Nicht nur Browser, E-Mail-Programme und Messanger empfangen und senden Daten aus dem und in das Internet, sondern auch viele auf dem Mac installierte Programme sowie das Mac-Betriebssystem macOS. Zu gerne wüsste man, welcher Art all diese Daten sind.
Der österreichische Entwickler Objective Development, Mac-Anwendern durch das Firewall-Programm Little Snitch bekannt, macht es durch die neu erschienene App Little Snitch Mini nun einfacher, hinter die Kulissen zu blicken. Das Programm findet man im App Store. Man kann es kostenlos mit einem reduzierten Funktionsumfang verwenden, oder ein Abo abschließen. Zudem lässt sich das Programm 14 Tage lang mit allen Funktionen ausprobieren, bevor das Abo startet.
Verbindungsübersicht zeigt, wohin Daten abfließen
In der kostenlosen Version bietet Little Snitch Mini eine Übersicht über die laufenden Anwendungen sowie eine auf Apple Maps basierende Karte. Auf dieser werden die Verbindungen vom Standort in die unterschiedlichen Länder und Regionen mit Verbindungslinien dargestellt. Den eigenen Standort legt man per Sekundärklick (rechte Maustaste) in die Karte fest. Markiert man eine der Anwendungen in der Liste, werden die Verbindungslinien eingeblendet, die zu den jeweiligen Ländern oder Staaten führen, mit denen Daten ausgetauscht werden. Außerdem gibt es eine Linie für das lokale Netzwerk.

In der Kartenübersicht werden die Verbindungen einer Anwendung zu den jeweiligen Ländern eingeblendet.
Thomas Armbrüster
Genauere Informationen bekommt man, wenn man durch einen Klick auf das Pfeilsymbol links neben dem Programmnamen die Einzelverbindungen einblendet. Bei einem Browser können das sehr viele sein, da die Webseiten ja nicht nur Informationen aus einer einzigen Quelle beinhalten. Dazu gehören unter anderem auch die Server, von denen die Werbung stammt oder Verbindungen zu eingebetteten Elementen. Außerdem lässt sich die Menge der empfangenen und gesendeten Daten einblenden, wenn man rechts in der Liste neben dem Namen auf das Symbol mit den senkrechten Strichen klickt. Dabei wird ein Zeitraum von einer Stunde erfasst. Eine weitere Informationsmöglichkeit bietet das Statussymbol in der Symbolleiste, das sich dauerhaft einblenden lässt und die zuletzt verwendeten Apps mit Netzwerkaktivitäten auflistet.
Verbindungen einfach blockieren, aber kostenpflichtig
Wer zum einen mehr Informationen haben und zum anderen auch Einfluss auf die Verbindungen nehmen möchte, muss ein Abo abschließen, das 1,50 € pro Monat oder 15 € pro Jahr kostet. Dann zeigt Little Snitch Mini die übertragenen Datenmengen auch in anderen Zeiträumen an und summiert sie beispielsweise pro Tag, Woche, Monat oder Jahr. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man ein Zielland in der Karte anklicken kann und in der Liste dann nur die Programme aufgelistet werden, die mit diesem Land Daten austauschen.

Klickt man ein Zielland an, werden nur die Anwendungen aufgelistet, die mit diesem in Verbindung stehen.
Thomas Armbrüster
In der Abo-Version lassen sich zudem bestimmte Verbindungen blockieren. Man kann dazu rechts neben dem Namen einer Anwendung oder einer zum Programm gehörenden Verbindung auf den Button mit dem Haken klicken. So könnte man beispielsweise Server, die für aufdringliche Werbeeinblendungen bekannt sind, von der Verbindung zum Mac abtrennen.
Dazu müsste man sich aber gut über die jeweiligen Server auskennen. Und da dies in der Regel eher nicht der Fall ist, kann man stattdessen vorgefertigte Listen mit zu blockierenden Seiten laden, wozu man auf das Handsymbol links oberhalb der Programmliste klickt. Elf Listen stehen zur Verfügung, die laufend aktualisiert werden, und man aktiviert diejenigen, die man verwenden möchte. Meist geht es dabei um Seiten, die für Malware oder aufdringliche Werbung bekannt sind. Man wird also zum einen geschützt und bekommt zum anderen weniger Werbung angezeigt, ohne einen Werbeblocker zu installieren.
Man kann auch weitere Blockierlisten hinzufügen, indem man die jeweilige URL der Liste einträgt. Wir haben das beispielsweise mit der Liste von Steven Black ausprobiert, die von Little Snitch Mini anstandslos akzeptiert wird. Lässt man den Hintergrundprozess von Little Snitch Mini laufen, werden die Listen automatisch aktualisiert. Sonst muss man dies manuell erledigen.

Little Snitch Mini bietet in der Abo-Version die Möglichkeit, Listen von zu blockierenden Webservern zu laden.
Thomas Armbrüster
Verwendet man Safari und hat Private Relay aktiviert, funktioniert die Blockade nicht. Denn Safari kommuniziert in diesem Fall nicht direkt mit der jeweiligen Webseite, sondern über einen Server von Apple, der die eigene IP-Adresse verschleiert, und dann zu einem Dienstleister weiterleitet, der die Webseiten aufruft. Little Snitch Mini bekommt also gar nicht mit, welche Server ins Spiel kommen, von denen die Inhalte der Webseite geladen werden, und man kann diese darum nicht blockieren. Man sieht das gut in der Programmliste, denn bei Safari werden neben den lokalen IP-Adressen nur zwei Verbindungen zu iCloud aufgelistet.

Die Blockierlisten haben keinen Einfluss, wenn man Private Relay aktiviert hat und Safari verwendet.
Thomas Armbrüster
Fazit
Little Snitch Mini bietet eine gute Übersicht über die aktuellen Verbindungen der Programme ins Internet, ohne dass ein tiefgreifendes Fachwissen notwendig ist. Entschließt man sich zu einem Abo, kann man Verbindungen auch blockieren, entweder manuell oder mithilfe von Blockierlisten. Wer jedoch Safari verwendet und Private Relay aktiviert hat, kann über Little Snitch Mini keine Webserver blockieren, weshalb die App in diesem Fall einiges von ihrem Nutzwert einbüßt.