Branchenführer hin oder her – auch bei Apple folgt nicht immer ein Quantensprung auf den nächsten. Nachdem uns das aktuelle iOS 16 (Release im September 2022) umfangreiche Neuerungen und spannende Funktionen bescherte, fragt man sich, ob das neue iOS 17 ähnlich viel Wind in den Segeln haben wird – danach sieht es aktuell aber nicht unbedingt aus. Das neue Betriebssystem, Codename „Dawn“ (Deutsch: Morgenröte), wird von Apple nämlich etwas vernachlässigt.
In der Gerüchteküche munkelt man zwar über manche brandneuen und mitunter durchaus gewagten Extras. Darunter etwa die Öffnung für App-Stores von Drittanbietern, neue Infotainment-Features für Autofahrer oder eine Schnittstelle für Apples neues Reality-Headset. Es mehren sich aber auch Gerüchte, nach denen man sich in Cupertino vor allem auf Stabilitäts-Upgrades konzentrieren will, ohne Nutzern viel Neues zuzumuten. Der Fokus auf ein für Apple besonders wichtiges Kernprojekt zieht zudem wohl auch einige Entwicklungskraft vom neuen iOS ab.
Wir wagen eine Prognose für den Herbst und beantworten die Frage: Lohnt sich das Warten auf iOS 17?
Ein Blick in die Gerüchteküche: Mit diesen coolen Features rechnen wir
iOS 16 hat inzwischen ein paar Monate auf dem Buckel, kein Wunder, dass sich um den Nachfolger da schon manche Gerüchte ranken. Bis Apple auf der WWDC 2023 für mehr Klarheit sorgen wird, müssen wir uns an dem orientieren, was Insider, Branchenkenner und Leaks verraten – das ist aktuell schon einiges. Diese coolen Funktionen soll iOS 17 an Bord haben.
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Apps von Drittanbietern
Wir fangen gleich mit dem gewagtesten Schritt an, den wir vom neuen iOS 17 erwarten. Der birgt nämlich manche Sprengkraft: Laut Apple-Kenner Mark Gurman von Bloomberg könnte iOS 17 endlich die Möglichkeit bieten, Apps auch jenseits von Apples App-Store zu laden. „Sideloading“ nennt sich das, Android-Nutzer sind damit schon lange vertraut. Bisher war die strikte Bindung an Apples eigene App-Quelle ein regelrechtes Markenzeichen von iPhones und Co., damit könnte es aber bald ein Ende haben.
Die Änderung geht vielleicht auf eine EU-Initiative zurück, nach der sich auch geschlossenen Systeme für App-Stores fremder Anbieter öffnen sollen. Mit der europäischen Vorschrift für einheitliche USB-C-Stecker hat man Anbieter wie Apple ja bereits dazu gebracht, das eigene Marketing hinter Kundeninteressen zu stellen, mit Apps könnte es nun ähnlich laufen. Ob die Veränderung dann aber nur für europäische Nutzer gilt, oder global umgesetzt wird, ist noch offen.
Neues CarPlay
Mit CarPlay bietet Apple schon seit 2014 zunehmend durchdachte und immer nützlichere Funktionen an, um das iPhone auch am Steuer eines KFZ sicher und effizient zu nutzen. Die Schnittstelle zum Infotainment-System von Fahrzeugen hilft bei der Navigation, dem Empfangen und Senden von Nachrichten oder beim Musik-Playback.
Bereits bei der WWDC 2022 wurde eine ganz neue Version der Software präsentiert, die wartet aktuell aber noch darauf, bei uns Nutzern anzukommen. Das neue CarPlay soll sich flexibel in möglichst alle Displays von Fahrzeugen verschiedener Hersteller integrieren können. Es soll Daten wie Geschwindigkeit oder die Tankfüllung auslesen, das Radio steuern, die Klimaanlage regeln und Widgets bieten.
