Für die Laufwerksgehäuse aus dem Artikel „Die besten SSD-Laufwerke für den Desktop im Test“ und mobile Laufwerksgehäuse mit schnellem USB-4- beziehungsweise Thunderbolt-3-Anschluss haben wir die besten NVMe-SSDs gesucht und auf den Prüfstand gestellt.
Technik und Testaufbau
Die Hersteller werben gerne mit maximalen Geschwindigkeitsangaben von über 7000 MB/s, doch diese Performance ist zum einen ein theoretischer Wert und zum anderen abhängig von der eingesetzten Schnittstelle. Bei modernen NVMe SSDs sind zwei Schnittstellen gebräuchlich PCIe Gen3x4 und PCIe Gen4x4. Die Gen3x4 erreicht in der Regel Lesegeschwindigkeiten von 3300 MB/s und bei Gen4x4 sind es schon 7400 MB/s. Bei externen Laufwerken sind Geschwindigkeiten von über 3000 MB/s in der Praxis nicht erreichbar, der Thunderbolt-3-Anschluss lässt nicht mehr als 2800 MB/s zu.
Für unseren Test haben wir daher nicht nur einzelne NVMe SSDs zur Verfügung gehabt, sondern Seagate, Lexar und WD haben uns gleich zwei geschickt, um diese im RAID-0-Verbund testen zu können. Drei Gehäuse dienten uns als Testobjekt für unsere NVMe SSDs, einmal das Delock 42012 mit USB-4-Anschluss, welches in unserem letzten Laufwerkstest schon überzeugt hatte. Mit Thunderbolt-3-Anschluss das OWC Envoy Express für eine NVMe SSD und das Sonnet Echo Dual NVMe Thunderbolt Dock für zwei NVMe SSDs. Anschluss finden alle an einen Mac Studio.
Unsere NVMe SSD Probanden teilen sich in zwei Kategorien. In der ersten Kategorie mit PCIe Gen3x4 von ADATA das Legend 740 und das Legend 750, von Kingston das KC2500, von Lexar das NM620 sowie die WD SN550. In der zweiten Kategorie mit PCIe Gen4x4 tritt an von OWC das Aura Pro IV, von Seagate die Firecuda 520 und die IronWolf 525, sowie die Lexar NM800 Pro. Die NVMe SSDs von OWC und WD lagen uns wie die NM800 Pro und IronWolf 525 doppelt vor.
Als Benchmark Programm dient uns Blackmagic Disk Speed Test, zusätzlich stoppen wir die Zeit von Hand, für den Transfer eines großen Ordners mit Foto- und Videodateien.
Die NVMe-SSDs im Detail
ADATA Legend 740

Pro
- schlanker Kühlkörper im Lieferumfang
Kontra
- Preislich unattraktiv
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Eine Einsteiger NVMe von ADATA bietet eine solide Leistung und wird mit optionalem Kühlkörper geliefert. Im Vergleich zur Legend 750 fällt sie ab, von der Leistung und preislich. Im Handel ist sie derzeit für hohe 98,24 Euro mit 1 TB zu haben.
ADATA Legend 750

Pro
- Kühlkörper im Lieferumfang, gute Leistung, attraktiver Preis
Kontra
- derzeit schwer im Handel zu bekommen
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Die Legend 750 liefert eine gute Leistung zu einem fairen Preis ab. Ein großes Plus ist der mitgelieferte Kühlkörper, der sich positiv auf die Dauerleistung auswirken kann. Der Preis im Handel liegt bei günstigen 66,90 Euro in der 1-TB-Version. Leider ist sie schwer lieferbar.
Kingston KC2500 NVMe SSD (1TB)

Pro
- Nachfolger NV2 preislich sehr attraktiv
Kontra
- niedrige Performance
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Die KC2500 ist von der Performance in die Jahre gekommen und im Handel nur noch in Resten zu bekommen. Die Preise sind dementsprechend mit 142,73 Euro für 1 TB zu hoch. Die KC 2500 ist mit maximal 2 TB erhältlich. Der Nachfolger NV2 ist preislich sehr attraktiv, stand uns allerdings zum Test nicht zur Verfügung.
Lexar NM620

