Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Wir rätselten neulich wieder in der Redaktion: Wird es ein Apple-Frühjahrs-Keynote geben? Und welche Produkte oder Services würde Apple da zeigen wollen? Neue Macs und einen neuen Homepod haben wir schon im Januar bekommen, die nächsten M2-Macs könnten noch eine Weile dauern oder gar erst M3-Macs werden. Und das nächste große Ding, das Apple-Headset?
Ein für Apple derart neues Produkt könnte sicher schon alleine eine Keynote füllen, allenfalls von kleineren Updates begleitet wie der zweiten Airtags-Generation oder einer neuen Farbe für die iPhones 14. Aber ist es denn schon so weit? Die letzten Gerüchte um Headset, Brille, VR, AR, xrOS, realityOS und was denn noch alles, waren recht inkonsistent – als ob die Quelle, aus der Lenker schlüpfen, sich nicht einmal selbst gewiss wäre, was denn eigentlich genau mit der Entwicklung passieren soll.
Zudem erscheint die WWDC im Juni für die Vorstellung eines neuen Gerätes, für das man vor allem Software braucht, um erfolgreich zu sein, wesentlich besser geeignet.
Das iPad, das Apple im Januar vor 13 Jahren zeigte und ab Anfang April in den Handel brachte, hatte das Softwareproblem schon teilweise gelöst. Alle iPhone-Apps ließen sich auch darauf ausführen – mit Ausnahme von Telefon und dergleichen – und für den größeren Bildschirm angepasste Versionen sollten kein Hexenwerk sein. Man müsste nur noch Entwickler und Inhalte-Anbieter davon überzeugen, ein wenig Arbeit hineinzustecken.
Das iPad hatte eine Mission: Es sollte den Schulalltag revolutionieren und die Zeitung respektive Zeitschrift retten. Denn wie leicht wäre es buchstäblich, statt einem Dutzend Büchern nur ein iPad in die Schule zu schleppen? Und wie bequem wäre es doch, die Zeitung auf dem iPad zu lesen, anstatt großformatig bedrucktes Papier auszubreiten, selbst wenn kein Platz dafür ist?
Mag sein, dass das iPad mitgeholfen hat, dass es immer noch gedruckte Zeitungen und Zeitschriften gibt, weil ihre Leser zwar kein Papier mehr kaufen, sondern die digitale Ausgabe, vorgestellt hatte sich Steve Jobs das sicher anders. Das iPad sollte die Medienindustrie ähnlich in das 21ste Jahrhundert überführen, wie es iTunes mit der Musikindustrie gelungen war, so der Plan.
Dazu benötigte Apple natürlich Mitstreiter, eben genau die Zeitungsverlage, die unter dem Rückgang der Auflage ächzten. So stellte Steve Jobs persönlich Vertretern von Flaggschiffen wie der New York Times oder dem Wall Street Journal die Revolution des iPad vor, um sie voranzutreiben.
Am 8. Februar 2010 kam es dabei zu einem Zwischenfall, an den uns Cult of Mac erinnert. Der Redakteur des Wall Street Journal Alan Murray hatte keine bessere Idee, als vom iPad, das er in die Hände bekam, einen Tweet abzusetzen, der genau das sagte: So sieht ein vom iPad aus geschriebener Tweet aus.
Lang war der Beitrag nicht online, Steve Jobs war natürlich außer sich. Was Apple in vertraulichen Runden zeigt, soll auch so lange vertraulich bleiben, wie Apple das wünscht – Cupertino will das Narrativ über seine Produkte selbst behalten.
Manchmal schickt Apple neue Produkte schon an ausgewählte Pressevertreter, ehe sie diese überhaupt offiziell ankündigt. Wir würden aber nie sagen, dass wir diesen Text mithilfe des Apple-Reality-Headset diktiert haben und in unserem Blickfeld Wort für Wort entstehen sahen.
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