In Anbetracht tausender verschiedener KFZ-Modelle von etlichen Herstellern, kann man Apples Entwickler an dieser Stelle nicht beneiden – und eine Verzögerung beim Release des neuen CarPlay durchaus verstehen. Der Launch gilt aber als sicher und verspricht ein bisschen Tesla-Feeling im ganz normalen PKW.
Neue Features für Nachrichten-App
Auch bei der Nachrichten App will Apple wohl richtig Hand anlegen: Gemäß eines Leaks, erwarten uns da neue Chatrooms, ein frischer Startbildschirm, Support für Videoclips und womöglich auch hier eine Schnittstelle zum neuen AR-/VR-Headset, an dem man in Cupertino so fleißig bastelt.
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Bleibt die Revolution aus? Warum iOS 17 wohl kleine Schritte macht
Sie sehen schon: Allzu lang ist die neue Feature-Liste noch nicht. Bis zum Launch von iOS 17 ist es aber noch eine Weile hin, bis dahin werden sicher noch einige neue Funktionen oder Extras durchsickern. Nach einem Jahrhundert-Update sieht iOS 17 aber nicht aus – schade eigentlich.
Vielleicht haben wir uns von iOS 16 aber auch etwas verwöhnen lassen, damit hat uns Apple ja lange Listen cooler und überraschender Neuerungen beschert. Die bisherigen Gerüchte zu iOS 17 prophezeien zwar auch manche Neuigkeiten, viele Nutzerwünsche werden aber wohl unbeantwortet bleiben. Laut Mark Gurman konzentriert sich Apple lieber auf Systemstabilität, Software-Aktualisierungen und das Ausmerzen etwaiger Programmschwächen.
Klar, das ist richtig und wichtig – verspricht Nutzern aber keine Lifestyle-Revolutionen, besseres Entertainment oder futuristische Extras. Gerade an letzteres hat man sich im Apple-Universum ja schon fast gewöhnt. Dass auch Insider vom neuen iOS 17 aktuell nicht viel erwarten, hat aber einen spannenden Hintergrund.
Wenig Dampf im Update-Kessel? Daran könnte es liegen
Sollte der große Wurf bei iOS 17 ausbleiben, dann liegt das nicht daran, dass den Software-Ingenieuren in Cupertino die Ideen ausgehen. Branchenkenner verorten das Problem an ganz anderer Stelle: Nämlich bei Apples neuem Mixed Reality Headset. Apple bündelt in dem Projekt wohl alle verfügbaren Ressourcen, um dem Headset den letzten Feinschliff zu verpassen und kritische Zeitpläne einzuhalten.
Die Vorstellung der neuen Virtual-Reality-Brille wurde zwar erst kürzlich wieder verschoben, das Produkt stellt für Apple aber einen wichtigen Meilenstein dar. VR-Systeme, und dazu gehört auch das neue Hightech-Gadget, gelten als zukunftsweisend in Sachen Unterhaltung und Lifestyle. Da will man beim Start des ersten eigenen Systems in dieser Sparte natürlich alles richtig machen. Scheitert der Launch, wäre das eine Katastrophe. Auch die vermutlich sehr hohen Entwicklungskosten müssen sich rentieren. Wie man munkelt, wird das Gerät nicht gerade mit einem Kampfpreis antreten, von bis zu 3.000 US-Dollar ist die Rede. Womöglich schafft es aber auch ein zweites, preiswertes Modell in den Handel.
Apple wird beim dem Headset wohl auf reihenweise Highend-Komponenten setzen und mehrere Kameras sowie ein 4K-Display von Sony verbauen. Auch ein eigenes Betriebssystem ist in Arbeit, Name: xrOS. Klingt alles ziemlich spannend. Man darf durchaus hoffen, dass das Headset eine alte Tradition fortsetzt und die Unterhaltungselektronik wieder auf ein neues Level hebt – wie wir es beim iPod, dem iPhone und vielen anderen Apple-Gadgets in der Vergangenheit bereits erlebt haben. Das Ganze hat nur einen Preis: Wir müssen wohl in Kauf nehmen, dass Apple sich aktuell nicht mit voller Kraft hinter die Entwicklung von iOS 17 stemmt – und uns das neue Betriebssystem zum Launch wohl nicht vom Hocker hauen wird – mit dem Deal kann man aber leben.
