Update vom 07.02.2023:
Auch Mozilla hat erneut einen Versuch gestartet, seinen eigenen Browser Firefox, der auf der Gecko-Engin basiert, für iOS zu entwickeln. Dazu gibt es einen kurzen Eintrag auf Github. Die Entwickler geben sich schmallippig und behaupten, der Gecko-Browser für iOS sei für ein Sekundärprojekt, das in einer anderen Repository auf Github weitergeführt werde. “The Register” hat diesen Mozilla-Eintrag gefunden und spekuliert darauf, dass der Entwickler ebenfalls wie Google auf die Öffnung des App Store spekuliere. Nicht nur die EU drängt mittels neuer Richtlinien wie dem Digital Markets Act auf die Lockerung von Apples strengen Regeln für den App Store. Apple steht auch in Großbritannien durch die Kartellbehörde Competition and Market Autority unter Beschuss, und muss sich wegen der Nicht-Zulassung von Cloud-basierten Games, Sideloading und alternativne App Stores rechtfertigen.
Aktuelle Meldung vom 06.02.2023:
Beim Projekt Chromium von Google gibt es einen neuen Eintrag, der einer Revolution gleichzusetzen ist: Chromium-Ingenieure arbeiten an einem Browser für iOS, der als Rendering-Engine das Google-eigene Blink nutzt (via „The Register“). Die Entwickler beteuern gleich im ersten Kommentar, man entwickle den neuen Browser nur zu Testzwecken, um herauszufinden, wie genau iOS unter bestimmten Umständen funktioniert. Man beabsichtige nicht, daraus eine marktfähige App zu entwickeln.
Die Anmerkung ist vielsagend, denn einen iOS-Browser mit der externen Rendering-Engine kann momentan kein Entwickler veröffentlichen. Apples Regeln besagen, dass die Browser-Apps unter iOS und iPadOS nur dann zugelassen werden können, solange sie Webkit als Rendering-Engine nutzen.
2.5.6 Apps, die im Web surfen, müssen die passenden Webkit-Frameworks und Webkit Javascript benutzen.
Apple App Store Guidelines 2.5.6
„The Register“ hat jedoch eine Quelle beim Projekt „Blink-Browser für iOS“ ausfindig gemacht, die behauptet, das neue Chromium-Projekt ist auch mit einem Hintergedanken gestartet, startklar mit einer fertigen App zu sein, falls Apple sich überlegt, die Webkit-Regeln für den App Store zu lockern.
iOS-Entwickler sind mit Apples Beschränkung seit Langem nicht zufrieden. Auch im vergangenen Jahr gab es Aufrufe dazu, Webkit-Alternativen im App Store zuzulassen. Die neueste Gesetzgebung der EU, vor allem der Digital Markets Act, kann Apple dazu zwingen, den eigenen App Store etwas zu öffnen und somit die Webkit-Restriktion fallen zu lassen. Ob und wann diese Änderungen bei Apple passieren, ist unbekannt. Google wird jedoch mit der neuen iOS-App tatsächlich zunächst Grafikleistungen des Systems testen. Falls Apple die Webkit-Regel etwas aufweicht, wird Google mit einem eigenen alternativen Browser fast sofort startklar sein, um Safari unter iOS Marktanteile streitig zu machen.