Samsung misstraut Apple so sehr, dass es Apple-Ingenieur:innen den Zutritt zu Samsung-Fabriken verwehrt, steht in dem Bericht, der sich auf “mehrere ehemalige Apple-Mitarbeitende” beruft, wie 9to5Mac mit Bezug auf einen Artikel bei “The Information” (hinter Bezahlschranke) schreibt.
So seien im Jahr 2017 Apple-Ingenieur:innen aus den USA nach Südkorea geflogen, um sich mit Mitarbeitenden der Display-Sparte von Samsung zu treffen. Doch sie erhielten dort die Mitteilung, dass sie in den Räumen des Unternehmens nicht willkommen seien. Samsung müsse sein geistiges Eigentum an einer Bildschirmtechnologie, den organischen Leuchtdioden (OLEDs), schützen.
Stattdessen mussten die Apple-Angestellten von ihren Hotelzimmern in Südkorea aus mit ihren Samsung-Kolleg:innen sprechen, so ein ehemaliger Apple-Mitarbeiter, der mit der Angelegenheit vertraut sei. Ein andermal schickten Apple-Ingenieur:innen Fragebögen an Samsung, um mehr Informationen über Samsungs Displays zu erhalten. Doch der Hersteller aus Südkorea schickte dem Bericht zufolge die Dokumente zurück, ohne eine andere Antwort als das Wort “vertraulich” darauf zu geben. Dies wiederum berichten zwei ehemalige Apple-Ingenieure.
Samsung liefert Displays, die Apple nicht braucht
Ein anderer ehemaliger Apple-Mitarbeiter erinnert sich dem Bericht zufolge daran, dass Samsung Apple vor einigen Jahren zur Lieferung von Hunderttausenden zusätzlicher Macbook-Displays gezwungen habe. Dabei musste Apple seine Nachfrageprognose für das Produkt senken, normalerweise ist man dann nicht zur Abnahme überflüssiger Geräteteile verpflichtet.
Doch Samsung kann sich ein solches Geschäftsgebaren offenbar leisten, denn Apple ist abhängig von den Displayerzeugnissen des südkoreanischen Konzerns, der selbst sehr stark in der Produktion von Smartphones, aber auch Fernsehern und Monitoren allgemein ist. Dies geht so weit, dass Apple sich sogar mit der Qualitätskontrolle von möglicherweise fehlerhaften Displays selbst beschäftigen muss, anstatt dass dies gleich beim Hersteller passiert. So habe Samsung “Millionen von LCD-Displays an Foxconn” für die erste Retina-Version des iPad Mini geliefert. Trotz “kleiner Mängel” an den Displays, die Apple feststellte, weigerte sich Samsung, die Bildschirme zu ersetzen. Apple habe daher “keine andere Wahl gehabt, als die Panels zu verwenden”.
Apple scheitert mit eigenen Versuchen
Und so geht es mit ähnlichen Beispielen weiter, sodass man sich fragt, warum Apple sich nicht doch lieber einen anderen Hersteller für die benötigten Displays sucht. Aber Apples Initiativen in dieser Hinsicht, sogar mit eigener Produktion, gingen beispielsweise beim iPhone X daneben. Apple habe gehofft, im iPhone X die Micro-LED-Display-Technologie anstelle von OLED verwenden zu können. Aber mehrere Personen, die an dem Projekt gearbeitet haben sollen, sagten demnach, dass die hohen Kosten für die Herstellung von Micro-LEDs in Kombination mit der langen Dauer des Prozesses und dem hohen Fehlerpotenzial zu Verzögerungen geführt haben, obwohl Apple über die Jahre hinweg alles getan hat, und auch in weitere Firmen und Fabriken investierte, um diese Hürden zu überwinden.
Apple versucht es weiter
Laut Bloomberg und dem Analysten Ross Young arbeitet Apple weiterhin an der Micro-LED-Display-Technologie, um die Bildschirme selbst zu entwerfen und Samsung endlich vollständig loszuwerden. Doch wie es scheint, könnte dieses Ziel noch in weiter Ferne liegen, und Samsung kann solchen Berichten zufolge, wie in einer ungleichen Ehe oder Partnerschaft, Apple weiterhin reichlich frech auf der Nase herumtanzen und die Abhängigkeit des iPhone-Herstellers aus den USA weiter ausnutzen.
Aktuell bester Preis: Macbook Air M2 8 GB RAM 256 GB SSD 8-Core GPU