Wunschliste: Diese Funktionen könnte iOS 17 gut gebrauchen
Solange man bei Apple noch alle freien Kräfte ins neue Reality-Headset und das zugehörige Betriebssystem steckt, müssen wir unsere Erwartungen für iOS 17 wohl etwas drosseln – eine Wunschliste haben wir trotzdem. Und wer weiß, vielleicht erhören uns die Entwickler ja, bis zum Release ist schließlich noch Zeit.
Benachrichtigungen besser und effizienter gestalten
Für viele Nutzer ist das Management von Benachrichtigungen am iPhone ein echtes Trauerspiel, manchmal kann man da nur neidisch Richtung Android schielen – und das, obwohl die Funktion mit iOS 16 schon verbessert wurde. Es wird höchste Zeit für Benachrichtigungen, die auch auf dem Sperrbildschirm erhalten bleiben und bessere Möglichkeiten für die Verwaltung oder das Löschen der Meldungen.
Intelligente Echtzeit-Suche beim Telefonieren
Zwischen allen futuristischen Funktionen moderner iPhones kann man eines leicht vergessen: Eigentlich sind die Geräte doch zum Telefonieren da. Darüber könnten auch Apples Entwickler mal wieder nachdenken, die Kernfunktion könnte nämlich ein paar Extras vertragen. Eine intelligente Suche beim Wählen von Rufnummern zum Beispiel. Wenn man die ersten Ziffern ins Display tippt, wieso durchsucht das iPhone dann nicht gleichzeitig das Adressbuch nach passenden Kontakten, um die Nummer auf halbem Weg automatisch zu vervollständigen? Auch Lieblingskontakte könnte man besser und zeitsparender integrieren.
Geteilter Bildschirm
Klar, auf kleinen Geräten wie dem iPhone 13 Mini braucht man nicht unbedingt eine Bildschirmteilung, die Fenster werden da recht winzig. Auf vielen anderen Geräten wäre es aber ein willkommenes und – sind wir mal ehrlich – auch zeitgemäßes Update. Beim Arbeiten mit mehreren Dokumenten, dem parallelen Nutzen zweier Apps oder um nebenbei zu surfen, ist die Funktion ein echter Segen. Bei vielen Android-Geräten gehört das Feature längst zum guten Ton.
Neues Display-Keyboard
Mit der Standard-Tastatur am iPhone sind viele Nutzer unzufrieden – und das zu Recht. Das Buchstabenfeld reagiert mitunter träge, produziert teils aberwitzige Wortvorschläge und arbeitet bei manchmal frustrierend ungenau. Höchste Zeit für ein Update!
Anrufe aufzeichnen
Bisher geht es nur mit Drittanbieter-Apps, wir wünschen uns aber eine feste Integration der Funktion: Anrufe sollten man beim Telefonieren einfach aufzeichnen können. Zusammen mit einem Tool zur Transkription wäre das richtig praktisch – und technisch nun wirklich kein großer Aufwand.
Wann kommt das neue iOS 17
Beim Release neuer Betriebssysteme ist Apple zwar nicht so kalendertreu wie bei der Vorstellung neuer iPhones oder Apple Watches. Die Veröffentlichung von iOS 17 zeichnet sich aber bereits ab, die finale Version erwartet uns wohl im September diesen Jahres. Wie der Release gestaltet wird und welche Timeline wir dabei erwarten, lesen Sie hier.
Welche Geräte erhalten iOS 17?
Eine offizielle Liste von iPhones, die das neue Update erhalten werden, gibt es von Apple noch nicht, man kann von früheren Updates aber ableiten, dass auch viele ältere Modelle die Software-Spritze erhalten. Eine Liste der Geräte, für die wir das Update erwarten, stellen wir in diesem Beitrag vor. Auch warum wir das iPhone X und das iPhone 8 nicht mehr in der Update-Liste vermuten, verraten wir da.