Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Ein wenig kommt Apple wieder mit seinen Nomenklaturen ins Schleudern. Macbook Pro und Mac Pro – das ist klar, richtet sich an Profis, die mit ihrem Computer Geld verdienen wollen. iPhone Pro – ja, irgendwie auch, insbesondere die Kameraleistung ist eine, die professionellen Ansprüchen genügt – selbst für Profi-Fotografen und -Filmer.
Airpods Pro hingegen – in welchem Tonstudio werden überhaupt drahtlose In-Ear-Hörer eingesetzt? Da kennen wir keines, allenfalls dienen die Pros den Profis zur Kontrolle, ob der 3D-Audio-Mix tatsächlich auch so klingt, wie er sollte. Airpods Max sind in Sachen Nomenklatur schon etwas leichter zu fassen: Die maximale Größe von Kopfhörern, die Apple derzeit bietet.
So versteht man das iPhone 14 Pro Max auch, warum aber das ohne Pro wieder Plus heißt, wie zuletzt die große Größe des iPhone 8 – nun ja. Angeblich soll in diesem Herbst noch ein iPhone 15 Ultra erscheinen. Heißt dann so wie die Apple Watch Ultra – und soll dann bitte wofür stehen? Und für welche Profis ist das Headset mit dem kolportierten Namen „Reality Pro“ denn gedacht?
Es wird also immer schlimmer, aber das ist noch gar nichts zu dem Kuddelmuddel, das Apple am 17. Februar 1997 anrichtete. An jenem Tag hatte die zweite Generation der Power Macs Premiere, zum Ende der Amelio-Ära nannte Apple die aber noch nicht schmissig “Power Mac G2” oder dergleichen. Sondern etwas langweilig Power Macintosh 5500, 6500, 7300, 8600 und 9600, dazu kam noch das Powerbook 3400.
Die Nomenklatur stellte auch damals die Kunden vor Rätsel: Was war da jetzt aber was? Je höher die Nummer, desto teuer und leistungsfähiger, das stimmte im Prinzip, aber sonst war die Verwirrung groß. Welches war der All-in-One? Welches der Tower, welches der Desktop? Ach ja, das Book wird wohl ein Mobiler gewesen sein. Kein Wunder, dass Fachmagazine einem kleinen, aber interessierten Kreis das näher erläutern mussten. Das Ende der 90er war für die Computerpresse das goldene Zeitalter, nicht zuletzt wegen völlig unverständlichen Produktmarketings der Hersteller.
Gil Amelio musste ein gutes halbes Jahr später sein Büro am Infinite Loop in Cupertino räumen, ab November des Jahres 1997 wurde dann die Produktpalette etwas aufgeräumter. Der Power Mac bekam mit “G3” endlich einen griffigen Namen, es gab ihn als Desktop und als Tower. Dazu die Powerbooks G3 “Wall Street” und etwas später dann der iMac und infolgedessen das iBook. Alles wesentlich übersichtlicher und klarer.
Aber Apple war zu der Zeit nicht das einzige Unternehmen mit seltsamen Nomenklaturen. Exakt drei Jahre später, am 17. Februar 2000, läutete Microsoft mit Windows 2000 eine neue Ära ein. Das System war aber nicht Nachfolger von Windows 95 und Windows 98, sondern von Windows NT 4.0. Die Versionen 95/98 bekamen eine ME zur Ablöse geschickt, die Millenium Edition. Windows 2000 gab es dann auch noch als Professional, Server, Advanced Server und Datacenter Server – eine Vielfalt, über die Apple später gerne spottete. Mit Windows XP, das Ende Oktober 2001 kam und ME mit 2000 vereinte, sollte bei Microsoft das neue Jahrtausend dann endlich wirklich losgehen, mit einem Dauerbrenner, dessen letztgültiges Supportende erst 2014 kam.
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