Das Potenzial, das von smarten Ringen ausgeht, wurde von vielen Unternehmen längst erkannt. So gibt es etwa den Echo Loop – ein smarter Ring mit Mikrofonen, einer Taste und einem Lautsprecher. Hierzulande bekannter ist der Pago-Ring (aus “Höhle der Löwen”), mit dem Sie in Läden, Restaurants & Co. bezahlen können.
Pago: Mit diesem Ring bezahlen Sie einfach an der Kasse
Edles und praktisches Accessoire für Apple-Fans?
Doch wäre nicht gerade Apple prädestiniert dafür, den Markt der smarten Ringe zu erschließen? Apple gilt als Marke mit hoher Strahlkraft. Dass sich viele Apple-Nutzer gerne mit der Marke schmücken, ist bekannt und spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen der Apple Watch wider. Hier werden zunehmend die Handgelenke erobert, die zuvor von prestigeträchtigen Uhren Schweizer Edelmarken dekoriert wurden. Ist es da nicht konsequent, den Apple Ring zu entwickeln?

Patently Apple
Dass sich Apple zumindest konzeptionell seit mehreren Jahren mit diesem Thema beschäftigt, zeigen Patenteintragungen wie zuletzt im März 2020, erstmals sogar 2015. Wie in vielen anderen Bereichen steckt Apple damit jedoch wahrscheinlich nur sein Revier ab – ein Indiz für ein bald erscheinendes Produkt ist ein Patent noch lange nicht. Doch warum scheint es für Apple so unattraktiv zu sein, einen smarten Ring zu entwickeln?
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Smarter Ring als Konkurrenz zur Apple Watch?
Grundsätzlich könnte Apple den Ring als Konkurrenzprodukt zur Apple Watch sehen. Fitness-Tracking und kontaktloses Bezahlen auch ohne Handy sollen schließlich der Smartwatch vorbehalten bleiben. Werden solche Funktionen auf einen Ring übertragen, könnte das aus Kundensicht die Attraktivität der Apple Watch schmälern.
Ebenfalls denkbar ist, dass Apple die eigenen Ansprüche an einen smarten Ring aktuell noch nicht mit einem eleganten und filigranen Design vereinbaren kann. Ästhetik spielt bei allen Produkten aus Cupertino durchaus eine Rolle und speziell ein Ring müsste dem in besonderem Maße gerecht werden. Einen klobigen, smarten Ring zu veröffentlichen, ist daher sicher keine Option.
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Eine smarte Entscheidung gegen den smarten Ring
Natürlich entgeht es Apple nicht, dass sich ein Markt für smarte Ringe entwickelt. Dennoch wird man einem solchen Trend nicht folgen, solange man von dem Produkt nicht gänzlich überzeugt ist. Schon bei den smarten Lautsprechern kam Homepod aus mangelnder Überzeugung erst zur Party, als Echo und seine Google-Konkurrenz den Markt erobert hatten. Inzwischen kristallisiert sich jedoch heraus, dass Apples Zweifel berechtigt gewesen sind: Amazon schreibt mit den Echo-Geräten massiv rote Zahlen und scheint das wirtschaftliche Potenzial überschätzt zu haben.
Die Parallele zum Markt der smarten Ringe ist nicht zu übersehen. Auch hier scheint man intern darüber nachzudenken, ob das Produkt Potenzial hat, während die Konkurrenz bereits versucht, Marktanteile zu gewinnen. Apple wird sicherlich nicht noch einmal ein Produkt entwickeln, von dessen Erfolg man in Cupertino nicht vollends überzeugt ist.
Gibt es noch Hoffnung für den Apple Ring?
Apple ist derzeit dabei, das „Next Big Thing“ zur Marktreife zu führen. Mit Apples Mixed-Reality-Headset wird eine gänzlich neue Hardware-Plattform geschaffen, deren Usability und Nutzen den Markt revolutionieren könnte. Der Apple Ring würde vielleicht als fehlendes Puzzleteil für eine intuitive Bedienung ohne umständliche Peripherie fungieren. Schließlich wäre er neben allen smarten Anwendungsgebieten in der Lage, Gesten zu erfassen. (Eine Apple Watch ab Series 4 und watchOS 8 bietet diese Möglichkeit bereits, sie heißt Assistive Touch, damit kann der Nutzer oder die Nutzerin nur mittels Finger- bzw. Handgesten in der Luft die Apple Watch bedienen. – Anm. d. Red). Vielleicht sorgt dieses Einsatzgebiet letztlich doch noch für den Impuls, der für die Entwicklung eines Apple Ring bislang gefehlt hat.