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Nein, man kann Apple sicher nicht vorwerfen, Bananenprodukte auszuliefern, die erst beim Kunden reifen. Ganz im Gegenteil lässt sich Apple Zeit, die beste Lösung zu bringen und nicht die erste oder erstbeste. Das ist der Grund, warum es immer noch keine faltbaren iPhones gibt. Sollte Apple zum Schluss kommen, dass die beste Lösung ist, das iPhone überhaupt noch zu falten, wird es die auch nie geben.
Und dennoch sind die zweiten Generationen von Apple-Produkten oft die ausgereifteren und ausgefuchsteren. Mit der ersten Version, die sich auch schon gut verkauft haben mag, lernte Apple noch jede Menge dazu – und traute sich dann oft Dinge, die für Version eins noch zu riskant waren.
Der iPod brachte in seiner zweiten Generation USB 2, was einige Apple-Ingenieure schon vorbereitet hatten, aber dann noch nicht umsetzen durften. Denn das Original von 2001 setzte natürlich auf Firewire, jene schnelle Schnittstelle, die außer Apple kaum ein Computerhersteller einsetzte. Aber der iPod funktionierte wunderbar am Mac – also konnte Apple den Weg aus der Nische heraus wagen.
Das originale iPhone war dann schon kein Nischenprodukt mehr, kam aber im Jahr 2007 ohne GPS und UMTS, das war im Jahr 2007 Apple noch zu riskant, weil die damals verfügbaren Chips zu energiehungrig gewesen seien, wie es offiziell hieß. Da aber offenbar die Kunden des ersten iPhone nach einem Tag des normalen Gebrauchs immer noch ausreichend Ladung in den Akkus hatte, legte Apple mit dem iPhone 2 die gewünschten Funktionen nach. Damit auch jeder gleich kapiert, was neu ist, hieß das iPhone 2 natürlich nicht iPhone 2, sondern iPhone 3GS.
iPad 2 hieß hingegen jenes verbesserte und optimierte Tablet, das Apple in Nachfolge des iPad herausbrachte – in einer schönen Symmetrie am 2. März 2011, heute vor 12 Jahren.
Das iPad in seiner Urform mag zwar das schönere Gerät gewesen sein, doch erst mit dem iPad 2 wurde das Apple-Tablet wirklich konkurrenzfähig. Apple konnte sich nach den guten Erfahrungen des ersten Jahres des iPad das trauen, was das iPad von 2010 schon hätte bieten sollen: Einen verdammt schnellen Prozessor, den A5 mit seinen zwei Kernen. Zwei Kameras, vorne wie hinten. Und vor allem einen dünneren Formfaktor, den sich Apple beim Original offenbar noch nicht zugetraut hatte, um den Innenraum maximal mit Akkus zu füllen.
Daraus resultierte eine schier unglaubliche Leistungsfähigkeit, die das iPad 2 zu einem der langlebigsten Apple-Produkte machte, erst im März 2014 nahm Apple das iPad 2 aus dem Handel, als längst das iPad Air den Ton angab – das mit dem iPad Air 2 ein halbes Jahr später ein Update erhalten sollte, das ebenso dünner, schneller und langlebiger war, noch ein kleines Stück länger sogar, die acht Jahre mit Updates sind bis heute Rekord.
Manche Geschichte wiederholt sich bei Apple, die mit der “2” auf alle Fälle: Auch der Apple II war in Apples Frühgeschichte sehr lange im Handel geblieben. Wohingegen der M2, so stark er auch sein mag, unter Umständen schon in diesem Jahr mit dem M3 einen Nachfolger bekommt, der noch irrere Geräte ermöglichen dürfte.
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