homepod ebenso an der korrekten Arbeit hindern. Dann belästigen wir eben nicht die Kollegen mit unseren Hörtests, sondern die Familie und die Nachbarn.
Der Klang: Hörbare Unterschiede und Geschmäcker
Für einen Lautsprecher sollte ja der Klang ein entscheidendes Kriterium sein – und da enttäuscht der Homepod keineswegs. Die erste Generation hatte ihre Freunde und Gegner, uns gefiel der Klang, trotz einiger Wucht, die im Bass auftreten konnte. Die Home-App hat keinen Equalizer, der Bass lässt sich über einen Schalter reduzieren.
Aber wozu? Der Basslautsprecher ist im gleichen Format geblieben, den Zylinder durchmessend. Hochtöner gibt es nur noch fünf statt sieben, das hat aber nicht geschadet. Wesentlich für das Soundforming sind die vier Mikrofone und der S7-Chip (kennt man von der Apple Watch), der den Schall rundum vermisst und anpasst. So “bemerkt” etwa der Homepod, wenn er vor einer Wand steht – und strahlt die Hochtöner nach vorne und leicht zur Seite, den Musikfans entgegen.

Rückt man den Homepod in die Ecke oder an die Wand, erkennt er dieses und strahlt den Sound vorwiegend nach vorne ab, nutze aber die Reflexionen für die Klangoptimierung. Der Homepod Mini steht hier nur zum Größenvergleich, Paarung ist nicht möglich.
Macwelt
In den vergangenen fünf Jahren hat Apple mit seiner Technologie nochmals deutliche Schritte unternommen, der Hersteller verspricht daher einen besseren, immersiveren, vielschichtigeren, klareren Sound. Stimmt auch. Gerade Stimmen profitieren davon, etwa Mick Jaggers im Titelsong der Apple-TV+-Serie “Slow Horses”. Auch die Gitarre ist hier klarer zu hören, insgesamt wirken alle Instrumente besser voneinander getrennt.
Der Effekt geht bei Klassik etwas verloren, aber auch hier sind Unterschiede zu hören: Auf dem alten Homepod wirken die Berliner Philharmoniker wie vor einem Vorhang spielend, auf dem neuen sind eher Holzwände hinter dem Orchester zu vernehmen. Im direkten Vergleich wirkt der alte Homepod mal ein wenig wärmer, mal ein wenig dumpfer. Man gewöhnt sich aber schnell an den einen oder anderen Sound (sonst würden wir die Homepods Mini nicht auf Dauer nutzen), beide Lautsprecher klingen wirklich gut.
Enttäuscht hatten wir im Vorfeld vernommen, dass sich neuer und alter Homepod nicht zu einem Stereopaar koppeln lassen. Das hat aber seine Gründe, wie wir schon nach dem ersten Hören vermuten – sie klingen einfach zu unterschiedlich. Und um ein vernünftiges Stereobild zu produzieren, müssen beide Lautsprecher auf dem gleichen technischen Stand und Klangniveau sein.
Besonders einleuchtend ist das bei Apples Raumklang Dolby Atmos respektive 3D-Audio. Schon ein Homepod alleine erzeugt hier ein künstliches Raumbild, mit zweien ist das bedeutend eindrucksvoller: Der Homepod von 2018 konnte das noch nicht. Sicher, einige der mit 3D-Algorithmen behandelten Stereomixe früherer Zeiten klingen ein wenig seltsam, “Rumors” von Fleetwood Mac hören wir doch lieber weiter in Stereo. Dass 3D-Audio aber gerade bei zwei Speakern mitten rein in die Band versetzt statt nur davor, lässt sich etwa bei Bruce Springsteen und seinem letzten Jahr erschienen Cover-Album “Only The Strong Survive” mit Motown-Soul gut hören.
