Einen der bemerkenswerten Tests der ersten Apple Watch vom 2015 hat der Apple-Experte Jim Dalrymple geschrieben. In einem länglichen Text hat er alle Funktionen der ersten Smartwatch von Apple beschrieben, doch das Wichtigste stand ganz am Ende: Der übergewichtige Journalist hat in zehn Monaten um die 40 Pfund, also rund 20 Kilo verloren!
Ok, das klingt zunächst sehr stark nach Instagram-Coaches, die in Abwechslung ihre besten Körperteile in die Kamera recken oder glückliche schlanke Kunden mit Davor-und-Danach-Fotos präsentieren. Zu gut, um wahr zu sein. Liest man sich den Beitrag von Dalrymple in Detail an, wird klar, wie er diese zwanzig Kilo verloren hat.
Zum einen war der Mann stark übergewichtig, von 120 Kilo 20 zu verlieren ist leichter, als von 90 auf 70 Kilo abzuspecken. Seine Reise zur kleineren Jeans begann damit, dass er auf Hinweis der Apple Watch begann, spazieren zu gehen. Bald hat er HealthKit entdeckt und begann, seine Veränderungen damit zu analysieren. Der nächste Schritt war Kalorientracking mit FitnessPal. Im Grunde genommen waren die verlorenen 20 Kilo ein paar schlechte Gewohnheiten, die Dalrymple mit Hilfe der Apple Watch zumindest teilweise ausgeglichen hat.
Was die Wissenschaft dazu sagt
Doch war das nur eine glückliche Fügung oder kann man die Erfahrungen von Dalrymple auf jeden Nutzer und jede Nutzerin übertragen? Sieben Jahren seit dem Marktstart der Apple Watch und zwei Dekaden seit dem Aufkommen der ersten Tracker ist die Datenlage in der Wissenschaft recht eindeutig: Das Tragen einer Smartwatch, eines Fitnesstrackers verleitet Anwender und Anwenderinnen zu mehr Bewegung.
Im August 2022 erschien im renommierten Wissenschaftsjournal “Lancet” eine Metastudie zur Effektivität von Wearables und Fitness-Trackern in Bezug auf eigene Gesundheit und Bewegungsangewohnheiten. Nach ihrem Aufbau erweist die Studie eine hohe Evidenzstufe: Die Autoren haben sich die Daten von mehreren Einzel- und Meta-Studien angeschaut und sie zusammengefasst. Als Grundlage dafür dienten 39 Studien mit insgesamt 163 992 Teilnehmern aus jeder Altersgruppe im unterschiedlichen gesundheitlichen Zustand.
In Bezug auf die Bewegung sind die Ergebnisse der Metastudie eindeutig. Im Schnitt machen die Smartwatch-Träger und -Trägerinnen 1800 Schritte mehr pro Tag als die Kontrollgruppe ohne Gadgets. Zeitlich gesehen verbringen sie 40 Minuten mehr beim Gehen als die Gruppe ohne Gadget. Nach dem Studienende wiegen die Teilnehmer mit Trackern und Smartwatches ein Kilo weniger als die Vergleichsgruppe.
Hier muss man anmerken, dass dadurch, dass so viele Studien und Teilnehmer in einen Topf geworfen wurden, sind das selbstverständlich nur Annäherungswerte. Deutlich wichtiger ist die Erkenntnis, dass das Tragen einer Smartwatch sich höchstwahrscheinlich positiv auf die eigene Gesundheit auswirkt, sei es nur ein Kilo weniger auf der Waage.
Wie das funktioniert
Doch wie kann es sein, dass das Tragen eines Gadgets eine nachhaltige Veränderung bei seinem Inhaber oder Inhaberin verursacht? Die Wissenschaftler von der Universität Würzburg haben die Strategien unterschiedlicher Smartwatches analysiert, wie sie die Nutzer zu Änderungen oder gar zu neuen Gewohnheiten verleiten.
Demnach implementieren die Entwickler von jeder Smartwatch unterschiedliche Techniken der Verhaltenbeeinflußung, sei es die Zielsetzung der täglich gemachten Schritte oder verbrannten Aktivitätskalorien, Aufzeigen der Unterschiede zwischen dem gesetzten Ziel und aktuellem Zustand, positive oder negative Rückmeldung über den aktuellen Stand, Wettbewerb mit Freunden oder Verwandten, erwartete oder unerwartete Belohnungen und vieles mehr. Alleine schon die Übersicht der gemachten Schritte oder verbrannten Kalorien macht einem bewusst, wie wenig oder wie viel man sich bewegt.
Auch die Einstellung zu seinem neuen Begleiter ist wichtig, haben die Wissenschaftler aus den USA, Dänemark und aus der Schweiz herausgefunden. Stellt man sich positiv den Hinweisen der neuen Smartwatch oder des neuen Fitnesstracker gegenüber, befolgt man sie gerne oder gar mit Freude, sind die Effekte beim Tragen eine der signifikantesten. Ignoriert man diese, darf man keine positiven Veränderungen erwarten.
Fazit
Dies genau ist beim Jim Dalrymple und seiner neuen Watch geschehen: Er hatte Apples Werbung gesehen, in der die Firma die Watch für Sportler und Athleten anpreist. Ihm war es aber bewusst, dass er nie in die Liga aufsteigen wird. Doch der hat die Anweisungen der Watch zunächst aus Testgründen und dann immer mehr zur Nachverfolgung ausgeführt, was bei ihm recht schnell zu den positiven Effekten führte.
Macht also die eigene Apple Watch einen gesünder? Ja, auf jeden Fall, sie spornt ihre Nutzer und Nutzerinnen zur mehr Bewegung, weniger Sitzen und geregelten Schlafgewohnheiten an. Das Geheimnis ist aber: Man muss diesen Anweisungen auch folgen.
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