Apple betreibt zwar seit 40 Jahren eine Niederlassung in München, aber erst in den vergangenen fünf hat sich die Landeshauptstadt zu einem wichtigen Entwicklungszentrum für Apple entwickelt. Nun gibt der iPhone-Hersteller bekannt, eine weitere Milliarde Euro in den Standort zu investieren. Die Investition ist für die nächsten sechs Jahre geplant, damit will Apple seine Forschungseinrichtung in der Karlsstraße noch weiter ausbauen. Zusätzlich dazu kommen Laborflächen und Standorte in der Seidlstraße, in der Denisstraße und in der Marsstraße.
Apple investiert in Steine und Mitarbeiter
Dass Apple ein Chip-Zentrum in Münchner Maxvorstadt ausbaut, hat sich schon lange abgezeichnet. Bereits im vergangenen Jahr sickerten Informationen durch, Apple sei an einem Grundstück in der Seidlstraße interessiert. Erst vor wenigen Wochen ist der Kaufvertrag zwischen dem Freistaat Bayern und Apple zustande gekommen.
Apple sagt relativ offen, welche Art von Forschung und Entwicklung die Ingenieure im neuen Zentrum betreiben bzw. betreiben werden: Neben dem Chip-Design beschäftigen sich Apples Angestellte mit der Problematik des Power-Managements. Dass die neuen Macbooks mit M1- und M2-Chips so stromsparend sind und lange Batterielaufzeiten bieten, ist unter anderem dem Münchner Team zu verdanken. Dazu gibt es noch ein Mobilfunk-Team, dieses ist wohl auf der Basis von Intels Smartphone-Modem-Sparte entstanden, die Apple 2019 aufgekauft hat, und die früher der Siemens-Tochter Infineon gehörte.
Dass Apple in den Standort München kräftig investiert, beweist auch Apples lokale Job-Seite. Aktuell sind für Deutschland rund 110 Stellen ausgeschrieben, 88 davon in München, also knapp 80 Prozent. Von diesen 88 ausgeschriebenen Münchner Jobs betreffen 66 Stellen das Hardware-Team, lediglich 21 gehören zum Software- und Services-Team. Rund um das Kern-Team vom Chip-Design sucht Apple in München Spezialisten für Video Computer Vision und Kamera-Hardware.
Der Standort ist für Apple noch deswegen interessant, weil die Firma mit der Technischen Universität München in mehreren Forschungsprojekten kooperiert. Die TUM befindet sich in fußläufigen Nähe zum neuen Chip-Zentrum von Apple. Aktuell beschäftigt Apple in Deutschland rund 4.500 Angestellte, allein in den vergangenen drei Jahren habe man über 1.600 neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingestellt, so das Unternehmen in seiner Pressemitteilung weiter.
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