Kleine Abstriche im Heimkino
Ein großes Manko des Homepod von 2018 hatte bereits der Homepod Mini korrigiert, der sich als Tonausgabe für das Apple TV nutzen lässt (am besten natürlich in Stereo). Das kann der große Homepod nun auch, wir fragen uns aber, warum Apple nicht gleich die Chance genutzt hat, mit einem extra Subwoofer echten Rundumklang vorzubereiten – 3D-Audio in Stereo soll genügen. Das reicht aber manchen Heimkinofreunden eben nicht aus und auch wir weniger anspruchsvolle Apple-TV-Glotzer haben schon die Grenzen des Machbaren kennengelernt.
Da Apple TV und die Homepods über das WLAN kommunizieren und der Fernseher mit einem HDMI-Kabel noch mit im Spiel ist, kann es zu unschönen Abbrüchen beim Streamen kommen – wenn das Netz in der Wohnung oder noch schlimmer die kupferne Zuleitung einfach nicht genügend stabilen Datendurchsatz bieten. Verkabelte Homepods könnten hier unter Umständen mehr Stabilität ins Spiel bringen. Oder endlich mal Glasfaser bis ins Haus, aber das steht nicht in Apples Verantwortung.
Steuerzentrale für das Smarthome
Die Temperatur -und Luftfeuchtigkeitssensoren hatten wir schon mit den Homepods Mini ausprobiert. Hat auch zuverlässig geklappt, eine Lichterkette rot werden zu lassen, überschreitet die Temperatur einen gewissen Schwellenwert. Den haben wir etwas höher als die Raumwohlfühltemperatur gesetzt – denn der Homepod selbst produziert im Betrieb als Lautsprecher eben auch etwas Wärme und steht zudem bei uns mit anderer Elektronik im offenen Schrank. Die Idee ist dennoch eine gute, mit Siris Unterstützung sind allerlei Automationen möglich, die man von Temperatur und Luftfeuchte abhängig machen kann.
Jedes elektrische Gerät wird auf diese Weise smart, hängt man es etwa an eine Homekit-fähige Steckdose. Man denke an einen Ventilator oder einen Heizlüfter – oder einen Luftbefeuchter.
Dank Thread ist der neue Homepod auch eine zukunftsfähige Steuerzentrale für das Smart Home. Der alte versteht sich zwar auch auf Matter, muss aber über WLAN gehen, was tendenziell ein wenig langsamer ist. Der neue Homepod nutzt im Übrigen Wi-Fi 4 und nicht Wi-Fi 6, aus Gründen der Kompatibilität. Diese erstreckt sich bei iPhone ab dem iPhone 8 (und dem SE der zweiten Generation) aufwärts, das iPad ist ab seiner fünften Generation dabei (und ab iPad Air 3. Gen., iPad Mini 5. Gen., alle iPad Pro).
Was noch fehlt
Wie der Homepod Mini dient auch der große als Intercom-Gerät: Sprechen Sie einfach etwas in Ihr iPhone wie “Essen ist fertig” und an allen Homepods (Mini) im Haus wird die Botschaft verkündet. Im Frühjahr soll der Homepod auch Geräusche erkennen können, etwa das Warnsignal eines Rauchmelders oder die Türklingel. Das wird Apple aber erst mit einem Update in diesem Frühjahr nachrüsten, vermutlich mit iOS 16.4 gegen Ende April.
Das allgemeine Versprechen des fortschrittlichen Datenschutzes gilt schon jetzt: Was auf dem Homepod passiert, bleibt auch dort, Siri spitzt nur nach Aktivierungsphrase die Ohren und keine der Anfragen wird mit der Apple-ID verknüpft, sondern nur mit Hashwerten. Wem Alexa also zu neugierig erscheint, findet bei Apple Datenschutz ab Werk.
Fazit
Die Neuauflage oder Weiterentwicklung des Homepod ist Apple bestens gelungen. Der Klang ist feiner geworden, bleibt im Bass aber druckvoll, die Funktionen sind dank neuer Prozessoren und Sensoren erweitert, mit Thread- und Matterunterstützung ist für die Weiterentwicklung des Smarthomes eine gute Basis geschaffen. Der Preis ist für Apples Verhältnisse angemessen, mit 349 Euro aber immer noch unangenehm hoch. Denn am besten entfalten sich die Klangwelten des Homepod im Stereobetrieb.
Aktuell bester Preis: Homepod 2 in Mitternacht