Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Von wegen, der Winter würde sich in seiner Schwäche in raue Berge zurückziehen. Es ist aber auch erst in fünf Wochen Ostern, also gedulden wir uns. Gleichwohl wäre es mal Zeit für eine Frühjahrskeynote Apples, die wir recht optimistisch für diese Woche erwartet hätten. Wird dann eher nach Ostern werden – oder gar nicht.
Anders als die WWDC im Juni und das Herbstevent im September oder Oktober (manchmal sogar in beiden Monaten) ist eine Frühjahsrveranstaltung Apples auch kein fester Bestandteil im Kalender. Eine der ersten März-Keynotes erlebten wir aber heute vor 15 Jahren.
Es ging dabei nicht um neue Produkte, die hatte Apple erst zum vorletzten Mal auf der Macworld Expo im Januar gezeigt. Sondern um nichts weniger als um die Zukunft des iPhone. Denn auf dieses ließ Apple anfangs nur selbst entwickelte Apps und einige vom damaligen Partner Google, dessen CEO Eric Schmidt in Apples Aufsichtsrat saß. Alle anderen sollten doch Bitteschön Web-Apps entwickeln, also im Wesentlichen Websites, die auf den Smartphones dann spannende Dinge anstellten oder auch nicht.
Von Anfang an aber erkannten Entwickler das Potenzial des iPhones und wollten unbedingt auf die Plattform. Kaum war das iPhone im Sommer 2007 in den Handel gegangen, gab es neben speziell für das iPhone angepasste Websites auch die ersten Jailbreaks: Software, die Sicherheitslücken im System ausnutzte und es ermöglichte, diverse Apps zu installieren.
Wie innere Kreise Apples aber später berichteten, habe man von Anfang an im Blick gehabt, dass Apps auch nativ auf dem iPhone laufen sollten. Bei der ersten Version sah man aus Angst vor Stabilitätsproblemen noch davon ab, nach einem dreiviertel Jahr sah sich Apple aber bereit, das iPhone für alle zu öffnen.
Nun ja, nicht wirklich für alle. Aber wer sich bei Apple als Entwickler registrierte, der sollte mit dem am 6. März 2008 vorgestellten iPhone SDK (Software Development Kit) eben genau das tun können: Software für das iPhone entwickeln können.
Apple würde dazu einen App Store in sein Programm iTunes integrieren, mit dem alleine man das iPhone aktivieren und verwalten konnte, etwa um Musik auf das Smartphone zu spielen oder die damit erstellten Fotos auf den Mac oder PC zu kopieren.
War das wirklich so geplant oder wurde Apple zu seinem Glück gezwungen? Der App Store wurde von Anfang an ein Riesenerfolg, für die Bereitstellung der Plattform samt Bezahlsystem behielt Apple 30 Prozent der Umsätze ein. Was gar nicht mal so viel ist, berücksichtigt man die Kosten eines Softwarevertriebes samt Marketing und Abrechnung auf anderen Kanälen.
Und doch sind einige Entwickler mit der Gesamtsituation unzufrieden, vor allem größere Firmen wie Epic, das Apple in einen epischen Rechtsstreit verwickelt hat. Dessen Ausgang in den USA bleibt ungewiss, Ungemach droht Apple eher von der Legislative. Der ab Mai geltende Digital Markets Act (DMA) dürfte Apple dazu verpflichten, auch andere App Stores als den eigenen in iOS anbieten zu müssen, damit auch andere Bezahlmethoden und somit die Provision für App-Verkäufe zu verlieren.
Wird sicher interessant, wie sich Apple dem beugen wird und wie es seinen eigenen App Store als die für Anwender und Entwickler attraktivere Option anpreisen wird. Die Provision von 30 Prozent ist längst nicht mehr in Stein gemeißelt, 15 Prozent zahlen Anbieter von Abos nur noch ab dem zweiten Jahr oder auch kleine Firmen mit einem Jahresumsatz unter einer Million US-Dollar. Was Amazon und Netflix für Verkäufe von Inhalten in ihren „Reader“-Apps noch an Apple abführen müssen, ist nicht bekannt. Könnten aber weit weniger als die ominösen 30 Prozent sein.