Als Apple seine Preise für die neuen Pro-Modelle des iPhone 14 im September 2022 bekannt gab, staunten wir nicht schlecht: Das Einsteigermodell wurde um 100 Euro teurer, das günstigste Pro-Modell wurde um 150 Euro angehoben und für das Pro Max muss man mindestens 200 Euro mehr gegenüber dem Vorgänger bezahlen.
So viel teurer sind die neuen Geräte: Im Schnitt ist ein iPhone 14 im Vergleich zum iPhone 13 in allen Speicherkonfigurationen um rund elf Prozent teurer geworden, für das iPhone 14 Pro hat Apple knapp 13 Prozent mehr aufgerufen, beim Pro Max schwankte der neue Preis zwischen 15 und 16 Prozent Preiserhöhung gegenüber dem iPhone 13 Pro Max.
Warum das iPhone 14 teurer wurde?
Das Jahr 2022 war in fast allen Ecken der Welt recht herausfordernd: Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stiegen besonders in Deutschland die Preise. Zum Zeitpunkt der iPhone-14-Vorstellung im September 2022 betrug die Inflationsrate sowohl in den USA als auch in Deutschland rund acht Prozent.
Sieht man sich aber die Preisentwicklung im Zeitrahmen von zwei Jahren an, stellt man schnell fest, dass in den beiden Ländern sich wohl andere Faktoren ausgewirkt haben. So stieg in den USA die Inflationsrate seit dem September 2021 kontinuierlich, erreichte ihren Höhenpunkt im Juni 2022. Aktuell befindet sich die Kurve im Abstieg.
In Deutschland gibt es zwei signifikante Sprünge der Inflationsrate: einmal im März 2022 wohl als Folge des Kriegsbeginns und dann im September 2022. Seitdem hat sich die Inflation in Deutschland auf dem hohen Niveau stabilisiert.
Allerdings kann man die Inflationsraten aus der iPhone-Rechnung getrost abziehen, denn in den USA hat der Hersteller für seine neuesten iPhones genau das Gleiche verlangt wie noch vor einem Jahr. Da in Deutschland die Inflationsrate in etwa vergleichbar mit der in den USA ist, kann man annehmen, dass Apple hierzulande oder allgemein in der EU ebenfalls seine Preise nicht an die Inflation angepasst hatte.
Was sich jedoch außer den Verbraucherpreisen im vergangenen Jahr verändert hat, war der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar. Die europäische Währung hat im Laufe des letzten Jahres rund 20 Prozent an Wert gegenüber dem US-Dollar verloren. Im Herbst handelte man zuweilen einen Euro zu einem US-Dollar.
Ein Blick auf die Grafik zeigt, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar seit Februar 2022 kontinuierlich bis November 2022 an Wert verloren hat. So gesehen hat Apple das iPhone 13 mit geringem Verlust in Europa verkauft, weil der Dollar so stark war. Die Preise des iPhone 14 spiegelten diesen schwachen Euro-Kurs wider. Erst seit November 2022 hat sich der Euro von seinem Sinkflug etwas erholt, der Preis hat sich auf dem Niveau von 1,10 US-Dollar für einen Euro stabilisiert.
Was wird nun das iPhone 15 kosten?
Aktuell kann noch keiner genau sagen, wie viel Apple für seine neue iPhone-Generation verlangen will. Selbst die recht hohen Preise haben die Kunden nicht davor abgeschreckt, besonders die Pro-Modelle einzukaufen. Dank der zusätzlichen Lieferengpässe wegen Corona-Pandemie in China waren die Geräte lange Zeit ausverkauft. Es gibt zudem Berichte, dass TSMC für seine neuen Prozessoren im 3-nm-Verfahren von Apple rund fünf Prozent mehr verlangen will.
iPhone 15: Warum sich das Warten lohnt
Die Internationale Weltbank sagt für 2023 etwas niedrigere Inflationsraten voraus: Für die USA im Bereich von knapp sechs Prozent, für Europa sieben Prozent.
Wenn man davon ausgeht, dass weder die (wieder etwas normalisierte) Inflationsraten noch die gestiegenen Prozessorenpreise sich signifikant auf den Endpreis eines iPhone 15 auswirken, sondern Apple in Deutschland eher den Dollar-Kurs berücksichtigt, könnten die Preise für das kommende Modell sogar leicht sinken.
Apple hat im Preis vom iPhone 14 bereits eine negative Tendenz des Europreises einkalkuliert. Der Wert der europäischen Währung steigt seit mehreren Monaten im Vergleich zum US-Dollar. Wird sich diese Entwicklung bis Herbst fortsetzen, ist es wahrscheinlich, dass Apple wieder die iPhone-Preise anpasst, diesmal nach unten.
Ganz auf dem Niveau vom iPhone 13 (899 Euro) wird das iPhone 15 nicht ankommen, den Startpreis von 949 Euro halten wir durchaus für realistisch. Beim iPhone 15 Pro könnte Apple die Grenze von 1.199 Euro anpeilen, 100 Euro weniger als das iPhone 14 Pro, und 50 Euro mehr als das iPhone 13 Pro. Beim Pro Max ist noch nicht klar, ob Apple das teuerste Gerät nicht in Ultra umbenennt und dafür Ultra-Preise aufruft, hier ist eine Vorhersage anhand des Musters aus vergangenen Jahren nicht möglich.