Pro
- günstiger Preis
Kontra
- Schwächen in den Benchmarks
Die Einsteiger NVMe SSD von Lexar hat eine deutliche Schwäche bei den Benchmarks. Die maximale Geschwindigkeit baut sich langsam auf und baut deutlich ab, wenn es der SSD zu warm wird. Mit einem Preis von 59,90 Euro für die 1-TB-Version, ist die NM620 sehr günstig. Die NM620 gibt es mit maximal 2 TB.
Lexar NM800 Pro

Pro
- sehr gute Datenraten, attraktiver Preis
Kontra
- keine
Die NM800 Pro verdient den Zusatz Pro zu Recht. Sie spielt an der Spitze der Top-Liga und zeigt keine Schwächen. Der Preis ist 94,90 Euro attraktiv, leider ist die maximale Größe 2 TB. Die NM800 Pro gibt es alternativ mit Kühlkörper.
OWC Aura Pro IV

Pro
- sehr gute Leistung im Dauerbetrieb und RAIDs
Kontra
- hoher Preis
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Die Auro Pro IV ist bei uns in Deutschland ein Exot und daher mit 142,90 Euro für 1TB im Vergleich zur Lexar NM800 Pro und Seagate Firecuda etwas teurer. Die Leistung überzeugt speziell im RAID0-Praxistest und beim Dauereinsatz, zum Beispiel in großen RAIDs wie der Mercury Pro U.2 Dual. Die Auro Pro IV gibt es mit maximal 2 TB.
Seagate FireCuda 520 PCIe 4 NVMe SSD

Pro
- sehr gute Datenraten, attraktiver Preis, lange Garantie
Kontra
- keine
Die Firecuda 520 ist, obwohl in die Jahre gekommen, eine NVMe SSD, die zur Spitze gehört. Sie ist mit ihrem günstigen Preis von 89,90 Euro mit 1 TB unser Preis-Leistungs-Sieger. Alternativ gibt es die Firecuda 520 mit Kühlkörper und maximal 2 TB Speicher. Den Nachfolger, die Firecuda 530 gibt es mit maximal 4 TB.
Seagate IronWolf 525

Pro
- sehr gute Leistung, Data Rescue Service
Kontra
- hoher Preis
Eine Speicherkarte für Poweruser mit Top-Datenraten ist die IronWolf 525. Sie wird sehr warm, daher ist ein gut gelüftetes Gehäuse sehr wichtig. Auf Langlebigkeit und dem Einsatz in NAS optimiert, ist der Preis mit 206,- Euro für 1 TB entsprechend hoch. 3 Jahre Data Rescue Service ist im Preis inclusive, die IronWolf 525 gibt es mit maximal 2 TB.
WD Blue SN550/570

Pro
- gute Datenraten, günstiger Preis
Kontra
- Auslaufprodukt, aktueller Preis im Handel zu hoch, leicht verbesserter Nachfolger SN570 günstiger
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Eigentlich von den technischen Daten eine Einsteigerkarte, liefert sie Datenraten, die perfekt für den Einsatz in Thunderbolt-3- und USB-4-Gehäuse sind. Die SN550 ist ein Auslaufprodukt und nur noch in Resten im Handel erhältlich. Der Nachfolger SN570 ist für sehr günstige 56,90 Euro mit 1 TB erhältlich und bekommt daher unsere Auszeichnung Preistipp. Die WD Blues gibt es mit maximal 2 TB.
Single-Gehäuse im Test
Die NVMe-SSDs testen wir in drei unterschiedlichen Gehäusen. Zum einen dem Delock 42012, einem Laufwerksgehäuse für eine NVMe-SSD mit USB-4-Anschluss und ebenfalls für ein Laufwerk das OWC Envoy Express mit Thunderbolt 3.
Sehr auffällig ist, das aktuelle Macs mit USB-4-Laufwerken wesentlich schnellere Datenraten erziehen können als mit Thunderbolt 3. Derzeit sind USB-4-Laufwerksgehäuse aber noch teurer als die mit Thunderbolt 3.
Delock 42012 Laufwerkgehäuse – USB4, die Alternative zu Thunderbolt 3

Pro
- stabiles Metallgehäuse, sehr gute Datenraten
Kontra
- hoher Preis
Mit den aktuellen Macs ermöglicht das Delock Datenraten, die Thunderbolt-3-Nutzer vor Neid erblassen lassen. Der Preis ist mit rund 200,- Euro nicht günstig, aber mehr Leistung für das Geld kann man derzeit nicht bekommen.
OWC Envoy Express – robust und kompakt

