Als ich am Donnerstag aufwachte und die im Internet kursierenden Apple-Gerüchte überflog, erregte eine bestimmte Schlagzeile meine Aufmerksamkeit: Das kommende iPad Pro wird ein OLED-Display haben und ab 1.499 Dollar beginnen – das könnten 1.699 Euro sein. Laut der koreanischen Seite The Elec, die eine ziemlich gute Erfolgsbilanz bei Gerüchten hat, wird das 12,9-Zoll-Modell gar ab 1.800 Dollar kosten – wohl mehr als 2.000 Euro.
Ein paar schnelle Berechnungen zeigen, dass dieser Preis fast doppelt so hoch ist wie der des aktuellen 11-Zoll-Modells, das bei 799 Dollar beginnt. Es ist 400 US-Dollar teurer als das 12,9-Zoll-iPad Pro mit Liquid Retina XDR-Display. Es ist 300 Dollar teurer als ein Macbook Air. Es kostet so viel wie ein 24-Zoll M1 iMac mit 8-Kern-GPU. Und er kostet nur 100 Dollar weniger als das 27″ Studio Display. Wenn man ein Magic Keyboard und 1 TB Speicherplatz dazu kauft, liegt man im Bereich eines 16-Zoll Macbook Pro.
Apple wagt die Teuerung
Zugegeben, Apple scheut sich nicht, die Preise zu erhöhen. Das iPhone SE wurde letztes Jahr 30 Dollar teurer und kostet ab 429 Dollar (549 Euro). Das iPad der 10. Generation kostet 449 Dollar (579 Euro), ein steiler Anstieg gegenüber dem Preis von 329 Dollar (379 Euro) für das Modell der 9. Generation. Das Macbook Air M2 ist um 200 Dollar auf 1.199 Dollar (1.499 Euro) gestiegen. Und für das iPhone 15 Ultra wird ein Aufschlag von 100 Dollar (150 Euro) gegenüber dem iPhone 14 Pro Max erwartet.
Aber in jedem dieser Fälle war der Preisanstieg verständlich. Das iPhone SE hat 5G-Unterstützung bekommen, das iPad der 10. Generation hat ein komplett neues Design und ein größeres Display, das Macbook Air M2 hat ein größeres Display, ein neues Design und einen schnelleren Chip. Und als Apple das iPad der 10. Generation und das M2-Air auf den Markt brachte, behielt es die älteren Modelle als günstigere Option bei.
Ein OLED-iPad Pro, das 700 Dollar mehr kostet als das aktuelle Modell, ergibt keinen Sinn. Die aktuellen iPad-Bildschirme von Apple sind fantastisch, und selbst die schärfsten Augen werden kaum einen Unterschied zu einem OLED-Modell erkennen können. Im Test des iPad Pro von 2020 konnte man kaum einen Unterschied zwischen dem Mini-LED-Display und dem Standard-LED-Display der vorherigen Generation erkennen – ein OLED-Upgrade ist auf keinen Fall 700 US-Dollar mehr wert als das aktuelle Modell. Das aktuelle Modell ist bereits eines der besten Tablets, die man kaufen kann – wenn nicht sogar das beste -, aber ich gehe davon aus, dass sein Preis die Verkaufszahlen ziemlich niedrig hält. Mit 700 Dollar mehr wären sie der Marginalisierung nahe.
Aktuell bester Preis: iPad Pro (2022) 11 Zoll
Selbst wenn ein OLED-iPad Teil eines größeren Redesigns und einer Neupositionierung des iPads ist, fällt es mir schwer zu glauben, dass Apple ein iPad Pro auf den Markt bringen würde, das ein paar Hunderter mehr kostet als das aktuelle Modell, es sei denn, es hat einen viel größeren Bildschirm. Und selbst dann müsste es schon etwas ganz Besonderes sein, um die Ausgabe von 2.000 Dollar oder mehr zu rechtfertigen. Außerdem verkauft Samsung ein OLED-Tablet mit einem 14,6-Zoll-Bildschirm für 1.099 Dollar, die Display-Technologie ist also nicht so teuer.
Vielleicht wird Apple eines Tages ein OLED-iPad Pro herausbringen. Vielleicht wird es mehr kosten. Vielleicht wird es ein neues iPad Ultra Modell mit höherwertigen Funktionen und einem Titangehäuse sein. Aber wenn Sie glauben, dass es 700 Dollar mehr kosten wird als die aktuellen Modelle, kann ich Ihnen ein Apple Car verkaufen. Oder eines der aktuellen Modelle, das im Vergleich dazu billig wirkt.