Macwelt wünscht einen guten Morgen!
Letztes Jahr war am 8. März bekanntlich eine virtuelle Apple-Keynote mit dem Motto „Peek Performance“ – eine Frühjahrsveranstaltung wird es in diesem Jahr so gut wie sicher nicht geben, das hat sich mit der Vorstellung des gelben iPhone 14 (Plus) erledigt.
Schon am Montag hatten wir Post von Apples Pressestelle bekommen: leider keine Keynote-Ankündigung oder die eines neuen Produkts oder eines alten in neuer Farbe, sondern wieder nur Frauen und Gedöns.
Wobei weder wir noch Apple das so sehen wie weiland Gerhard Schröder, dem in dem Fall nicht mehr eingefallen war, dass seine Frauenministerien auch für Familien, Jugend und Senioren zuständig war. Apple nimmt den heutigen Weltfrauentag durchaus ernst, so feiert etwa der App Store heute das iOS-Spiel „Finding Hannah“, von dem von zwei Frauen gegründeten Studio Fein Games, heute als Spiel des Tages. Weitere Apps von Frauen für Frauen sind nicht nur heute im Store zu finden.
Der Weltfrauentag basiert auf Initiativen sozialistischer Organisation, erst die Zweite Internationale Konferenz kommunistischer Frauen hat das Datum 8. März festgelegt, im Jahr 1921. Seit 1975 begeht die UNO den Tag als “Internationalen Frauentag”.
Die Geschichte der Computertechnik beginnt bekanntlich mit einer Frau: der britischen Mathematikerin Ada Lovelace. Sie ist gewissermaßen die erste Programmiererin der Historie (und hierin sind auch alle Programmierer mit eingeschlossen), ihr im Jahr 1842 entworfener Algorithmus (das Wort kommt übrigens aus dem Arabischen …) zur Berechnung von Bernoulli-Zahlen, hätte die letztendlich nie gebaute Analytical Machine von Charles Babbage ausführen sollen – der erste Entwurf eines Computers.
Als diese gut hundert Jahre später tatsächlich in Betrieb kamen, waren es Frauen, welche die ganze Hallen einnehmenden Maschinen fütterten und weiter entwickelten. Den Bürohengsten waren diese Arbeiten entweder zu anstrengend oder zu langweilig, wer weiß das schon. Aber noch in den Achtzigerjahren hatte man den männlichen Gymnasiasten noch erzählt, bestimmte Fähigkeiten müssten sie nicht erwerben, denn später bekämen sie ohnehin eine Sekretärin. Nein, keinen Sekretär, außer sie wollten sich ein Möbelstück dieses Namens anschaffen. Dass Programmieren womöglich zu einer Schlüsselqualifikation werden könnte, dämmerte in der Zeit erst langsam. Die ersten Programmierer waren Frauen.
Frauen formten aber auch das Berufsbild des Computers. Beruf, nicht Werkzeug. Obwohl gerade die dunkelhäutigen “Computer” der NASA gerne nicht als Menschen weiblichen Geschlechts gesehen wurden, sondern als Werkzeug. Der Film “Hidden Figures” erzählte im Jahr 2016 davon, wie Frauen um die Mathematikerinnen Katherine Goble, Dorothy Vaughan und Mary Jackson der US-Raumfahrtbehörde als im Hintergrund agierende menschliche Rechenmaschinen die Zahlen ermittelten, welche die Flugbahnen von Raketen zu beschreiben hatten.
Frauen in der Informations- und Kommunikationstechnik sind also keineswegs Exoten. Sondern die Basis der Branche. Gut, die Hälfte der Basis, nicht mehr. Aber auch nicht weniger.