Das Envoy Express reizt den Thunderbolt 3 Anschluss nicht aus. Es bietet eine durchschnittliche Leistung und glänzt in erster Linie durch ein sehr kompaktes und robustes Metallgehäuse. Der Preis ist mit 95,38 Euro attraktiv.
Fazit: Hilft viel wirklich viel?
Wenn man die Datenblätter der Laufwerksgehäuse und die Grenzen der Thunderbolt-3-Schnittstelle kennt, hätte man es sich schon denken können, dass die Gen4x4 NVMe SSDs keinen großen Vorteil bringen. Sie sind in erster Linie für Steckplätze in Motherboards von PCs gedacht.
Das ist aber beim Blick auf die Datenrate nur die halbe Wahrheit. Mehrere Punkte fallen auf:
- Die Gen4x4 NVMe SSDs erreichen nicht nur beim Lesen, sondern auch beim Schreiben das Maximum der Thunderbolt-3-Laufwerksgehäuse.
- Die Gen4x4 NVMe SSDs halten die maximale Geschwindigkeit auch im Dauerbetrieb über eine längere Zeit und gehen nicht so früh in die thermische Begrenzung.
- Im RAID0 ist die Datenrate der Gen4x4 NVMe SSDs beim Schreiben nur minimal höher als bei den Gen3x4 NVMe SSDs
- Im USB-4-Gehäuse von Delock performen die NVMe SSDs wesentlich besser als bei Thunderbolt 3
Während alle Gen4x4 NVMe SSDs auf einem vergleichbar hohen Niveau unterwegs sind, gibt es bei den Gen3x4 NVMe SSDs positive Ausreiser. Das ist die Legend 750 von ADATA und die SN550 von WD. Die Datenraten beim Lesen sind vergleichbar zu den schnellen Geschwistern und beim Schreiben sind sie nur ein wenig langsamer.
SSDs schützen sich selbst, wenn es ihnen zu warm wird, in dem sie in eine thermische Begrenzung der Datenrate gehen. Dies hängt nicht nur von der NVMe SSD selbst, sondern auch vom Laufwerksgehäuse ab. Je nach Laufwerksgehäuse gibt es einen direkten Kontakt zu den Kühlkörpern oder sie liegen im Luftstrom des Lüfters.
Letzteres bei unserem Echo Dual NVMe Thunderbolt Dock. Hier lassen sich dann auch NVMe SSDs mit integriertem Kühlkörper verbauen. Gegen Aufpreis sind beispielsweise die NVMe SSDs von Seagate und Lexar mit Kühlkörper zu bekommen. ADATA geht einen anderen Weg und legt sehr flache Kühlkörper den NVMe SSDs bei. So kann jeder Anwender selbst den Kühlkörper bei Bedarf aufkleben.
Unsere Preisspanne reicht für die 1 TB Versionen von rund 60,- bis über 200,- Euro. Der Preisleistungssieger ist die WD SN550 mit einem Preis von rund 80,- Euro. Hier trifft ein günstiger Preis auf hohe Datenraten und satten fünf Jahren Garantie. Poweruser wird es freuen, dass WD auch 2 TB liefern kann.
Die ADATA Legend 750 ist noch ein wenig schneller, aber derzeit zu einem günstigen Preis schwer lieferbar. In der Profiliga muss man deutlich mehr Geld ausgeben und bekommt dafür in allen Lebenslagen maximale Leistung, vor allem im RAID0. In der Praxis macht sich das mehr an Datenrate allerdings kaum bemerkbar. Was sich aber im Profieinsatz bemerkbar machen kann, sind Aspekte wie Haltbarkeit, Garantie und Zusatzleistungen.
Hier glänzen dann Lexar NM800 Pro sowie Seagate Firecuda und IronWolf mit mindestens 1.500.000 Stunden MTBF (mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen), fünf Jahren Garantie und im Falle von Seagate sogar einem Datenrettungsdienst.
Seagate sticht hier mit der längsten MTBF und den besten Serviceleistungen hervor. Ein Punkt spricht speziell für die Firecuda. Der Nachfolger unserer Firecuda 520, die 530 gibt es auch mit 4 TB, das gibt es derzeit bei noch keinem anderen Hersteller, meist ist bei 2 TB Schluss.